Das Gewicht gilt nicht nur als Indikator für eine gute Gesundheit, es spielt auch im Hinblick auf die Fruchtbarkeit eine wesentliche Rolle. Übergewicht – sowohl bei Männern als auch bei Frauen – kann die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. Nachfolgend soll auf Grundlage neuester Forschungsergebnisse der Zusammenhang zwischen dem Körpergewicht des Mannes und seiner Zeugungsfähigkeit, unter Berücksichtigung der Definition von Übergewicht bzw. Fettsucht und der Tatsache, wie Spermien tatsächlich durch zu hohes Gewicht beeinträchtigt werden, beleuchtet werden.
Das Gewicht des Mannes und seine Fruchtbarkeit
Das Gewicht spielt eine wichtige Rolle, wenn es um eine erfolgreiche Zeugung geht. Übergewicht kann die männliche und weibliche Fruchtbarkeit beeinflussen. Frauen, die zu viel wiegen, haben es schwerer, schwanger zu werden und erleiden bei der Geburt häufiger Komplikationen. Was viele nicht wissen: Übergewicht wirkt sich auch auf die Fortpflanzungsfähigkeit des Mannes aus.
Die Folgen von Fettsucht auf die männliche Fertilität werden bereits seit 2006 eingehend untersucht. In einer in diesem Jahr durchgeführten Studie der Abteilung für Urologie und Andrologie des King Abdul-Aziz-Krankenhauses in Saudi-Arabien fanden Forscher heraus, dass die Wahrscheinlichkeit für Unfruchtbarkeit um 10 Prozent für jedes 9. Kilogramm steigt, das ein Mann zu viel hat. Zudem zeigten Studien, dass übergewichtige und fettsüchtige Männer länger brauchen, um ein Kind zu zeugen, unabhängig vom Gewicht der Frau.
Neue Forschungen, die 2017 durchgeführt wurden, finden eine ähnliche Verbindung zwischen dem Gewicht des Mannes und seiner Fruchtbarkeit. Forschungsleiter Dr. Gottumukkala Achyuta Rama Raju vom Zentrum für assistierte Reproduktion an der Krishna In-Vitro-Fertilisationsklinik führte eine Studie mit über 1200 Männern durch, um festzustellen welche Wirkung Fettsucht auf Spermaproduktion, -konzentration und -menge hat. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass fettsüchtige Männer nicht nur weniger Spermien haben, sondern auch eine niedrigere Spermakonzentration pro Ejakulat als ihre gesünderen Geschlechtsgenossen. Zudem entdeckten die Wissenschaftler, dass Übergewicht die Wahrscheinlichkeit von defekten Samenzellen erhöht. Das Sperma fettsüchtiger Männer war nicht so beweglich und zeigte abnorm geformte Köpfe, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit einer Empfängnis verringerte.
Diese Erkenntnisse gleichen denen einer australischen Studie aus dem Jahr 2012 über die Auswirkung des Körpergewichts auf die Spermienfunktion und -form. Diese Studie des Robinson Institus legt nahe, dass das Gewicht des Mannes auch eine Rolle im Hinblick auf die Zeugungsfähigkeit spielen kann, wenn sich ein Paar einer Fruchtbarkeitsbehandlung wie etwa einer in-Vitro-Fertilisation (IVF) unterzieht. Die Forscher warnen davor, aus diesen Ergebnissen spezifische Rückschlüsse zu ziehen, da Probenumfang und Zykluszahlen gering und die Probanden bereits weniger fruchtbar waren.
Fettsucht und ihre Auswirkungen
Ca. 17 Prozent aller deutschen Männer sind fettleibig. Wie oben bereits erwähnt, deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass starkes Übergewicht bei Männern sowohl die Menge als auch die Qualität der Samenzellen beeinträchtigt.
Dies kann folgende Parameter betreffen:
1. Die Spermienzahl reduziert sich
2. Die Spermienkonzentration verringert sich (Sperma pro Milliliter Samen)
3. Die Spermienmotilität nimmt ab (die Bewegungsfähigkeit)
4. Die Spermamorphologie wird beeinträchtigt (wie gut Spermien geformt sind)
Body-Maß-Index
Ärzte betrachten den Body-Maß-Index (auch BMI genannt) eines Patienten, um zu bestimmen, ob sich sein Gewicht in einem gesunden Rahmen bewegt. Der BMI ist eine Formel, die das Verhältnis von Körpergröße, Alter und Gewicht anzeigt. So kann eine größere Person mehr Gewicht auf die Waage bringen, ohne fettleibig zu gelten, während eine kleinere wiederum schlanker sein muss, um einen vergleichbaren BMI zu haben.
Um den BMI eines Menschen zu bestimmen, geben Sie Größe und Gewicht in diesen BMI-Rechner ein.
Untergewichtig: Unter 18.5
Normalgewicht: 18.5–24.9
Übergewichtig: 25–29.9
Fettleibig: 30 oder höher
Auswirkungen von Gewichtsverlust auf die Zeugungsfähigkeit
Auch wenn weitere Forschungen notwendig sind, um zu bestimmen, ob sich körperliches Training negativ auf die Fortpflanzungsfähigkeit auswirken kann, zeigen vorläufige Studien, dass Gewichtsverlust die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung erhöht und das bei Männern und Frauen gleichermaßen. Eine Studie aus dem Jahr 2015, die in Endocrine Society erschien, fand heraus, dass Männer, die abgenommen hatten und ein gesünderes Leben führten, bessere Zeugungsraten aufwiesen als jene, die das nicht taten. Dieses Ergebnis war unabhängig davon, ob ihre Partnerin ebenfalls abgenommen hatte oder nicht.