Das Hormon Melatonin wird von Säugetieren, also auch vom Menschen produziert, und hilft bei der Regulierung des Biorhythmus und des Schlaf-Wach-Rhythmus. Wenn der Melatoninspiegel steigt, schlafen wir, wenn er fällt, wachen wir auf. Was viele Menschen womöglich nicht wissen: Zahlreiche Körperfunktionen werden von Melatonin beeinflusst, darunter auch die Eierstockfunktion. Tatsächlich produzieren die Eierstöcke selbst Melatonin.
Was ist Melatonin?
Melatonin wird von der Zirbeldrüse im Gehirn produziert. Signale aus jenem Bereich des Gehirns, der als Suprachiasmatischer Nucleus bezeichnet wird, führen zu einem Anstieg des Melatoninspiegels nach dem Sonnenuntergang am späten Abend. Die Melatoninwerte bleiben während der Nacht hoch und sinken am frühen Morgen wieder. Helles Sonnenlicht führt zu einem Sinken des Melatoninspiegels. Um die innere Uhr wieder neu einzustellen, und die Symptome eines Jetlags zu verringern, sollte man deshalb morgens ins Freie gehen oder ein Vollspektrumlicht verwenden.
Melatonin und Fortpflanzung
Es gibt inzwischen immer mehr Hinweise darauf, dass Melatonin neben diesen Funktionen auch für die Fruchtbarkeit und den Fortpflanzungsprozess von Bedeutung ist. Das Hormon beeinflusst die Funktion der Eierstöcke, indem es die Freisetzung von Gonadotropin reguliert. Gonadotropine beinhalten follikelstimulierendes (FSH) und luteinisierendes Hormon (LH) – die weiblichen Sexualhormone, welche miteinander interagieren und für die Entwicklung und Freisetzung einer Eizelle aus dem Eierstock während des Menstruationszyklus sorgen. Zudem ist Melatonin bei Mädchen für den Beginn der Pubertät und die Häufigkeit und Dauer der Menstruationszyklen verantwortlich. Auch für die Menopause ist es von Bedeutung.
Melatonin und freie Radikale
Laut einer Studie der Universität Texas Health Center in San Antonio fördert ein gesunder Melatoninspiegel bei Frauen die Fruchtbarkeit und gesunde Schwangerschaften. Bei werdenden Müttern mit niedrigen Melatoninwerten entwickeln sich mit einer höheren Wahrscheinlichkeit Komplikationen wie Präeklampsie. Melatonin ist ein Antioxidant, das Schäden in den Eierstöcken, die durch freie Radikale verursacht werden, reduziert. Freie Radikale treten auf, wenn die Zellen im Körper zerstört oder beschädigt werden und lassen Körperzellen altern. Einer der Hauptgründe für Unfruchtbarkeit ist eine schlechte Qualität der Eizellen. Gesunde Melatoninwerte können die Eierstockfunktion unterstützen und die Eizellenqualität erhöhen.
Melatonin in den Eierstöcken
Vor dem Eisprung sondern die Eierstöcke eine Flüssigkeit ab, die eine hohe Melatoninkonzentration aufweist. Die Bedeutung dieses Hormons für die Eierstockfunktion wird auch darin deutlich, dass die Zellen der Eierstöcke über Melatoninrezeptoren verfügen. Tatsächlich sind die Melatoninwerte in der Ovarienflüssigkeit sogar höher als im zirkulierenden Blut. Melatonin beeinflusst die Entwicklung der Eizelle, den Zeitpunkt des Eisprungs und auch andere Prozesse, die mit der Eierstockfunktion in Verbindung stehen. Gesunde Melatoninwerte können verhindern, dass die Eierstöcke vorzeitig ausfallen – ein möglicher Grund für eine frühe Menopause.
Melatoninsekretion fördern
Wenn Sie grundlegende Gesundheitstipps wie eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung verfolgen, können Sie Ihren Schlaf verbessern und eine normale Melatoninproduktion fördern. Elektronische Geräte wie Smartphones, Computer und Fernseher erhöhen erwiesenermaßen das Risiko für Schlafstörungen. Am besten schalten Sie diese Geräte mindestens zwei Stunden vor dem Zubettgehen aus. Stattdessen können Sie beispielsweise lesen. Es ist wichtig, einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus zu fördern; also jeden Tag zur selben Uhrzeit aufzustehen und ins Bett zu gehen. Schlafen Sie, wenn möglich, in einem komplett dunklen Zimmer. Wenn Sie einen Radiowecker oder eine beleuchtete Uhr haben, sollten sich diese mindestens einen Meter von Ihrem Bett entfernt befinden. Wenn Sie nachts ein Licht benötigen, um auf die Toilette zu gehen, sollten sie ein gelb- oder orangefarbenes Licht mit niedriger Wattleistung und kein weißes oder blaues Licht verwenden. Letztere hemmen nämlich die Melatoninherstellung. Regulieren Sie Ihre Melatoninproduktion, indem Sie sich jeden Tag etwas Sonnenlicht aussetzen, am besten in den Morgenstunden. Es gibt auch Melatoninergänzungen: nehmen Sie diese am späten Abend ein, um die natürliche Melatoninproduktion anzukurbeln.
Den eigenen Bioryhtmus unter Kontrolle zu haben, ist entscheidend für eine gute Gesundheit. Schlafstörungen und ein Mangel an Schlaf stehen mit Übergewicht, Herzkrankheiten und mentalen Gesundheitsproblemen wie Depressionen und Angstzuständen in Verbindung. Ein gesunder Melatoninspiegel ist für viele Stoffwechselprozesse, unter anderem auch für die Eierstockfunktion, von immenser Bedeutung.