Es ist allseits bekannt, dass die weibliche Fruchtbarkeit mit dem Alter sinkt; ab dem 30. Lebensjahr und danach nimmt die Reproduktionsfähigkeit sukzessive ab. Zudem besteht in diesem Zeitraum auch ein höheres Risiko, eine Fehlgeburt zu erleiden oder ein Kind mit Geburtsfehlern zur Welt zu bringen. Ausschlaggebend für diese Probleme soll vor allem eine schlechtere Qualität der Eizellen sein.
Laut aktuellen Studien kann die Blockierung der Cathepsin B Protease, ein Enzym, das maßgeblich an der Alterung der Eizellen beteiligt ist, die Fertilität verlängern.
Medikament sorgt für eine längere Lebensdauer der Eizelle
Forscher der Princeton Universität, rund um Coleen Murphy, Professor für Molekularbiologie, konnten ein Medikament identifizieren, das die Lebensdauer der Eizellen bei Würmern verlängerte. Für ihre Untersuchungen zogen die Wissenschaftler den Fadenwurm Caenorhabditis elegans heran, ein ungefährliches Insekt, das eine Lebensdauer von etwa zwei bis drei Wochen hat und ein sehr einfaches Genom besitzt, welches dem Menschen äußerst ähnlich ist. Vergleichbar mit der Fruchtbarkeit der Frau, nimmt auch beim Wurm die Fertilität um die Lebensmitte herum immer mehr ab. Dabei entdeckten die Wissenschaftler ein Schlüsselprotein in den Oozyten, dass, wenn es geblockt wurde, die Lebensdauer der Eizellen um 10 Prozent verlängerte.
Fadenwurm: vergleichbare Gene wie beim Menschen
Bereits frühere Forschungen hatten ergeben, dass diese Würmer nicht nur dieselbe reproduktive Abnahme in der mittleren Lebenszeit aufwiesen, sondern auch, dass die befruchteten Eizellen einen vergleichbaren Qualitätsrückgang verzeichneten wie menschliche Oozyten. Die Wissenschaftler untersuchten eine herunterregulierte Gruppe von Proteinen, Cathepsin Proteasen, die in hochwertigen Eizellen selten sind und häufiger in Oozyten vorkommen, die mit zunehmendem Alter abgebaut werden. Die Existenz von Wirkstoffen, die genau diese Proteine blockieren, bot die Möglichkeit, ihre Wirkung zu testen.
Cathepsin B Inhibitor kann die Fruchtbarkeit verlängern
Zu diesem Zweck studierten die Forscher die Würmer am ersten Tag ihres Erwachsenenlebens und warteten, bis sie sich bis zum 3. Tag ihres Erwachsenenalters normal entwickelten. An diesem Tag wurden einige der Insekten mit einem Cathepsin-B-Inhibitor behandelt, die anderen Würmer reiften ohne das Medikament heran. Am 7. Tag des Erwachsenenlebens machten die Forscher eine verblüffende Entdeckung: Eizellen, die nicht mit dem C-B-Blocker behandelt worden waren, zeigten Oozyten, die klein und unförmig waren, was den Würmern in diesem Alter entspricht. Jene Würmer, bei denen der Proteinblocker zum Einsatz gekommen war, hatten sogar im späteren Alter gesunde und normale Eizellen. Zudem stellten die Forscher bei älteren Würmern mit einer unzureichenden Qualität der Oozyten eine verstärkte Prävalenz der Cathepsin-B-Protease fest. Dieses Protein gilt als Ursache für eine schlechte Eizellenqualität. Wurden diese Proteine blockiert, kam es zu einer drastischen Steigerung des Zeitraumes, in dem die Eizellen eine gute Qualität aufwiesen. Die Lebensdauer der gesunden Eizellen verlängerte sich um vier Tage.
Was bedeutet das für die Fertilität der Frau?
Erfreulicherweise fanden Murphy und ihr Team Forschungen mit Kühen, die zu ähnlichen Resultaten führten. Auch wenn es kontroverse Meinungen zu der Studie gibt, deuten die Funde darauf hin, dass der Cathepsin B Inhibitor als Medikament auch eine Rolle bei der Fruchtbarkeit der Frau spielen könnte, wodurch sich diese irgendwann in Zukunft verlängern könnte. Noch sei man aber weit entfernt, ein solches Medikament beim Menschen zu testen. Nichtsdestotrotz sind die Ergebnisse der Studie vielversprechend und rechtfertigen weitere Forschungen.