Die Spermienzahlen bei Männern nehmen stetig ab, und eine neue Studie macht klimatische Bedingungen wie die Erderwärmung und zunehmende Hitzewellen dafür verantwortlich.
Die Studie, die an der Universität Est Anglia in Großbritannien durchgeführt wurde, fand heraus, dass Hitzeschocks verschiedenster Art tatsächlich die Spermienproduktion bei warmblütigen Säugetieren beeinträchtigen können, was schließlich zu Unfruchtbarkeit führt. Die neue Studie hat dies klar bewiesen, allerdings werden diese Ergebnisse im Lichte vorangegangener Studien noch deutlicher.
Es geht nicht nur um männliche Insekten
Die Studie wurde in der Novemberausgabe von Nature Communications veröffentlicht und stellte die These auf, dass Temperaturspannen von neun bis dreizehn Grad über dem Durchschnittshoch, wenn sie fünf Tage lang anhalten, die Spermienproduktion mindern und das allgemeine Fortpflanzungssystem männlicher Insekten schädigen.
Die Statistiken seien zwar von Untersuchungsobjekten gewonnen worden, die zwar männlich, aber keine Menschen, sondern Käfer waren, allerdings gaben die Forscher in East Anglia an, dass männliche Insekten durchaus eine legitime Alternative zu Männern seien.
Käfer seien deshalb sehr gute Testsubjekte, da sie die gängigste Lebensform auf diesem Planeten darstellen. Aus diesem Grund seien die Ergebnisse darüber, wie der Klimawandel die männliche Fortpflanzung beeinflusse, konsistenter und zuverlässiger.
Die Theorie über die männliche Fortpflanzungsleistung bei Menschen und Käfern wurde von den Forschern durch einen Bericht des University of Rochester Medical Center weiter veranschaulicht, der bewies, dass männliche Hoden bei Menschen, um Sperma zu produzieren, eine Temperatur aufweisen müssen, die unterhalb der inneren Körpertemperatur liege.
Liege die Außentemperatur über der inneren Körpertemperatur, könne die Spermienproduktion definitiv beeinträchtigt werden, wie es der Fall der Käfer zeige.
Die Auswirkungen der Erderwärmung auf die Fortpflanzung: eine Momentaufnahme
Diese jüngste Studie wirft zwar neues Licht auf die Auswirkungen des globalen Temperaturanstiegs und seine Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit des Mannes, allerdings sind tatsächlich schon am Beginn dieses Jahrhunderts viele andere Studien zu ähnlichen Ergebnissen gekommen, wobei aber Säugetiere, genauer gesagt Menschen, als Versuchssubjekte herangezogen wurden.
Die Ergebnisse all dieser Studien veranschaulichten, dass Umweltveränderungen wie Hitzewellen, selbst wenn die Temperaturen nur um gerade einmal drei Grad höher sind als sonst, die Spermaqualität und die Fähigkeit, eine Eizelle zu befruchten, beeinträchtigen kann.
Die Ergebnisse zur Jahrhundertwende ähnelten sehr den Bedingungen einer Hitzewelle (d.h. einer Zunahme von neun bis dreizehn Grad), denen die Forscher der Universität von East Anglia die Käfer aussetzten, sodass sie für die Theorie sprechen, dass erhöhte Temperaturen sowohl wechsel- als auch gleichwarme männliche Tiere beeinflussen können.
Noch verstörender an den Ergebnissen war, dass der Nachwuchs vieler Käfer und Säugetiere, die den Bedingungen einer übermäßigen Erderwärmung ausgesetzt waren, weiteren Nachwuchs mit mehr Fruchtbarkeitsproblemen hervorbrachte, als Testsubjekte, die diesen Umweltbedingungen nicht ausgesetzt waren.
Hinzu kommt, dass es so aussieht, als werde sich die Fruchtbarkeitssituation von Männern weiter verschlimmern, da die Temperaturen in den kommenden Jahren höchstwahrscheinlich noch mehr ansteigen werden.
