Bei Hidradenitis suppurativa (HS) bzw. Acne inversa handelt es sich um eine chronische, rezidivierende Hautkrankheit, die oft mit schmerzhaften Abszessen und Furunkeln in Armbeuge, Schritt, Gesäß, unter den Brüsten oder um den Bauchnabel einhergeht.
Sie fängt normalerweise mit einem oder mehreren akneartigen Pickeln in einem Bereich an, der mit der Zeit vernarbt. Hidradenitis suppurativa kann auch andere Körperbereichen befallen, wie beispielsweise Finger, Zehen oder Kopfhaut. Die Hauptursache dieser Krankheit ist unbekannt, doch tritt sie meist zusammen mit dem polyzystischen Ovarsyndrom (PCOS) auf. PCOS ist eine Hormonstörung, bei der betroffene Frauen hohe Blutwerte an Androgenen aufweisen, d.h. männliche Hormone, die von den weiblichen Eierstöcken ausgeschüttet werden. Androgene sind natürlich vorkommende Hormone, die das Haarwachstum auf Gesicht, Brust, Bauch und Unterarmen anregen. Bei Hormontherapien zeigt sich in manchen Fällen eine Besserung der Akne.
Auswirkungen von Hidradenitis suppurativa auf PCOS
Die Folgen dieser Erkrankung können für PCOS-Patientinnen sehr belastend sein. Durch Schmerzen und andere Beschwerden kann emotionaler Stress entstehen, der wiederum sinkendes Selbstbewusstsein, Depressionen oder Ängste auslöst. Betroffene Frauen schämen sich häufig für ihren Zustand. Aus diesem Grund ist es wichtig, einen Dermatologen aufzusuchen, wenn sie vermuten, dass Hidradenitis suppurativa vorliegen könnte, da dieses Krankheitsbild häufig mit normaler Akne verwechselt wird.
Die Auswirkungen sind jedoch nicht nur auf Hautprobleme beschränkt. Eine Studie an Frauen im gebärfähigen Alter (d.h. 15 bis 44 Jahre) aus dem Jahre 2004 ergab, dass die meisten Symptome von HS-Betroffenen jenen von PCOS-Betroffenen ähneln: Schmerzen und Weichheit der betroffenen Stellen, Unregelmäßigkeit der Menstruation sowie übermäßige Körper- und Gesichtsbehaarung.
Ein häufiges Anzeichen von PCOS ist die Bildung von Acanthosis nigricans. Dabei handelt es sich um eine Form der Pigmentstörung bzw. Verdunkelung der Haut, die in Körpermulden wie Nacken, Schritt und Unterarmen auftritt. Die Haut ist dabei verdickt oder samtartig in ihrer Textur.
Die Ursachen von Acanthosis nigricans sind nicht vollständig geklärt, hängen aber häufig mit Fettleibigkeit, PCOS, Insulinresistenz und Diabetes zusammen. Am häufigsten tritt Acanthosis nigricans bei starkem Übergewicht auf. In dem meisten Fällen kann die Erkrankung durch Gewichtsverlust und eine Verbesserung der Insulinresistenz behandelt werden. Liegt HS vor, bessert sich Acanthosis Nigricans auch durch Antibiotika- und Hormontherapien.
Wie viele andere Hauterkrankungen, kann sich Hidradenitis suppurativa bei Fettleibigkeit und mangelhafter Hauthygiene verschlimmern. Auf PCOS zugeschnittene Hormontherapien zeigen einen gewissen Erfolg bei der Behandlung HS-bedingter Akne und Acanthosis nigricans. Die Therpapie umfasst in der Regel Antibiotika zur Bekämpfung der Infektion, Antiandrogene zur Senkung der Androgenspiegel sowie Hormonpräparate gegen PCOS.
Viele Frauen können trotz HS ihren Alltag normal bewältigen, doch sollte dieser Krankheit dennoch allgemein vorgebeugt werden. Ein gesundes Körpergewicht, die richtige Hygiene, Vermeidung enger Bekleidung und regelmäßiger Sport können dazu beitragen, die Erkrankung zu lindern.
Behandlung von Hidradenitis suppurativa
Die Behandlung von Hidradenitis suppurativa ist oft ein Zusammenspiel aus Dermatologie, Chirurgie und Allgemeinmedizin. In leichteren Fällen werden Kortikosteroide in die betroffenen Bereiche gespritzt, bzw. Antibiotikacremes und Entzündungshemmer eingesetzt. In manchen Fällen sind auch chirurgische Eingriffe erforderlich, um beispielsweise Abszesse zu entfernen oder in schweren Fällen befallenes Gewebe zu beseitigen.
Fazit
Auch wenn Hautprobleme wie Akne und Acanthosis nigricans oft unliebsame Nebenerscheinungen von PCOS sind, können speziell ausgerichtete Hormonpräparate eine Linderung bei HS-bedingten Hautkrankheiten verschaffen. Betroffene Frauen sollten daher ihren Arzt aufsuchen, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen.