Einige Frauen scheinen auf der Stelle schwanger werden zu können, während sich dies für andere zu einem langwierigen Prozess mit vielen Versuchen entwickelt. Wichtige Schritte auf dem Weg zu einer Schwangerschaft sind beispielsweise das sorgfältige Führen eines Fruchtbarkeitskalenders und die Beobachtung des Menstruationszyklus. Gleichzeitig ist es jedoch entscheidend, dass Sie mit Ihrem Arzt über alle verschreibungspflichtigen Medikamente und im freien Handel erhältlichen Präparate sprechen, die Sie einnehmen, da die Möglichkeit besteht, dass einige von ihnen Ihre Fruchtbarkeit oder die Ihres Partners einschränken und Ihre Chancen auf eine Schwangerschaft reduzieren.
Antibiotika
Es ist inzwischen klar, dass der Gebrauch von Antibiotika zur Behandlung vieler verschiedener kleinerer Krankheiten, herkömmlichen Erkältungen und anderen Beschwerden aus den Fugen geraten ist. Trotzdem ist manchmal ein starkes Antibiotikum nötig, um den Körper gegen feindliche Kräfte von außen zu schützen.
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Antibiotika die Spermaproduktion und Fruchtbarkeit eines Mannes beeinträchtigen, wodurch die Wahrscheinlichkeit für eine Zeugung rapide sinkt. Besonders die unter der Bezeichnung Nitrofuran bekannten Antibiotika, die häufig zur Behandlung von Harnwegsinfektionen eingesetzt werden, sind tödlich für die Spermien.
Dieser negative Effekt ist jedoch nur temporär und sollte verschwinden, sobald die Behandlung abgeschlossen ist. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, dass man sich darüber im Klaren ist, welche Auswirkungen diese Medikamente auf die Fähigkeit haben, schwanger zu werden.
Medikamente für den Blutdruck
Blutdruck-Medikamente sind die am häufigsten verschriebenen Arzneimittel weltweit. Die unter vielen verschiedenen Markennamen bekannten Medikamente wie Calan (Verapamil), Procardia (Nifedipin), Cardizem (Diltiazem) oder Norvasc (Amplodipin) funktionieren hauptsächlich als Kalziumkanalblocker.
Wissenschaftliche Forschungen haben gezeigt, dass Kalziumkanalblocker die Zellmembran des Spermas verändern und somit die Fähigkeit des Spermiums einschränken, in das Ei der Frau einzudringen und es erfolgreich zu befruchten. Sofern Sie und Ihre Partnerin eine Schwangerschaft anstreben, kann Ihr Arzt Ihnen möglicherweise andere Arten von Blutdruck-Medikamenten empfehlen oder mit Ihnen daran arbeiten, diese Arzneimittel zu reduzieren oder damit auszusetzen, um Ihre Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.
Hormonelle Medikamente
Hormone sind natürliche Chemikalien, die unser Körper für den Prozess der Empfängnis nutzt. Demnach können Änderungen dieser lebenswichtigen Bestandteile, Ihre Fähigkeit, schwanger zu werden, beeinträchtigen oder blockieren.
Eine große Anzahl frei im Handel erhältlicher Arzneien kann den Hormonspiegel Ihres Körpers beeinflussen, ohne dass dies entsprechend gekennzeichnet ist. Das unter dem Markennamen „Tagament“ bekannte Cimetidin wurde beispielsweise zur Behandlung von Magengeschwüren entwickelt. Dieses starke Präparat kann jedoch auch Erektionsstörungen bei Männern hervorrufen. Zudem erhöht Cimetidin die körpereigene Prolaktin-Herstellung und ändert dadurch den männlichen Hormonspiegel.
Auch Soja-Lebensmittel und Medikamente, die diese Pflanzenart enthalten, wirken sich nachweislich auf die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen aus, da Soja das Hormon Phytoöstrogen enthält. Selbst wenn sich Ihr Hormonspiegel durch den Konsum von Sojalebensmitteln und Medikamenten nur leicht verändert, sollten Sie diese von Ihrem Ernährungs- und Arzneiplan streichen, wenn Sie Probleme haben, schwanger zu werden. Achtung: Einige Lebensmittel-Etiketten listen „Isoflavone“ als Inhaltsstoff auf. Isoflavone sind Bestandteile von Soja und könnten Ihre Fruchtbarkeit reduzieren.
Männer und Frauen, die Anabolika, Testosteron oder andere künstliche Hormone zuführen, sollten damit für jenen Zeitraum aussetzen, in dem sie versuchen, ein Kind zu zeugen.
Psychopharmaka
Psychiatrische Medikamente (Psychopharmaka), insbesondere die als SSRI bekannten Antidepressiva, können bei Männern nachweislich eine große Anzahl von Fruchtbarkeitsproblemen verursachen: Erektionsstörungen, eine geringere Spermamotilität und viele andere Probleme können es dem Mann erschweren, seine Partnerin erfolgreich zu schwängern.
Einige Arzneimittel, insbesondere Paroxetin und Seroxat, haben sich für Spermien als giftig erwiesen und können sogar dauerhafte Schäden in der Fruchtbarkeit hervorrufen. Falls Sie derzeit Antidepressiva einnehmen und versuchen, ein Kind zu zeugen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass Sie mit Ihrem Arzt eine Lösung finden, die sowohl Ihre mentale Gesundheit erhält, als auch Ihrem Wunsch nachkommt, Ihre Familie zu erweitern.
Achtung: Das Absetzen von SSRIs und anderen Psychopharmaka, kann schwerwiegende Probleme verursachen. Versuchen Sie also nie, diese selbst abzusetzen oder einen kalten Entzug ohne professionelle Überwachung durch einen Arzt zu starten.
Chemotherapie
Kampf und Sieg gegen den Krebs fordern von Ihrem Körper Tribut. Viele Paare wertschätzen das Leben dananch viel mehr und verspüren häufig den natürlichen Drang, sich fortzupflanzen.
Es ist grundsätzlich möglich, während einer Chemotherapie schwanger zu werden, Sie sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass zahlreiche Arzneimittel, die im Kampf gegen Krebs eingesetzt werden, Ihre Fruchtbarkeit einschränken könnten. Besonders die als Alkylierungsmittel bekannten und während einer Chemotherapie verwendeten Medikamente, können die männlichen und weiblichen Fortpflanzungsorgane schädigen.
Wenn Sie oder Ihr Partner sich einer Chemotherapie unterziehen und gleichzeitig versuchen, schwanger zu werden, sollten Sie diese Situation auf jeden Fall mit Ihrem Arzt besprechen.
Die sorgfältige Überwachung Ihrer verschiedenen Lebensfaktoren stellt einen wichtigen Aspekt Ihrer Gesundheit und Fortpflanzung dar. Das Bewusstsein darüber, wie Medikamente die Fertilität beeinflussen können, hilft Ihnen und Ihrem Partner dabei, Ihre potentiellen Risiken einzuschätzen und gegebenenfalls die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um Ihre Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.