Wenn Sie versuchen, schwanger zu werden, und insbesondere, wenn Sie versuchen, Fruchtbarkeitsprobleme zu überwinden, kann es leicht sein, dass Sie sich von der Fülle an Informationen, die Sie finden, überfordert fühlen. Um gute Entscheidungen zu treffen, ist es wichtig, falsche Informationen zu erkennen, und gängige Fruchtbarkeitsmythen zu entlarven. Tatsächlich kursieren viele falsche Behauptungen rund um die weibliche Fertilität. Nachfolgend finden Sie die häufigsten Mythen.
Fruchtbarkeitsmythos Nr. 1: Die Missionarsstellung ist am besten
Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass die Missionarsstellung die beste Stellung ist, um schwanger zu werden. Tatsache ist, dass es keine wissenschaftlichen Untersuchungen gibt, welche die beste Position belegen, sondern, dass eine Schwangerschaft unabhängig von der praktizierenden Position erfolgen kann.
Fruchtbarkeitsmythos Nr. 2: Das Hochlegen der Beine nach dem Sex erhöht die Empfängnischancen
Genau wie der Mythos über die Missionarsstellung, gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass das Liegen mit erhobenen Beinen Ihre Empfängnischancen erhöht.
Fruchtbarkeitsmythos Nr. 3: Unfruchtbarkeit ist ein Frauenproblem
Dies ist wahrscheinlich das häufigste Missverständnis bezüglich der Fruchtbarkeit. Tatsache ist, dass ein Drittel aller Fälle von Unfruchtbarkeit die Frau, ein Drittel den Mann und ein Drittel beide Partner betrifft oder unbekannte Ursachen hat.
Entgegen der landläufigen Meinung ist die Unfähigkeit, schwanger zu werden, nicht hauptsächlich auf weibliche Fortpflanzungsprobleme zurückzuführen. Tatsächlich sind über 40 Prozent aller Probleme auf Spermienstörungen und männliche Unfruchtbarkeit zurückzuführen, und in bis zu 20 Prozent aller Fälle können die Ursachen sowohl dem Mann als auch der Frau zugeschrieben werden.
Fruchtbarkeitsmythos Nr. 4: Sie sollten mit der Einnahme von pränatalen Vitaminen beginnen, sobald Sie schwanger werden
Pränatale Vitamine sind essentielle Mikro- und Makronährstoffe, die nicht nur für eine gesunde Schwangerschaft, sondern auch für eine gesunde Fruchtbarkeit und Empfängnis notwendig sind. Frauen können von der Einnahme eines pränatalen Vitamins profitieren, bevor sie schwanger werden, da diese Vitamine dazu beitragen, die Eizellenqualität zu verbessern. Die richtigen Fruchtbarkeitsvitamine können sich auch positiv auf die reproduktive Gesundheit von Männern auswirken.
Fruchtbarkeitsmythos Nr. 5: Regelmäßige Monatsblutungen bedeuten, dass Sie fruchtbar sind
Während viele Frauen wissen, dass eine unregelmäßige Periode ein Zeichen für Fruchtbarkeitsprobleme sein kann, bedeutet dies nicht, dass Sie bei einem regelmäßigen Zyklus fruchtbar sind. Selbst wenn Sie regelmäßig Ihre Menstruation bekommen, heißt das nicht zwangsläufig, dass Sie auch einen Eisprung haben. Aus diesem Grund ist es wichtig, sowohl Ihren Eisprung als auch Ihre Periode zu verfolgen, um Ihre fruchtbarsten Zeiten zu verstehen und zu erkennen, ob es Unregelmäßigkeiten gibt.
Fruchtbarkeitsmythos Nr. 6: Die Fruchtbarkeit von Männern nimmt nicht ab
Entgegen der landläufigen Meinung erfahren nicht nur Frauen mit zunehmendem Alter einen Rückgang der Fruchtbarkeit. Obwohl Männer ständig Spermien produzieren, kann die Spermienqualität mit zunehmendem Alter abnehmen.
Fruchtbarkeitsmythos Nr. 7: Stress verursacht Unfruchtbarkeit
Jeder von uns hat täglich mit Stress zu tun, und Unfruchtbarkeit verursacht Stress. Es stimmt, dass Stress einen Einfluss auf die Schwangerschaft haben kann. Stress kann die Empfängnisfähigkeit beeinträchtigen, indem er das Verlangen nach Sex verringert, Potenzstörungen verursacht oder zu Eisprungproblemen führt. Für die überwiegende Mehrheit aller Paare ist Stress jedoch nicht die direkte Ursache ihrer Unfruchtbarkeit. Diejenigen, die glauben, dass eine Schwangerschaft eintreten wird, wenn sie meditieren oder Stress abbauen, sollten sich klar darüber sein, dass normalerweise mehr dahinter steckt.
Fruchtbarkeitsmythos Nr. 8: Sie werden schwanger, sobald Sie die Pille absetzen
Dies sind gleich zwei Mythen in einem. Während manche Frauen bald nach Absetzen der hormonellen Verhütung schwanger werden, kann es bei vielen Frauen bis zu einem Jahr dauern, bis sich der Körper nach Einnahme hormoneller Kontrazeptiva selbst reguliert.
