Laut Forschungen verfügen Männer im Winter über größere Mengen an Spermien, die gesünder sind als im Sommer. Als Grund dafür gelten die kühleren Temperaturen. Fortlaufende Untersuchungen zu Temperaturen und ihren Auswirkungen auf die Spermienqualität zeigen einen sicheren Zusammenhang zwischen der Gesundheit der Spermien und dem Wetter. Demnach soll auch eine Störung der Hodenkühlung eine effektive Form der männlichen Verhütung sein. In einem Artikel auf nature.com heißt es, dass die Spermienanzahl im Sommer in Folge der höheren Temperaturen durchgängig um 30 Prozent niedriger ist.
Der Einfluss der Biologie auf die Gesundheit der Spermien
Für die Spermienproduktion ist es erforderlich, dass die Temperatur in den Hoden um drei bis vier Grad kälter ist, als die Körpertemperatur von 37 Grad.
Die anatomische Struktur von Männern ist so gestaltet, dass die Hoden durch ihre Platzierung im Hodensack außerhalb des Körperzentrums eine niedrigere Temperatur aufrechterhalten. Forscher erklären, dass die Entwicklung des Hodensacks außerhalb des Körpers eben diesem Bedarf für niedrige Temperaturen zugrunde liegt, da die normale Körpertemperatur für die Spermienproduktion zu hoch ist.
Lebensfähige Spermien sind entscheidend für die reproduktive Gesundheit des Mannes. Eine wichtige Studie deckte auf, dass Hitzestress die Spermatogenese stört und damit auch die männliche Fruchtbarkeit. Die Widerstandsfähigkeit der Zelle gegenüber erhöhten Temperaturen und dem Prozess, die Körpertemperatur zu regeln, hat schädlichen Einfluss auf die Produktion qualitativ hochwertiger Samenzellen in hoher Anzahl. Das ist auch der Grund, warum die Natur die Hoden der meisten Säugetiere außerhalb des Körpers angeordnet hat. Die Tunica dartos (dünne Muskelschicht in der Haut des Skrotums) und der Musculus cremaster (schleifenförmiger Muskel, der den Samenstrang umhüllt) scheinen ebenfalls dabei zu helfen, die Hoden kühler zu halten, als die Körperkerntemperatur.
Während sommerliche Hitze einen negativen Effekt auf die Fähigkeit von Männern haben kann, eine große Anzahl von gesunden Samenzellen zu produzieren, sind Frühling, Herbst und Winter hilfreicher in der Herstellung hoher Mengen hochwertiger Spermien.
Spermatöter lauern überall
Fortpflanzungsexperten raten Männern mit Kinderwunsch, keine heißen Bäder zu nehmen. Schon eine halbe Stunde in 40 Grad oder noch wärmerem Wasser kann zu einer niedrigeren Spermienanzahl führen. Ähnlich schätzen die Forscher auch den Effekt von Dampfbädern und Saunabesuchen ein. Um ihre Fortpflanzungsfähigkeit zu verbessern, wird Männern geraten, den Hodenbereich kühl zu halten, um die Spermienproduktion nicht durch zu hohe Temperaturen zu beeinträchtigen. Sie sollten daher aufpassen, wenn sie Tätigkeiten an warmen Arbeitsplätzen verrichten, lange sitzen, enge Unterwäsche tragen und Angewohnheiten pflegen, wie beispielsweise den Laptop auf dem Schoß zu platzieren.
Schon alleine der Wechsel des Unterwäsche-Typs kann eine wichtige Rolle spielen, um die Fruchtbarkeit zu steigern. Wenn Sperma in den Hoden produziert wurde, wird es anschließend im Nebenhoden gespeichert. Damit die Produktion erfolgreich ist, müssen die Testikel kühler sein als die Körpertemperatur. Enge Slips halten die Hoden zu nahe am Körper, wodurch eine Störung der Spermien-Herstellung mit einer zu niedrigen Anzahl an Schwimmern hervorgerufen werden kann.
Ein von NBC News veröffentlichter Artikel zeigt andere Ursachen auf, die die Spermienanzahl beeinträchtigen können, darunter beheizte Autositze. Der Bericht zitiert Fortpflanzungsexperten, die erklären, dass längeres Sitzen auf beheizten Autositzen zu qualitativ schlechterem Sperma führen kann. Der Schwerpunkt dieser Untersuchung lag darauf, die negativen Folgen von Hitze auf den männlichen Genitalbereich und die Fortpflanzungsfähigkeit herauszuarbeiten. Im genannten Artikel warnen Mediziner sogar vor der Benutzung von Heizkissen, die als schädigend für die Spermienproduktion gelten.
Kühle Temperaturen sind wichtig
Experten, die im NIH-Bericht zitiert werden, geben an, dass kühlere Temperaturen nicht nur für eine gesunde Spermienproduktion- und lagerung notwendig sind, sondern auch, um DNA-Mutationen der Gameten vorzubeugen.
Bei Säugetieren führt ein Anstieg in der Hodentemperatur zu anormalen Spermien, sowie einer schwachen Spermienbeweglichkeit und –leistung. Diese Funde scheinen deutlich zu zeigen, dass kühlere Jahreszeiten nicht nur gut für die Spermiengesundheit, sondern auch essentiell für das Überleben der menschlichen Spezies sind.