Eine unregelmäßige Menstruation ist häufiger, als Sie glauben. Rund 14 Prozent aller Frauen zwischen 19 und 54 sind davon betroffen. Der weibliche Zyklus ist hochkomplex, und oft schwierig zu deuten. Entsprechend können eine ganze Reihe von Faktoren dazu führen, dass Ihre Periode unregelmäßig ausfällt.
Ab wann gilt eine Menstruation als unregelmäßig?
Normalerweise dauert die weibliche Menstruation zwischen vier und sieben Tagen. Der gesamte Zyklus kann zwischen mindestens 21 und maximal 35 Tagen dauern, wobei der Durchschnitt bei 28 Tagen liegt. Es gibt bestimmte Probleme, die den Zyklus beeinflussen, und ihn unregelmäßig machen. Dazu zählen u.a.:
- Die Periode tritt im Abstand von weniger als 21 oder mehr als 35 Tagen auf
- Dreimaliges oder häufigeres Ausbleiben der Menstruation
- Heftigere oder leichtere Blutungen als sonst
- Anhalten der Periode über mehr als sieben Tage
- Starke Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen während der Menstruation
- Blutungen oder Durchbruchblutungen zwischen den Monatsblutungen, nach dem Sex oder nach Erreichen der Menopause
Welche Formen anormaler Menstruation gibt es?
Eine unregelmäßige Menstruation kann sich in verschiedenen Formen äußern. Dazu gehören u.a. folgende:
- Amenorrhoe: Davon spricht man, wenn die Periode mindestens 90 Tage ausbleibt. Amenorrhoe tritt normalerweise auf, wenn Frauen schwanger sind, stillen oder in den Wechseljahren sind, d.h. in der Phase zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr, die der Menopause vorausgeht. Bei pubertierenden Mädchen ab 15, bei denen die Brüste bereits entwickelt sind, gilt sie ebenfalls als gegeben.
- Oligomenorrhoe: Dieser Zustand ist dadurch gekennzeichnet, dass die Periode nur selten eintritt.
- Dysmenorrhoe: Sie ist durch besonders schmerzhafte Krämpfe während der Periode gekennzeichnet. Die meisten Frauen leiden während der Menstruation zwar unter Krämpfen, doch bei Frauen mit Dysmenorrhoe sind diese besonders heftig.
- Anormale Gebärmutterblutungen: Diese können sich durch mehrere Symptome äußern wie beispielsweisere extrem starke Blutungen, Anhalten der Periode über sieben Tage oder Blutungen und Durchbruchblutungen zwischen der Menstruation, nach dem Sex oder nach der Menopause.
Wodurch können diese Unregelmäßigkeiten entstehen?
Eiine unregelmäßige Menstruation kann viele Ursachen haben, sei es Stress oder eine schwerwiegende Krankheit. Einige der häufigsten Ursachen lauten wie folgt:
- Lebensweise und Stress: Eine ungesunde Lebensführung wie Rauchen, Mangelernährung, exzessiver Sport, Krankheiten oder sogar Reisen können zu einer unregelmäßigen Periode führen. Stress kann die Monatsblutung ebenfalls beeinflussen.
- Die Pille: Bei der Pille handelt es sich um ein Kombinationspräparat aus den Hormonen Progesteron und Östrogen. Manche enthalten ausschließlich Progesteron, alle verhindern jedoch, dass es zum Eisprung kommt. Wenn Sie die Pille abrupt absetzen oder einnehmen, kann ihre Periode dadurch beeinflusst werden. In manchen Fällen kann sie unregelmäßig werden oder sechs Monate ausfallen, wenn Sie mit der Einnahme der Pille beginnen bzw. sie wieder absetzen. Es kann auch dann zu Blutungen zwischen den Perioden kommen, wenn Sie Präparate einnehmen, die nur Progesteron enthalten.
- Gebärmutterpolypen oder -myome: Bei Polypen handelt es sich um kleine Wucherungen in der Gebärmutterschleimhaut, die gutartig sind, dafür aber Schmerzen und schwere Blutungen während der Periode nach sich ziehen können. Myome sind ähnlich, treten aber an der Gebärmutterwand auf, und können winzig klein bis grapefruitgroß werden. Auch sie können heftige Blutungen und Schmerzen während der Periode auslösen.
- Endometriose: Bei Endometriose handelt es sich um eine Krankheit, die unregelmäßige Monatsblutungen verursachen kann. Die Gebärmutterschleimhaut wuchert über die Gebärmutter hinaus und kann zu Schmerzen und Blutungen vor und während der Periode und beim Geschlechtsverkehr führen.
- Beckenentzündung: Bei einer Beckenentzündung handelt es sich um eine bakterielle Infektionskrankheit, die eine ganze Reihe von Symptomen wie streng riechenden Ausfluss, Fieber, Schmerzen, unregelmäßige Perioden, Fehlgeburten, Durchfall und Erbrechen auslösen kann. Auch die Monatsblutung kann unregelmäßig werden.
- Polyzystisches Ovarsyndrom: Beim polyzystischen Ovarsyndrom bzw. PCOS handelt es sich um ein Krankheitsbild, bei dem die Eierstöcke zu viele oder zu wenige Androgene, d.h. männliche Sexualhormone, produzieren. Bei Frauen bilden sich in Folge Zysten in den Eierstöcken, die zu einer unregelmäßigen Menstruation oder Unfruchtbarkeit führen können.
- Vorzeitiges Eierstockversagen: Von diesem Zustand spricht man, wenn bei Frauen unter 40 Jahren die Eierstockfunktion zum Erliegen kommt. Aus diesem Grund kann die Menstruation komplett aussetzen, wie sonst in der Menopause. Frauen, die sich Krebsbehandlungen unteziehen müssen oder erblich vorbelastet sind, neigen oft zu vorzeitigem Eierstockversagen.
In jedem Fall sollten Sie Ihren Gynäkologen zu Rate ziehen, wenn Ihre Periode unregelmäßig ausfällt, um mögliche Ursachen und Behandlungsmaßnahmen zu bestimmen.