Fruchtbarkeitsmythos Nr. 9: Jeden Tag Sex zu haben, erhöht Ihre Chancen
Wenn Sie Probleme mit der Empfängnis haben, besteht die Lösung nicht darin, einfach mehr Sex zu haben (aber wenn Ihnen danach ist, dann tun Sie es!) Wenn Sie versuchen, schwanger zu werden, reicht es, jeden zweiten Tag vor, während und nach Ihren fruchtbaren Tagen intim zu werden.
Fruchtbarkeitsmythos Nr. 10: Fehlgeburten sind genetisch bedingt
Ein weiterer Mythos, der komplexer ist, als angenommen. Kurz gesagt, nein, Fehlgeburten treten nicht erblich auf. Nur weil Ihre Mutter oder Schwester eine Fehlgeburt hatte, heißt das nicht, dass dies auch bei Ihnen der Fall sein muss. Genetisch gesehen sind nur fünf Prozent aller Fehlgeburten auf genetische Faktoren zurückzuführen. Bei genetischen Chromosomenanomalien besteht jedoch häufig ein erhöhtes Risiko für einen Schwangerschaftsverlust.
Fruchtbarkeitsmythos Nr. 11: Es ist unmöglich, nach dem 40. Lebensjahr schwanger zu werden
Obwohl es nach dem 40. Lebensjahr schwieriger wird, auf natürliche Weise schwanger zu werden, können Frauen auch über dieses Alter hinaus ein Kind bekommen. Auch Frauen, die sich in der Perimenopause befinden, sind häufig noch fruchtbar.
Fruchtbarkeitsmythos Nr. 12: Nach dem ersten Baby wieder schwanger zu werden, ist einfach
Ähnlich wie bei der primären Unfruchtbarkeit erleben etwa 10 Prozent aller Paare eine sogenannte sekundäre Unfruchtbarkeit oder die Unfähigkeit, nach einer erfolgreichen Schwangerschaft auf natürliche Weise erneut schwanger zu werden. Die gleichen Faktoren, die für primäre Fruchtbarkeitsprobleme verantwortlich sind, hängen oft auch mit sekundärer Unfruchtbarkeit zusammen. Dazu zählen Lebensstilfaktoren, Störungen der Fortpflanzungsorgane, frühere zugrunde liegende Probleme u.v.m. Was auch immer die Ursache ist, das Problem kann sich seit der ersten Schwangerschaft entweder neu entwickelt oder verschlechtert haben. Das bedeutet jedoch nicht, dass Paare nur ein Kind bekommen können, da die Behandlungsmöglichkeiten bei sekundärer Unfruchtbarkeit häufig die gleichen sind, wie bei der primären Form.
Fruchtbarkeitsmythos Nr. 13: Das Einfrieren von Eizellen und IVF führen garantiert zum Erfolg
Während das Einfrieren von Eizellen und künstliche Befruchtungsmaßnahmen wie eine IVF unglaubliche Entwicklungen in der Reproduktionswissenschaft sind, gibt es leider keine Erfolgsgarantie. Tatsächlich variieren die Erfolgsraten für diese Behandlungen und hängen von einer Reihe von Faktoren ab, u.a. von der Erfahrung des Arztes, und den zugrunde liegenden gesundheitlichen Störungen.
Für weitere Statistiken über IVF hat das Center for Disease Control (CDC) eine Liste der Erfolgsraten für alle Fruchtbarkeitskliniken in den Vereinigten Staaten veröffentlicht und bietet einen digitalen IVF-Erfolgsschätzer an, um die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt mit IVF basierend auf bestimmten Eigenschaften des Paares zu prognostizieren. Auch für Europa gibt es ein Ranking der besten IVF-Kliniken.
Fruchtbarkeitsmythos Nr. 14: Wenn Sie innerhalb eines Jahres nicht schwanger werden, werden Sie es nie
Die medizinische Definition von Unfruchtbarkeit ist die Unfähigkeit, im Laufe eines Jahres trotz ungeschütztem Geschlechtsverkehr schwanger zu werden. Ungefähr eines von sechs Paaren scheitert beim ersten Versuch, schwanger zu werden, aber das bedeutet nicht, dass eine Schwangerschaft unmöglich ist, da Fruchtbarkeitsprobleme oft durch einfache Änderungen des Lebensstils oder der Ernährung behoben werden können, und Paare mithilfe bestimmter Behandlungsmethoden dennoch eine gesunde Schwangerschaft erreichen können.
Fruchtbarkeitsmythos Nr. 15: Rauchen, Alkohol- und Drogenkonsum sind in Ordnung, bis ich schwanger werde
Wenn es um die Fortpflanzungsgesundheit geht, trifft dies weder auf Männer noch auf Frauen zu. Neben den bekannten negativen Auswirkungen von Rauchen, übermäßigem Alkohol- und Drogenkonsum auf die allgemeine Gesundheit, können diese Laster zu einem schnelleren Rückgang der Samen- und Eierstockreserven, einer verminderten Gesundheit der Eizellen und Spermien sowie zu negativen Folgen für den Hormonhaushalt und Menstruationszyklus führen. Darüber hinaus können sie das Risiko einer Eileiterschwangerschaft erhöhen und die Chancen auf ein erfolgreiches Ergebnis bei Fruchtbarkeitsbehandlungen verringern.