Nur etwa die Hälfte aller Paare, die eine Schwangerschaft planen, erreichen dieses Ziel mühelos. Etwa 10 Prozent aller Männer sind unfreiwillig zeugungsunfähig. Hierfür kann es eine Vielzahl von Ursachen geben, von hormonellen Störungen über Infektionen bis hin zu physischen Problemen. Hinzu kommt, dass Männer im Gegensatz zu Frauen, weniger häufig einen Arzt aufsuchen, um Problemen auf den Grund zu gehen.
Ein wesentlicher Faktor, der die männliche Fruchtbarkeit beeinflussen kann, ist die Jodzufuhr. Diese scheint gleich auf mehrere verschiedene Variablen Auswirkung zu haben, die mit der Fortpflanzungsfähigkeit in Verbindung stehen.
Wie entsteht männliche Unfruchtbarkeit?
Forschungen haben festgestellt, dass Infektionen und Entzündungen im männlichen Fortpflanzungssystem häufige Ursachen für Unfruchtbarkeit sind. Zwischen 6 und 7 Prozent aller unfruchtbaren Männer sind wahrscheinlich aufgrund einer Infektion oder Entzündung in unterschiedlichen Bereichen der reproduktiven Organe steril. Dies ist eine entscheidende Entdeckung, denn die Fähigkeit, diese Risikofaktoren zu behandeln oder präventiv zu vermeiden, könnte erhebliche Auswirkungen auf die männliche Zeugungsfähigkeit haben.
Auswirkungen von Jod auf die Spermienzahl
Es scheint eine Verbindung zwischen Jodzufuhr und männlicher Fruchtbarkeit zu geben, jedoch ist die genaue Rolle, die Jod dabei spielt, nicht vollständig geklärt. Eine Studie untersuchte 96 Paare, die sich aufgrund von Unfruchtbarkeit behandeln ließen. Es zeigte sich, dass erhöhte Jodspiegel im Sperma mit verschiedenen Aspekten der Fortpflanzungsfähigkeit in Zusammenhang stehen.
Die Studie unterteilte Männer in zwei Gruppen: Eine Gruppe konsumierte jodiertes Salz, die andere (Kontroll-)Gruppe Salz ohne Jodzusatz. Die Samenproben aus der Gruppe von Männern mit jodiertem Salz wiesen einen höheren Mittelwert an Jod auf, als jene der Kontrollgruppe.
In den Samenzellen der Männer mit höheren Jodspiegeln fand man Samenzellen mit höheren morphologischen Differenzen – das heißt, dass sich die Spermien stärker voneinander unterscheiden. Darüber hinaus hatten Männer mit höheren Jodspiegeln im Urin eine geringere Anzahl an beweglichen Samenzellen. Insgesamt ergab die Studie, dass Männer, die versuchten, ihre Partnerin mehr als drei Jahre zu schwängern, einen höheren Jodspiegel aufwiesen, als jene, deren Zeugungsversuche kürzer als drei Jahre erfolgten.
Die Studie konnte keinen direkten Kausalzusammenhang zwischen Jodaufnahme und männlicher Fertilität finden, es gab jedoch einige Hinweise auf interessante Korrelationen.
Radioaktives Jod als medizinische Behandlung
Die Behandlung von Schilddrüsenkrebs und Morbus Basedow beinhaltet typischerweise eine Radiojodtherapie mit radioaktivem Jod. Darunter versteht man eine medikamentöse Therapie, bei der Radioaktivität vorsichtig zur Behandlung bestimmter schwerer Erkrankungen eingesetzt wird. Rund 10 Prozent aller Männer unter 40 erhalten eine Radiojodtherapie, weswegen es Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit gibt.
Eine Untersuchung der verfügbaren Literatur zum Thema ergab, dass jüngere Männer, die sich im Rahmen einer Krebsbehandlung wiederholt einer Radiojodtherapie unterziehen, insbesondere jene, deren Tumor Knoten oder Lungenmetastasen zur Folge hat, jene Risiken kennen sollten, die ein solches Verfahren für die künftige Fruchtbarkeit bedeutet. Forschungen legen nahe, dass radioaktives Jod, das bei der Behandlung eingesetzt wird, nicht zwangsläufig die Fertilität beeinträchtigt. Die Hodenfunktion sollte jedoch sorgfältig überwacht werden. Ferner können betroffene Männer erwägen, ihr Sperma zur Sicherheit einfrieren zu lassen.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass männliche Unfruchtbarkeit für Betroffene eine große Belastung ist. Es gibt viele verschiedene Faktoren, die dazu beitragen können. Die Behandlungen konzentrieren sich noch immer mehr auf Frauen, da Männer seltener Hilfe suchen und Frauen eher routinemäßig Untersuchungen bei ihrem Gynäkologen vornehmen lassen. Wenn sich Empfängnisschwierigkeiten zeigen, sollten sich jedoch auch Männer testen lassen. Auch wenn es Hinweise darauf gibt, dass Jod eine Rolle im Hinblick auf die männliche Fruchtbarkeit spielt, ist noch nicht klar, welche genauen Auswirkungen sich ergeben. Intensivere Forschungen sind notwendig, um festzustellen, wie Jod auf die männliche Zeugungsfähigkeit beeinflusst.