Seit Jahren ist bekannt, dass die Mundhygiene Auswirkungen auf die allgemeine körperliche Gesundheit hat. Chronische Zahnfleischentzündungen stehen in Verbindung mit Diabetes Typ 2, Herzkrankheiten, bestimmten Krebsarten und sogar mit Fehlgeburten. Seit neuestem stehen auch Mundhygiene und Fertilität im Zusammenhang. So wird eine schlechte orale Gesundheit bei Frauen und Männern direkt mit Fruchtbarkeitsproblemen assoziiert.
Eine schlechte Mundhygiene führt zu Parodontose, also der Infektion oder Entzündung des Zahnfleischs und der Knochen im Mund. Eine gerade beginnende Parodontose wird Gingivitis genannt. Hierbei ist das Zahnfleisch gereizt und fängt leichter an zu bluten. Wenn die Parodontose jedoch fortschreitet, kann dies sogar zu einem Zahnausfall des Patienten führen. Das US-Centers for Disease Control berichtete im Jahr 2012 von überraschenden Zahlen. Demnach sind 47.2% aller Erwachsenen über 30 Jahren von Zahnfleischerkrankungen betroffen, darunter 56.4% Männer und 38.4% Frauen.
Spermienanzahl und Mundhygiene
Das Nationale Zentrum für biotechnologische Information des Nationalen Gesundheitsinstituts veröffentlichte im Mai 2014 eine Studie, die Parodontose mit einer niedrigen Spermienanzahl in Beziehung setzt. Die Studie wurde an 76 Männern durchgeführt, die Fertilitätsprobleme in ihrer Partnerschaft aufwiesen. Die Ergebnisse verzeichneten, dass es zum ersten Mal einen deutlichen Zusammenhang zwischen einer schlechten Mundhygiene und einer niedrigen Spermienanzahl zu geben schien. Die Ergebnisse waren für alle Teilnehmer der Studie durchgehend konsistent.
Weibliche Fertilität und Zahnfleischerkrankungen
Die Studie zum Zusammenhang zwischen schlechter Mundhygiene und männlicher Unfruchtbarkeit war einer ähnlichen Studie gefolgt, die diese Verbindung mit Blick auf die weibliche Fertilität betrachtet hatte. Eine Studie der Universität Westaustralien hatte im Juli 2011 beschrieben, dass Frauen mit schlechter Mundhygiene zwei Monate länger brauchten, um schwanger zu werden, als Frauen mit guter Mundhygiene.
An dieser bahnbrechenden Studie hatten 3500 Frauen teilgenommen, die schwanger werden wollten. Frauen mit Zahnfleischerkrankungen benötigten sieben Monate, um schwanger zu werden, während eine gesunde Frau im Durchschnitt nur fünf Monate brauchte, um erfolgreich zu empfangen. Diese Ergebnisse legen nahe, dass eine schlechte Mundhygiene die Fertilität in gleicher Weise beeinträchtigt wie beispielsweise Übergewicht.
Warum die Empfängnis durch eine schlechte Mundhygiene verzögert wird
Als der Zusammenhang zwischen schlechter Mundhygiene und Fertilität der Frau zum ersten Mal hergestellt wurde, klärte der führende Forscher Roger Hart auf, warum die Fruchtbarkeit beeinträchtigt wurde. Eine anhaltende Entzündung, die nicht eingedämmt wird, stört eine Vielzahl normaler Körperfunktionen. Zahnfleischerkrankungen können das Immunsystem schwächen und letztlich zu Diabetes, Herzkrankheiten, Krebs und anderen Erkrankungen führen, aber auch die Fruchtbarkeit wird behindert, wenn eine Parodontose unbehandelt bleibt.
Bessere Fruchtbarkeit bei Mann und Frau durch sorgsame Mundhygiene
Der Wissenschaftler gab an, dass eine bessere Mundhygiene wahrscheinlich auch einen positiven Einfluss auf die Chancen einer Frau haben kann, schwanger zu werden. Hart erklärte: „Dies ist der erste Bericht, der nahelegt, dass Zahnfleischerkrankungen einer der schwerwiegenden Faktoren sind, die beeinflusst werden können, um die Fruchtbarkeitschancen zu erhöhen.“
Die amerikanische Studie des Nationalen Gesundheitsinstituts legt denselben Schluss auch im Hinblick auf die männliche Fruchtbarkeit nahe. Zahnärzte empfehlen Folgendes, um die Mundhygiene zu verbessern, und die Fertilität zu steigern:
- Putzen Sie sich zweimal am Tag mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta die Zähne
- Benutzen Sie täglich Zahnseide für die Reinigung zwischen den Zähnen
- Sorgen Sie für eine gesunde Ernährung und schränken Sie Ihren Zuckerkonsum ein
- Gehen Sie regelmäßig zur Vorsorge und lassen Sie eine Mundhygiene bei Ihrem Zahnarzt vornehmen