Es gibt viele Faktoren, die die Fruchtbarkeit der Frau beeinträchtigen können. Laut neuesten Forschungen kann ein Virus in der Gebärmutterschleimhaut zu weiblicher Infertilität führen. Verantwortlich dafür soll eine Infektion mit dem Humanen Herpesvirus HHV-6A sein, wodurch die Fortpflanzungsfähigkeit der Frau in Mitleidenschaft gezogen wird.
Was ist HHV-6?
HHV-6 zählt zur Familie der Herpesviren und wurde bereits 1986 entdeckt. Das Virus gilt als Erreger des Drei-Tage-Fiebers. Es existieren zwei Subtypen von HHV-6: HHV-6A und HHV-6B, wobei der A-Typ noch relativ unbekannt ist. Das Humane Herpes-Virus kann eine Reihe von Erkrankungen auslösen, darunter Multiple Sklerose, Herzmuskelentzündungen, Pneumonie und chronisches Erschöpfungssyndrom. Eine Übertragung erfolgt durch den Speichel und greift in Folge das Gewebe der Gebärmutterschleimhaut an. Nachweisbar ist die Ansteckung mithilfe einer Gewebebiopsie.
Wissenschaftler finden Zusammenhang zwischen HHV-6A und weiblicher Infertilität
In einer Untersuchung von Forschern der italienischen Universität Ferrara wurden 30 Frauen, die unter ungeklärter Unfruchtbar litten, 36 Frauen gegenübergestellt, die zumindest eine erfolgreiche Schwangerschaft hinter sich hatten. Dabei konnten die Wissenschaftler feststellen, dass bei jenen Frauen, bei denen keine Ursache für die Infertilität gefunden werden konnte, in 43 Prozent der Fälle eine Infektion mit dem HHV-6A Virus vorlag. In der Vergleichsgruppe hingegen war keine der 36 Teilnehmerinnen von dem Virus befallen. Die Unfruchtbarkeit sei laut den Wissenschaftlern darauf zurückzuführen, dass es aufgrund des Virus zu Einnistungsproblemen der Eizellen kommen könne.
Natürliche Killerzellen, die vom Immunsystem ausgesandt werden, um das Virus in der Gebärmutter unschädlich zu machen, verhindern eine erfolgreiche Implantation der Oozyten. Eine weitere Rolle bei den Einnistungsproblemen spielt die Produktion von Zytokinen, die als Schutz der Zellen vor viralen Infekten dienen. Frauen, die mit HHV-6A infiziert sind, können theoretisch zwar schwanger werden, jedoch erfolgt meist eine Abstoßung der befruchteten Eizellen. Bereits frühere Studien hätten gezeigt, dass HHV-6A mit Fehlgeburten und Schwangerschaftshypertonie im Zusammenhang stehen. Jedoch hätte man damals noch nicht feststellen können, dass auch die weibliche Fertilität davon beeinflusst wird.
Was bedeutet das für die Behandlung von Unfruchtbarkeit?
Bis jetzt gibt es leider weder eine Impfung noch Medikamente, die die Infektion bekämpfen können. Forscher legen ihre Hoffnung jedoch in antivirale Therapien, um das Virus zukünftig ausschalten zu können. Frauen kann jedoch schon alleine das Wissen darüber, dass sie sich mit HHV-6A angesteckt haben, helfen, keine unnötigen Verfahren wie künstliche Befruchtung in Anspruch nehmen, die nervenaufreibend und kostspielig sind.