Assistierte Reproduktionstechniken sind für viele Frauen der letzte Weg, um Ihren Kinderwunsch doch noch in die Tat umzusetzen, leider können solche Verfahren bei Frauen mit Multipler Sklerose die Symptome der Erkrankung verschlimmern.
Was ist Multiple Sklerose?
Bei Multipler Sklerose handelt es sich um eine Krankheit, die verheerende Schäden am Immunsystem anrichtet. Zu den Symptomen der Erkrankung zählen Schmerzen, Depressionen, Inkontinenz, Gefühllosigkeit, Kribbeln in den Gliedmaßen, Sehschwäche, Muskelzittern- und schwäche, allgemeine Kraftlosigkeit und Gehschwierigkeiten. Bei Betroffenen kann die Krankheit zum Glück lange ohne Symptome bleiben, oft von einigen Tagen bis einige Jahren lang.
Neueste Studien zeigen, dass Frauen, die an multipler Sklerose leiden, und sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen möchten, um die Chancen auf ein Baby zu steigern, möglicherweise Gefahr laufen, auf diese Weise die ganze Bandbreite der unangenehmen Symptome dieser Erkrankung heraufbeschwören.
Was versteht man unter künstlicher Befruchtung?
Der Begriff künstliche Befruchtung beschreibt eine ganze Reihe medizinischer Verfahren, die mit dem Ziel durchgeführt werden, eine erfolgreiche Empfängnis und Schwangerschaft sicherzustellen. Dabei können, je nach Problem, unterschiedliche Techniken zum Einsatz kommen.
Auch wenn viele Paare den Babywunsch ohne Probleme realisieren, will es bei anderen einfach nicht auf natürliche Weise klappen. Den Traum vom eigenen Kind aufzugeben, ist für viele allerdings die letzte Option, weswegen sich Techniken der assistierten Reproduktion als hilfreich erweisen können.
Kinderwunsch und Schwangerschaft mit Multipler Sklerose
Ob Sie es glauben oder nicht, aber auch wenn die zusätzliche Belastung durch die Schwangerschaft einiges vom weiblichen Körper abverlangt, kann eine Schwangerschaft die Symptome von multipler Sklerose bei den meisten Frauen zurückdrängen.
Die Symptome bessern und stabilisieren sich, werden vorhersehbarer, weswegen die Frauen meist besser mit ihrer Erkrankung zurechtkommen. Zudem sind MS-Beschwerden laut der Amerikanischen Multiple-Sklerose-Gesellschaft, eine der namhaftesten Institutionen für MS, bei schwangeren Frauen meist wesentlich schwächer ausgeprägt.
Multiple Sklerose und künstliche Befruchtung
Leider sind von MS betroffene Frauen aufgrund künstlicher Befruchtungsbehandlungen oft in schlechterer Verfassung als zuvor.
2013 untersuchten Forscher aus Südamerika und Europa gemeinsam fünf Studien über assistierte Reproduktionstechniken bei Frauen mit multipler Sklerose.
Die Metaanalyse, die in der namhaften Peer-Review-Zeitschrift Clinical Immunology veröffentlicht wurde, fasste zusammen, dass ein großer Prozentsatz von Frauen mit diagnostizierter MS kurz nach der Entbindung eine Zunahme der Schwere ihrer Symptome bemerkt hatte.
Im Jahr 2012 wurde eine der in die Metaanalyse einbezogenen Studien in der von Fachleuten geprüften Publikation Annals of Neurology veröffentlicht, in der 16 Frauen mit Multiple Sklerose und 15 andere Frauen erfasst wurden, die kürzlich mit der Erkrankung diagnostiziert worden waren. Die erste Gruppe wurde 26 künstlichen Befruchtungszyklen unterzogen, bei der anderen wurde keinerlei Art von assistierter Reproduktionstechnik eingesetzt, um ihre Schwangerschaftschancen zu erhöhen.
Bei 75 Prozent der Frauen in der ersten Gruppe zeigte sich eine Verschlimmerung der MS-Symptome. Die Anzahl der Studienprobandinnen war zwar recht klein, jedoch stützen Experten allgemein den Befund, dass künstliche Befruchtungsmaßnahmen für Frauen mit MS schädlich seien.
Was zu beachten ist
Leider sind sich viele Frauen, die an Multipler Sklerose leiden, und ihren Kinderwunsch durch künstliche Befruchtung erfüllen wollen, schlicht nicht bewusst, dass ihre Symptome möglicherweise eher verschlechtern, diese dann länger anhalten, und es zu sonstigen Problemen kommen kann, die mit multipler Sklerose zusammenhängen.
Fachleute gehen davon aus, dass Frauen mit diagnostizierter MS, die eine künstliche Befruchtung in Erwägung ziehen, über die potentiellen Risiken bezüglich ihrer Erkrankung dringend aufgeklärt werden sollten. Um diese Regel durchzusetzen, wird Gesetzgebern weltweit empfohlen, Strafen über jene Ärzte zu verhängen, die ihre Patientinnen vor Beginn einer künstlichen Befruchtung nicht über die möglichen Gefahren informieren.