Etwa eine Million Frauen in den Deutschland ist vom polyzystischen Ovarsyndrom (auch PCOS genannt) betroffen. Mit den beunruhigenden Symptomen wie Veränderungen des Haarwachstums, Haarausfall und Unfruchtbarkeit, ist es kein Wunder, dass diese Patientinnen eifrig nach Forschungen suchen, die neue Informationen zu diesem Leiden hervorbringen. Studien verweisen auf Autoimmunität als potentiellen Faktor von PCOS. Während diese früher nicht berücksichtigt wurde, hat Autoimmunität heute Einfluss auf viele chronischeKrankheiten, wie Endometriose und Lupus. In welcher Form Autoimmunität eine Rolle bei der Entwicklung und Behandlung von PCOS spielt, wird noch untersucht, es werden jedoch langsam Informationen über dieses Thema mit großem Einsatz veröffentlicht.
Was ist Autoimmunität?
Autoimmunerkrankungen sind komplex und scheinen manchmal kontraintuitiv zu sein. Die Grundidee ist, dass wenn ein Körper eine Autoimmunreaktion hervorruft, er sich unbewusst selbst angreift. Dieser Angriff kann verschiedene Auswirkungen haben, normalerweise zerstört er sonst gesundes Gewebe. PCOS-bedingte Entzündung verursacht die Exposition von Antigenen, die antinukleäre Antikörper (ANAs) verursachen, und ANAs sind typischerweise ein Anzeichen für das Vorliegen von Autoimmunität. Bei einer Autoimmunreaktion hat der Körper in sich etwas gefunden, das er für einen „Außenseiter“ hält und greift ihn dann an wie ein Virus oder Bakterium. Wenn PCOS das Ergebnis einer Autoimmunreaktion ist, dann ist es möglich, dass Betroffene von Behandlungen profitieren, welche den Behandlungen für andere Autoimmunkrankheiten, wie Hashimoto-Thyreoiditis und rheumatoider Arthritis, ähneln. Dieser Weg wird von Spitzenforschern bereits untersucht.
Die Rolle des Darms bei einer Autoimmunerkrankung
Viele Experten auf dem Gebiet verweisen auf den Darm als Quelle der Autoimmunität. Der Zustand, der als “undichter Darm“ (“Leaky Gut”) bekannt ist, wird von der medizinischen Gemeinschaft als eine Quelle von Entzündung und Autoimmunreaktion anerkannt. In diesem Zustand beginnt der Darm, durch einen Mangel an guten Bakterien und einen Aufbau von schlechten Bakterien, kleine Öffnungen in der Darmwand zu erzeugen. Kleine Partikel von teilweise verdauten Lebensmitteln schlängeln sich durch diese Öffnungen und in den Rest des Körpers. Die Organe und Gewebe außerhalb des Magen-Darm-Systems erkennen diese Nahrung nicht als „Nahrung“an. Stattdessen identifizieren sie sie als Bedrohung und fangen an, sie anzugreifen. Dies erzeugt eine Entzündungsreaktion, die verschiedene Symptome verursacht, einschließlich Schmerzen
Theorien darüber, wie sich bei PCOS Patientinnen eine Autoimmunität entwickelt
Es gibt eine Vielzahl von Theorien darüber, wie der Körper eines PCOS-Patienten eine Autoimmunreaktion auslösen könnte. Eine Theorie legt nahe, dass ein GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) -Rezeptor zu „denken“ beginnt, dass das GnRH, das es erhalten soll, ihm fremd ist. Der Rezeptor signalisiert dann dem Körper, dieses „fremde“ Objekt mit Antikörpern anzugreifen. Eine andere Theorie besagt, dass niedrige Progesteronspiegel (typisch für PCOS) dazu führen, dass das Immunsystem Östrogen überproduziert, was zur Produktion von Antikörpern führt.
Eine andere Studie behauptet, dass lymphoide Zellen fälschlicherweise Antigene im Falle eines Traumas an den Körper freisetzen und dadurch eine Autoimmunkrankheit auslösen können. Diese Theorie wurde verwendet, um die Krankheitsentwicklung bei Autoimmunerkrankungen wie Zöliakie über Jahrzehnte hinweg zu erklären. In einem anderen Fall besteht die Theorie darin, dass bestimmte Arten von T-Zellen, die als „Tregs“ bekannt sind, bei der Prävention von Autoimmunität und der Regulierung des Immunsystems eingesetzt werden. Wenn diese Zellen in der Produktion abnehmen, wird der Körper eine Autoimmunantwort nicht verhindern können. Für eine wissenschaftlichere Erklärung dieser Theorien, und wie sie in Ihrem Körper funktionieren könnten, werfen Sie einen Blick auf die folgende Studie.
Fazit
Wie diese Entwicklung die Behandlung von PCOS beeinflussen könnte, ist noch nicht klar. Das tiefere Verständnis einer Krankheit führt jedoch typischerweise zu neuen Behanlungsmöglichkeiten und letztlich zu einer Verbesserung des Lebens. Wir erwarten, dass Studien zu Autoimmunität bei PCOS letztendlich zu Fortschritten in diesem Bereich und zur Herausbildung besserer Behandlungsschemata führen wird. Wenn Sie sich Gedanken darüber machen, welche Rolle Autoimmunität bei Ihrer Erkrankung spielt, sollten Sie einen Arzt konsultieren. Dieser kann Ihnen sagen, ob diese Entwicklungen zu irgendeinem Zeitpunkt einen Teil Ihrer Behandlung beeinflussen. Es gibt auch passende Lektüre zu diesem Thema, die Ihnen einen genaueren Einblick in die Materie verschafft.