Wissenschaftler aus Großbritannien haben einen bahnbrechenden Bluttest entwickelt, der 90 Prozent der Endometriose-Fälle nachweisen kann. Der Test erkennt winzige DNA-Fragmente im Blut, um die Erkrankung zu identifizieren. Dadurch würde vielen Frauen die klassische, und oft unangenehme, minimal-invasive Operation zur Diagnosestellung erspart bleiben.
Es dauert einige Tage, bis die Ergebnisse dieses Tests vorliegen – ein deutlich kürzerer Zeitraum als der Durchschnitt von siebeneinhalb Jahren, die bislang zwischen den ersten Symptomen und der Diagnose vergehen.
Was ist Endometriose?
Endometriose ist eine häufige Krankheit, an der alleine in Großbritannien derzeit 1,5 Millionen Frauen leiden. Dabei handelt es sich um einen schmerzhaften Zustand, der durch starke Krämpfe gekennzeichnet ist, da Gewebe, das normalerweise die Innenseite der Gebärmutter auskleidet, außerhalb zu wachsen beginnt, und auf andere Organe übergreift. Dieses Gewebe schwillt an, und blutet während der Menstruation, verursacht jedoch im Gegensatz zu normalem Uterusgewebe, das der Körper durch die Monatsblutung ausscheidet, eine Entzündung und Anhäufung von Narbengewebe.
Dies kann zu extrem unangenehmen Schmerzen, und in vielen Fällen zu Unfruchtbarkeit führen. Im Durchschnitt leiden Frauen oft bis zu siebeneinhalb Jahre ohne Behandlung, bis die Krankheit schließlich diagnostiziert wird.
Endometriose erkennen
Die sogenannte Schlüssellochoperation, die vor diesem Bluttest die einzige Möglichkeit darstellte, die Erkrankung zu diagnostizieren, wird auch als Laparoskopie bezeichnet. Dabei wird eine Kamera in den Beckenbereich der Frau eingeführt, um die Organe genau abzubilden, und zu untersuchen. Viele Frauen mit der Erkrankung haben Angst vor dieser Prozedur, da sie bereits unter Schmerzen im Beckenbereich leiden. Das Letzte, was sie wollen, ist eine Kamera, die in ihrem Inneren herumstöbert.
Eine weitere Sorge sind die möglicherweise anfallenden Kosten für die Laparoskopie, die in manchen Ländern nicht von der Krankenkasse übernommen werden. Dies sind nur einige der Gründe, warum zahlreiche Fälle der Krankheit nicht erkannt werden. Daher besteht ein hoher Bedarf an nicht-invasiven, und kostengünstigen Diagnosemethoden bei Endometriose.
Der Bluttest
Dieser neue Bluttest, der sogenannte Mitomic Endometriosis Test (MET), wurde von Experten der Universität Oxford an der MDNA Life Sciences entwickelt. Basierend auf einer in Biomarkers of Medicine veröffentlichten Studie konnte der MET die Krankheit in neun von zehn Fällen sogar in frühen Krankheitsstadien korrekt feststellen. MDNA stellt nun ein Testset zusammen, mit dem Labors in Großbritannien und weltweit diesen Test durchführen können.
Nach Angaben der Endometriosis Foundation of America ist schätzungsweise eine von zehn Frauen von der Erkrankung betroffen, aber viele Fälle bleiben unentdeckt. Der neue Test könnte Frauen Antworten bringen, die im Stillen leiden.
MDNA Life Sciences hat außerdem einen Bluttest zur Erkennung von Prostatakrebs entwickelt, und plant 2020 Bluttests zum Nachweis von Eierstock– und Bauchspeicheldrüsenkrebs freizugeben. Darüber hinaus möchten die Forscher weitere Bluttests für Lungen-, Magen- und Leberkrebs im Jahr 2021 herausgeben.