Es hat in der Vergangenheit sehr viele falsche Vorstellungen bezüglich männlicher Unfruchtbarkeit, ihrer Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten gegeben. Männliche Infertilität wird meistens mit der Unfähigkeit des Mannes in Verbindung gebracht, die Partnerin erfolgreich zu schwängern. Diese Unfähigkeit ist oft die direkte Folge einer niedrigen Spermienanzahl, die auf Testosteronmangel beruht.
Wie beeinträchtigt ein niedriger Testosteronspiegel die männliche Fruchtbarkeit?
Testosteron ist ein natürliches Hormon, dessen Produktion in den Hoden durch einen Austausch chemischer Signale im Gehirn (insbesondere zwischen dem Hypothalamus und der Hypophyse) ausgelöst wird. Die Produktion des Gonadotropin-Releasing-Hormons veranlasst die Freisetzung von FSH (follikel-stimulierendes Hormon) und LH (Luteinisierendes Hormon), die beide für die natürliche Anregung der Testosteronproduktion notwendig sind. Es besteht also ein direkter Zusammenhang zwischen einem Testosteronmangel und einer mangelnden Spermienproduktion. Kurz gefasst: Wenn der Testosteronspiegel niedrig ist, sind auch die Spermienzahlen niedrig, wodurch sich die Möglichkeiten einer Schwangerschaft verringern. Für einen zu niedrigen Testosteronspiegel und die damit verbundene Unfruchtbarkeit gibt es verschiedene innere und äußere Faktoren, darunter unter anderem folgende:
Alter
Fast 30% aller Männer leiden unter einem Testosteronmangel zwischen dem 40. und 79. Lebensjahr. Dabei braucht man den Zusammenhang zwischen Testosteronmangel und Alter nicht weiter hervorzuheben, da dieser bereits hinreichend bekannt ist. Aber auch in dieser Altersgruppe kann der Testosteronmangel mit anderen gesundheitlichen und altersbedingten Krankheiten zusammenhängen.
Gesundheit
Eine schlechte Gesundheit kann die Testosteronproduktion des Körpers blockieren. Viele Krankheiten führen zu Veränderungen im hormonellen Gleichgewicht des Körpers. Mit männlicher Unfruchtbarkeit werden vor allem folgende Krankheiten in Verbindung gebracht: Hypertonie, Diabetes, Leber- oder Nierenversagen, und Schilddrüsenerkrankungen. Auch Übergewicht gehört zu den Gesundheitsrisiken, die mit männlicher Infertilität in Zusammenhang stehen.
Lebensart
Ungesunde Angewohnheiten beeinträchtigen unsere natürlichen Körperfunktionen. Nikotinkonsum, Drogenmissbrauch, körperliche Untätigkeit oder eine ungesunde Ernährung können Ihren Körper schädigen, und sich negativ auf Ihre Testosteronproduktion auswirken.
Medikamentenkonsum
Von einigen verschreibungspflichtigen Medikamenten ist bekannt, dass sie die Testosteronproduktion hemmen oder gar ganz einstellen. Es ist aber nicht empfehlenswert, dass Sie ein Medikament absetzen oder die Dosierung verändern, ohne die Zustimmung Ihres Arztes einzuholen. Vereinbaren Sie einen Termin bei einem Fruchtbarkeitsexperten, um herauszufinden, ob die Medikamente, die Sie einnehmen, an Ihrer sinkenden Fertilität schuld sind.
Stress
Stress ist eine der größten Bedrohungen für die Fruchtbarkeit. Stress sorgt für die ständige Freisetzung von Hormonen, die die Fähigkeit Ihres Körpers mindern, ausreichend Testosteron zu produzieren. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihr Stressniveau auf einem kontrollierbaren Minimum halten, um Ihre Fertilität nicht zu beeinträchtigen.
Schlafentzug
Sie haben sicher schon einmal erlebt wie es ist, wenn Sie versuchen, mit wenig oder ganz ohne Schlaf effizient zu funktionieren. Schlafentzug nimmt dem Körper die Fähigkeit, seine Selbsterhaltungsfunktionen wahrzunehmen, und lässt ihn nicht zur Höchstform auflaufen. Deshalb erstaunt es Sie sicher nicht, zu lesen, dass Schlafentzug einen negativen Effekt auf Ihr hormonelles Gleichgewicht haben kann.
