Dysmenorrhö bezeichnet in der Medizin eine mit krampfartigen und langandauernden Schmerzzuständen einhergehende Menstruation. In manchen Fällen sind bestimmte Erkrankungen der Fortpflanzungsorgane dafür verantwortlich.
Was versteht man unter sekundärer Dysmenorrhö?
Regelschmerzen gehören zum Leben dazu. Die meisten Frauen haben während ihrer Periode Beschwerden irgendeiner Art. Diese als primäre Dysmenorrhö bezeichneten, normalen Menstruationskrämpfe können unangenehm bis mäßig schmerzhaft sein, sind aber nicht besorgniserregend. Werden die Schmerzen allerdings heftig und unerträglich, ist es möglich, dass Ihnen Ihr Körper damit etwas sagen will. Starke Schmerzen können nämlich auf sekundäre Dysmenorrhö hindeuten, und auf medizinische Probleme in Bereichen wie Becken, Gebärmutter, Eierstöcken oder den Eileitern hinweisen, die eine ärztliche Behandlung erfordern.
Für Frauen mit Kinderwunsch besteht bei einer schmerzhaften Regelblutung gleich doppelter Grund zur Sorge. Die Schmerzen an sich führen zwar nicht zu Unfruchtbarkeit, wenn sie jedoch das Resultat bestimmter gesundheitlicher Probleme sind, können sie ein Hindernis für eine erfolgreiche Schwangerschaft darstellen.
Menstruationszyklus
Ein durchschnittlicher Menstruationszyklus dauert 28 Tage. Im Laufe dieses Monats wird das Endometrium bzw. die Gebärmutterschleimhaut langsam verdickt, um sie auf die Aufnahme einer befruchteten Eizelle vorzubereiten. Gleichzeitig lösen weibliche Hormone die Bildung einer einzelnen Eizelle aus, die sich etwa in der zweiten Woche des Zyklus von den Ovarien loslöst. Ist der Zeitpunkt passend, kommt die Eizelle in den Eileitern mit einem Spermium in Kontakt, und wird befruchtet. Anschließend wandert sie in den Uterus, wo sie sich einnistet, und zu einem Baby heranwächst.
Findet keine Zeugung statt, löst sich die Gebärmutterschleimhaut ab, wobei sich der Uterus zusammenzieht, um die nutzlos gewordene Schleimhaut auszustoßen. Dabei handelt es sich um die sogenannte Regelblutung. Die Hormonwerte werden ebenfalls wieder auf null gesetzt, und der Zyklus wiederholt sich.
Für gewöhnlich treten Schmerzen während eines normalen Zyklus zu zwei Zeitpunkten auf: während des Eisprungs entsteht ein sog. Mittelschmerz, bei der eigentlichen Menstruation hingegen kommt es zu Krämpfen. Diese Schmerzen sind völlig normal und kein Grund zur Sorge.
Häufige Krankheiten, die sekundäre Dysmenorrhö verursachen
Bestimmte Störungen des Fortpflanzungstrakts können sich durch anhaltende, schwere Menstruationsschmerzen äußern:
- Endometriose – Manchmal kann die Gebärmutterschleimhaut über die Grenzen der Gebärmutter hinaus in anliegende Körperregionen wie die Eierstöcke oder sogar anliegende Organe hineinwachsen. In den betroffenen Regionen sorgt dies während der Regel für Entzündungen, die sich wiederum in unerträglichen Schmerzen äußern. Endometriose ist bei Frauen recht häufig, und auch wenn sie eine natürliche Zeugung nicht ausschließt, sind ein Drittel aller Fälle von Unfruchtbarkeit auf ein Wuchern der Gebärmutterschleimhaut zurückzuführen, die den Eisprung und die Einnistung einer Eizelle verhindert.
- Adenomyose – Diese Störung ähnelt der Endometriose, nur dass in diesem Fall das Gewebe innerhalb der Gebärmutter wuchert. Eine Adenomyose führt in der Regel nicht zu Infertilität, allerdings kann die Krankheit während der Periode heftige Schmerzen und schwere Blutungen verursachen.
- PCOS – Von polyzystischem Ovarsyndrom spricht man, wenn die normalerweise zu Eizellen heranwachsenden Follikel sich nicht von der Oberfläche der Eierstöcke lösen können, was wiederum ein Ungleichgewicht an Östrogen- und Progesteron zur Folge hat. PCOS kann normale Menstruationszyklen unterbrechen oder in die Länge ziehen, wodurch eine wesentliche dickere Gebärmutterschleimhaut heranwächst, die in einer viel stärkeren Blutung wieder ausgestoßen wird. Frauen mit PCOS haben deutlich weniger Zyklen pro Jahr, weswegen ihre Empfängnischancen sinken.
- Fibröse Tumore – Bei Uterusmyomen handelt es sich um eine Klasse nicht-karzinogener Tumore, die in der Gebärmutter und um diese herum wachsen. Sie zeigen oft gar keine Symptome, können aber zu schweren gesundheitlichen Problemen führen, wie beispielsweise zu Unterleibschmerzen, Problemen bei Stuhlgang und Urinieren, und wenig überraschend, auch zu Menstruationsstörungen. Uterusmyome verhindern zwar prinzipiell keine Schwangerschaft, können aber bei der Entwicklung des Babys zu Problemen führen, wie beispielsweise zu einer Lageveränderung der Fruchtblase. Sie müssen durch einen chirurgischen Eingriff entfernt werden.
- Natürliche Alterung – Auch wenn wir heute länger jung und gesund bleiben, sind unsere Geschlechtsorgane dennoch sehr anfällig für die Folgen des Alterns. Zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr kommt es bei den meisten Frauen zu den ersten perimenopausalen Zyklusveränderungen. Dysmenorrhö ist leider eine der häufigsten Folgen. Da sich die Hormonwerte verändern, wird die Menstruation immer unregelmäßiger, dafür aber heftiger und schmerzhafter. Diese Veränderungen können eine Zeugung deutlich erschweren.
Sollten Sie irgendwelche Symptome bemerken, die auf Dysmenorrhö hindeuten, ist es ratsam, sich umgehend an Ihren Gynäkologen zu wenden. Möglicherweise handelt es sich um ganz normale Menstruationsbeschwerden. Speziell wenn Sie einen Kinderwunsch hegen, ist es jedoch wichtig, jeden Verdacht auf ernstere Probleme rechtzeitig auszuräumen.