In einer jüngst im Journal of Science veröffentlichten Studie fanden Forscher heraus, dass die Erdtemperaturen weiterhin von Jahr zu Jahr zunehmen. Vor allem die Sommermonate in Nordamerika werden immer heißer und treten jedes weitere Jahr früher ein.
Wie Sie die Auswirkungen steigender Temperaturen auf Ihre Fruchtbarkeit verringern
Wie kann man nun als Mann die Gesundheit der eigenen Spermien schützen?
Wenn heißeres Wetter niedrigere Spermienzahlen bedeutet, muss das Gegenteil ja wohl auch für kälteres Wetter gelten, oder nicht? Das ist kein bloßes Ratespiel: tatsächlich sind ähnliche Studien wie die oben genannten durchgeführt worden, die sich aber auf die Auswirkungen niedrigerer Temperaturen auf die männliche Fruchtbarkeit konzentrierten.
Die durch diese Studien gewonnenen Daten zeigten, dass Männer im Winter allgemein höhere Spermienzahlen und gesünderes Sperma aufweisen als im Sommer. Tatsächlich konnten die untersuchten Männer auch in anderen kälteren Jahrzeiten eher gesunde Samenzellen produzieren, also im Frühling und Herbst, verglichen mit der Spermienproduktion in der glühenden Sommerhitze.
Ein offensichtlicher Rückschluss aus diesen „Kälte“-Studien lautet, dass Männer ihre Hoden kühl halten müssen. Das ist in kälteren Ländern und im Winter, Herbst und Frühling sicher leichter zu bewerkstelligen als in den Sommermonaten, die, wie klar bewiesen wurde, mit jedem Jahr immer heißer werden.
Praktische Maßnahmen
Hier sind einige Tipps, mit denen Männer die Auswirkungen der Erderwärmung auf ihre Hodenfunktion jetzt und in Zukunft lindern können:
- Nehmen Sie so viele Pausen von der Hitze, wie nur möglich (d.h. Stehen Sie nicht den ganzen Tag in der Sonne).
- Tragen Sie während der heißen Jahreszeit luftigere Kleidung.
- Nehmen Sie kalte Duschen oder kühlen Sie Ihre Hoden mit Eis, wenn sie sich überhitzt anfühlen.
- Essen Sie in den Sommermonaten lieber leichte Kost. Frittiertes, Fertignahrung oder Zucker überhitzen oft den Körper. Greifen Sie lieber zu Gemüse und Obst.
- Versuchen Sie, wenn möglich, Kinder im Winter, Frühling und Herbst zu zeugen.
- Trinken Sie viel Wasser.
- Nehmen Sie ab. Der Sommer ist genau die richtige Zeit, um ein paar Pfunde loszuwerden. Sie werden nicht nur besser aussehen, Ihr Körper wird dabei auch nicht so leicht überhitzen.
Fazit
Steigende Erdtemperaturen haben negative Auswirkungen auf die männliche Fruchtbarkeit, vor allem auf die Spermienzahlen und Beweglichkeit der Spermien sowohl bei wechsel- als auch bei gleichwarmen Tieren.
Zunehmende Hitzewellen und höhere Erdtemperaturen, vor allem während den Sommermonaten, werden eine immer größere Auswirkung auf die menschliche Erdbevölkerung, aber auch auf das Tierreich als Ganzes haben – weniger Käfer durch Unfruchtbarkeit bedeuten weniger Säugetiere, da sich viele gleichwarme Tiere von ihnen ernähren.
Was das Tierreich betrifft, stellt dieses Problem weiter eine Zwickmühle dar, da Forscher und Wissenschaftler keine passende Lösung für die steigenden Erdtemperaturen und deren Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit parat haben. Männer können ihre Spermienzahlen in der heißen Jahreszeit allerdings dadurch aufrechterhalten, indem sie die oben genannten Tipps befolgen.