Kann man die Testosteronproduktion anregen und Fruchtbarkeitsprobleme abwenden?
Die gute Nachricht ist, dass eine durch Testosteronmangel ausgelöste Unfruchtbarkeit nicht zwingend dauerhaft ist, und oft einfach aufgehoben werden kann. Wir kennen alle die Werbesendungen, in denen bahnbrechende neue Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel angepriesen werden, die versprechen, schnell den Testosteronspiegel zu steigern. Wenn Sie jedoch Ihre Fruchtbarkeit steigern und erhalten wollen, empfehlen Spezialisten von solchen Medikamenten Abstand zu nehmen, da der Testosteronüberschuss letztlich Ihre Spermienproduktion sogar noch weiter senken kann. Um eine gesunde, natürliche Testosteronproduktion zu fördern, und Ihre Fruchtbarkeit zu verbessern, müssen Sie einige Lebensgewohnheiten umstellen.
Regelmäßige moderate Bewegung
Mit regelmäßigem Sport können Sie eine normale Testosteronproduktion erreichen. Auch indem Sie ein gesundes Gewicht aufrechterhalten, ist Ihr Körper besser in der Lage, Testosteron zu produzieren. Dabei wird dringend empfohlen, die sportlichen Aktivitäten in vernünftigen Maßen zu betreiben, da sich extreme sportliche Betätigung negativ auf Ihre Fruchtbarkeit auswirken kann.
Lassen Sie die Laster
Tabak erhöht Ihre Anfälligkeit für verschiedene Gesundheitsrisiken, darunter eine verringerte Fruchtbarkeit. Indem Sie sich schlechte Laster abgewöhnen, verbessern Sie nicht nur Ihre Fertilität, sondern ganz allgemein Ihre Gesundheit.
Plan für effektive Stressbewältigung
Es braucht nicht erwähnt werden, dass Stress manchmal unvermeidbar ist. Stressursachen komplett auszuschalten, ist deshalb meist keine gangbare Option, wenn Sie jedoch verstehen, welche Auswirkungen anhaltender Stress auf Ihre Fruchtbarkeit hat, sollten Sie einen Plan für eine effektive Stressbewältigung erstellen. Dieser kann etwa beinhalten, arbeitsbedingten Stress zu reduzieren, und die Arbeitszeit etwas zu verkürzen oder Ihren Tagesplan so zu verändern, dass Sie mehr Zeit für Freizeitaktivitäten haben. Auch Sport und Meditation sind großartige Formen der Stressbewältigung.
Ernähren Sie sich gesund
Die Vorteile einer gesunden, ausgewogenen Ernährung reichen weit über ein gesundes Körpergewicht hinaus. Viele Spezialisten raten Männern dringend, sich von den beliebten DHEA-Ergänzungsmitteln fernzuhalten, wenn sie ihren Testosteronspiegel erhöhen wollen, da diese Mittel nachweislich wenig bis gar keinen Effekt auf die Testosteronproduktion haben. Bevor Sie drastische Ernährungsveränderungen vornehmen, sollten Sie einen Fertilitätsspezialisten zu Rate ziehen, um zu klären, welche Lebensmittel Sie aus Ihrer derzeitigen Ernährung entfernen bzw. hinzufügen müssen, um Ihren Testosteronspiegel zu steigern, und eine gesunde Spermaproduktion anzuregen.
Sorgen Sie für einen gesunden Schlaf
Um die Fertilität zu erhöhen, müssen Sie Ihrem Körper genügend Zeit zum Ausruhen geben. Ärzten zu Folge ist ausreichender Schlaf sogar einer der wichtigsten Aspekte, wenn Sie ein gesundes Testosteronlevel erreichen, und halten wollen. Für die besten Resultate wird ein Minimum von 7 Stunden Schlaf pro Nacht empfohlen.
Sie können Ihren Testosteronspiegel anheben, und Ihre Fortpflanzungsfähigkeit verbessern, indem Sie ein paar gesunde Veränderungen in Ihrem Lebensstil vornehmen. Diese Tipps werden nur als Empfehlungen gegeben. Fragen Sie immer einen Arzt oder Fruchtbarkeitsspezialisten, bevor Sie grundlegende Veränderungen vornehmen.