Es mag kurios klingen, aber eine rückwärts geneigte Gebärmutter ist ein Zustand, bei dem die Gebärmutter nach hinten anstatt nach vorne geneigt ist. Einige Frauen empfinden das beim Sex als unangenehm, in den meisten Fällen wird diese Schieflage jedoch weder bemerkt, noch kommt es zu einer Beeinträchtigung der Schwangerschaft.
Was versteht man unter Rückwärtsneigung der Gebärmutter?
Die Gebärmutter ist typischerweise ein birnenförmiges Organ, das im unteren Körper sitzt und sich in Richtung Bauchnabel leicht krümmt. Sie liegt üblicherweise auf der Harnblase, während der Gebärmutterhals am unteren Ende der Gebärmutter in Richtung Vagina zeigt. Bei Frauen mit schräger Gebärmutter ist die natürliche Neigung jedoch verschoben und der Uterus lehnt sich nach hinten zurück. Der Gebärmutterhals und die unteren Teile der Gebärmutter können sich leicht nach unten bewegen. Obwohl dieser Zustand am häufigsten als gekippte Gebärmutter bezeichnet wird, gibt es auch die Bezeichnungen Retroversion oder Retroflexion des Uterus.
Was sind die Ursachen eines rückwärts geneigten Uterus?
In vielen Fällen gibt es keinen spezifischen Grund für diesen Zustand. Viele Frauen haben schon seit ihrer Geburt eine rückwärts geneigte Gebärmutter. Manchmal liegen genetische Ursachen vor, doch es ist auch möglich, dass noch keine Frau innerhalb der Familie betroffen war. Neben dieser angeborenen Rückwärtsneigung der Gebärmutter kann sich dieser Umstand auch erst später im Leben entwickeln.
Insbesondere wenn die Beckenmuskeln geschwächt sind, können alle unterstützenden Muskeln und Bänder um die Gebärmutter herum ebenfalls so geschwächt werden, dass die Gebärmutter nach hinten gleitet. Wenn die Gebärmutter aufgrund von Tumoren oder einer Schwangerschaft vergrößert ist, kann sie auch zu groß werden, um in der richtigen Position zu bleiben. Eine schräge Gebärmutter kann außerdem durch Narbengewebe verursacht werden, das den Uterus nach hinten drückt.
Was sind die Symptome eines Retroflexio uteri?
In vielen Fällen bemerken Frauen gar keine Anzeichen einer rückwärts geneigten Gebärmutter. Gelegentlich kann es jedoch zu folgenden Symptomen kommen:
- Es können Schmerzen beim Sex entstehen, wenn die Neigung der Gebärmutter so stark ist, dass der Gebärmutterhals deutlich tiefer sitzt. Durch Änderung der Sexstellung kann der Schmerz häufig gelindert werden.
- Während der Menstruation tendiert der Schmerz zur Verschlimmerung.
- Einige Frauen leiden unter Schmerzen im unteren Rücken.
- Es kann zu Inkontinenz kommen, vor allem bei Bewegungen, die eine erhöhte Anspannung im Unterbauch erfordern.
- Einige Frauen haben Probleme bei der Benutzung von Tampons.
- Entzündungen der ableitenden Harnwege sind bei Frauen mit geneigter Gebärmutter häufiger.
Wie wird die Diagnose einer gekippten Gebärmutter gestellt?
Wenn Sie Symptome einer nach hinten gekippten Gebärmutter bemerken, könnte es sich lohnen, einen Arzt zu konsultieren. Die meisten Fälle werden während einer routinemäßigen gynäkologischen Untersuchung diagnostiziert, wenn der Arzt die ungewöhnliche Position der Gebärmutter erkennt. Meistens kann ein Retroflexio uteri mit einer einfachen körperlichen Untersuchung diagnostiziert werden, anderenfalls können auch bildgebende Verfahren eingesetzt werden. Im Ultraschall oder MRT ist die ungewöhnliche Position der Gebärmutter sichtbar.
Ist ein Retroflexio uteri behandelbar?
In leichten Fällen raten Ärzte eventuell ganz von einer Behandlung ab. Wenn Sie mit Beschwerden oder Unannehmlichkeiten zu tun haben, lohnt es sich jedoch, eine Behandlung einzuleiten. Eine temporäre Linderung von Schmerzen im Beckenbereich kann erreicht werden, indem ein Silikon- oder Plastikpessar in die Vagina eingesetzt wird, um die Gebärmutter zu stützen und in die richtige Position zu bringen. Grundlegende Behandlungen können auch simple Übungen umfassen, die den Beckenboden stärken und die Gebärmutter dadurch wieder in die richtige Position bringen. Wenn diese Übungen auf lange Sicht nicht hilfreich sind, kann eine Operation erforderlich sein.
Kann sich eine geknickte Gebärmutter auf die Empfängnis und Schwangerschaft auswirken?
Die Diagnose kann erschreckend sein, beeinflusst jedoch nicht unbedingt die Fähigkeit einer Frau, schwanger zu werden und ein Kind auszutragen. Die meisten Frauen haben keine Empfängnisprobleme und erleben eine gesunde Schwangerschaft ohne jegliche Komplikationen. In den ersten Wochen können sie unter zusätzlichen Rückenschmerzen leiden und Schwierigkeiten beim Wasserlassen haben. Zwischen der zehnten und zwölften Schwangerschaftswoche beginnt die Gebärmutter jedoch meist, sich normal aufzurichten. Sollte dies nicht der Fall sein, besteht eine etwas höhere Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt. Dies ist jedoch sehr selten, da sich eine rückwärts geneigte Gebärmutter normalerweise in die richtige Position verschiebt, es sei denn, Narbengewebe hält sie in einer gekippten Stellung. Dies wird als Inkarzeration der Gebärmutter bezeichnet und kann bedeuten, dass Sie zusätzliche Behandlungen benötigen.