Eine eigene Familie zu gründen, ist ein wichtiger Aspekt im Leben vieler Menschen. Auch wenn eine Reihe von Faktoren dazu beitragen können, wurden bestimmte entzündliche Erkrankungen mit niedrigeren Fruchtbarkeitsraten in Verbindung gebracht.
Eine weitreichende Studie, die von Annals of the Rheumatic Diseases veröffentlicht wurde, ergab, dass die Diagnose einer entzündlichen Arthritis mit einem Rückgang der männlichen Fertilität verbunden ist. Während eine frühzeitige Diagnose der Krankheit unerlässlich ist, um entzündliche Arthritis zu kontrollieren, versuchte diese Studie, ihre Auswirkungen auf die männliche Fruchtbarkeit hervorzuheben.
Arthritis-Patienten und die Daten
Diese Studie ist nicht die erste, die Arthritis mit Unfruchtbarkeit assoziiert, aber sie ist die erste, die zeigt, wie sich die Krankheit auf Männer unter 30 auswirkt. Forscher befragten Männer in den Niederlanden in verschiedenenen Altersgruppen, die die Diagnose Arthritis erhielten. Zu den erfassten demografischen Merkmalen gehörte ein ausgefüllter Fragebogen zur Krankengeschichte des Patienten, zur Familienplanung und zur Fruchtbarkeit.
Die Ergebnisse von 628 Männern, bei denen Arthritis nach dem 40. Lebensjahr diagnostiziert worden war, zeigen, dass ihre Familien „komplett“ waren, was bedeutet, dass sie das Gefühl hatten, die Anzahl der Kinder gezeugt zu haben, die sie sich wünschten.
Bei Patienten mit einer Diagnose im Alter von unter 30 Jahren war das durchschnittliche Verhältnis von gezeugten Kindern zu erwünschten hingegen niedriger. Die Studie kam zu dem Schluss, dass Männer, die während oder vor dem Höhepunkt ihrer reproduktiven Jahre diagnostiziert wurden, viel eher weniger Kinder zeugen. Darüber hinaus wurden bei den gleichen Patienten, die innerhalb oder vor den besten reproduktiven Jahren die Diagnose Arthritis erhielten, mehr Untersuchungen durchgeführt, als bei Patienten, die viel später diagnostiziert wurden.
Vergleichsdaten
Die Forscher passten die Daten nach potenziellen Einflussfaktoren wie dem Bildungsstand der Teilnehmer, der Vorgeschichte von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der möglichen Unfruchtbarkeit ihrer Partnerinnen sowie dem aktuellen Alter der Patienten an. Trotz dieser Anpassungen deuteten die Daten immer noch darauf hin, dass Männer, bei denen eine entzündliche Arthritis diagnostiziert wurde, eher unfreiwillig kinderlos blieben.
Von den Patienten, die nach den Auswirkungen der Krankheit gefragt wurden, identifizierten sich jene, die in einem jüngeren Alter die Diagnose erhielten, eher mit der Aussage, dass die Krankheit ihren Kinderwunsch beeinträchtigte. Beim Vergleich der Daten von freiwillig kinderlosen Männern mit den Daten von ungewollt kinderlosen waren diejenigen, die vor oder auf dem Höhepunkt ihrer reproduktiven Jahre diagnostiziert wurden, immer noch häufiger kinderlos als die der anderen Altersgruppen.
Darüber hinaus unterschied sich die Gesamtzahl der von den Männern aller drei Altersgruppen gewünschten Kinder nicht. Im Durchschnitt wünschten sich die meisten eine ähnlich große Familie.
Sind diese Funde aussagekräftig?
Kurzum: Nein. Viele biologische Faktoren deuten jedoch darauf hin, dass der Zusammenhang zwischen entzündlichen Erkrankungen und verringerten Fruchtbarkeitsraten auf Proteine bei der Reaktion des Immunsystems zurückzuführen sein könnte, die das Hodengleichgewicht beeinträchtigen und die Spermienproduktion verringern. Darüber hinaus legen Forschungen nahe, dass verschreibungspflichtige Medikamente zur Behandlung der Symptome von entzündlicher Arthritis ebenfalls eine Rolle spielen könnten. Viele dieser Arzneien verursachen Hypogonadismus (ein Mangel an Geschlechtshormonen) und eine schlechte Spermienzahl, was ein wesentlicher Faktor für eine verminderte Fruchtbarkeit ist.
Eine weitere Rolle könnte der psychosoziale Aspekt spielen, da Paare, bei denen einer oder beide Partner mit entzündlicher Arthritis diagnostiziert wurden, oft freiwillig ihre Familienpläne aufgeben.