Wenn eine IVF nicht funktioniert
Für tausende von Paaren, die mit Unfruchtbarkeit kämpfen, bietet eine IVF (In-Vitro-Fertilisation) die vielversprechende Hoffnung, doch noch den Traum vom Elterndasein verwirklichen zu können. Auch wenn der Erfolg dieser Methode häufig öffentlich diskutiert wird, so werden die Ausfallraten selten in den Mittelpunkt gerückt. Tatsache ist jedoch, dass eine IVF nicht immer funktioniert. Bei Frauen unter 35 liegt die Erfolgsquote pro IVF-Versuch bei unter 40%. Dies bringt oft große Enttäuschung und mitunter auch erhebliche finanzielle Belastungen mit sich. Wenn ein Paar trotz aller Mühe, Zeit und Anstrengung, die es investiert, um ein eigenes Baby zu bekommen, eine gescheiterte IVF verkraften muss, können Gefühle wie Trauer, Hoffnungslosigkeit und Niedergeschlagenheit aufkommen; Empfindungen, auf die es so nicht vorbereitet war. Eine IVF bringt also nicht nur Kosten und Stress mit sich; fehlgeschlagene Versuche können auch zu ernsten psychischen Problemen führen.
Mit dem gescheiterten Versuch umgehen
Das Erste, was Sie sich vor Augen halten sollten, ist die Tatsache, dass Sie auf dieser Reise nicht allein sind. Tausende von Paaren haben die gleiche Erfahrung gemacht wie Sie und die meisten Versuche waren nicht auf Anhieb erfolgreich. Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine erfolgreiche Schwangerschaft mehrerer Versuche bedarf. Wenn eine IVF scheitert, können Sie sich trotzdem einsam fühlen und das Gefühl entwickeln, ein Kind verloren zu haben, auf das sie sich schon so sehr gefreut haben. In dieser schwierigen Situation ist es wichtig, dass Sie sich Ihrem Partner anvertrauen. Teilen Sie ihm Ihre Gedanken mit und seien Sie ehrlich, was Ihre Gefühle angeht. Wenn Sie sich verschließen, könnten Sie sich voneinander entfernen, in einer Zeit, in der Sie Ihren Partner jedoch besonders brauchen. Es ist vollkommen in Ordnung, sich auch mal nicht gut zu fühlen.
Die physische Belastung
Frauen, die sich auf eine IVF vorbereiten, müssen mitunter starke Hormone einnehmen, um ihren Körper auf die künstliche Befruchtung einzustimmen. Daher ist es nicht erstaunlich, dass sie in dieser Zeit oft emotional reagieren oder launisch sind. Medikamente, die vor der Entnahme der Eizellen verabreicht werden, können eine Vielzahl an Nebenwirkungen wie Hitzewallungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Sehstörungen, Stimmungsschwankungen und schmerzende Brüste verursachen. Auch wenn einige der Nebenwirkungen nicht ganz verhindert werden können, werden Sie besser damit umgehen, wenn Sie darüber mit Ihrem Arzt sprechen und nach natürlichen Wegen suchen, diese einzudämmen.
Gescheiterte IVF und psychologische Aspekte
Der emotionale Zusammenbruch erfolgt bei den meisten Paaren, wenn eine IVF-Behandlung fehlgeschlagen hat. Studien zeigen, dass Frauen, die die Diagnose Unfruchtbarkeit erhalten haben, denselben Stress durchleben wie Menschen, die mit Krebs oder Bluthochdruck diagnostiziert wurden. Wenn der Mann mit Infertilität konfrontiert wird, empfindet er häufig Scham sowie ein vermindertes Selbstwertgefühl und kann infolgedessen Depressionen entwickeln. Mit Unfruchtbarkeit umzugehen und die entsprechenden Therapien zu durchlaufen, stellt definitiv eine große Belastung für Paare dar.
Eine fehlgeschlagene IVF-Behandlung verarbeiten
Viele Fertilitätskliniken sind sich darüber bewusst, dass ihre Patienten erheblichem emotionalen Stress ausgesetzt sind und haben Selbsthilfegruppen ins Leben gerufen, um Paaren dabei zu helfen, gescheiterte Versuche zu verarbeiten. Betroffene haben oft das Gefühl, sich von einer Last zu befreien, wenn sie sich offen mit anderen austauschen können, die dasselbe Schicksal erleiden. Schon im Vorfeld eines IVF-Prozesses können Sie vielen Sorgen vorbeugen, indem Sie einen gründlichen Plan erstellen. Klären Sie mit Ihrem Partner, wie viel Geld Sie in die Behandlung investieren können und besprechen Sie auch, wie viele Versuche Sie finanziell und emotionell verkraften können. Wenn Sie nach der vereinbarten Anzahl von Versuchen keine Schwangerschaft erreicht haben, stellen Sie einen Plan auf, welche Alternativen Sie haben, wie zum Beispiel eine Adoption oder die bewusste Entscheidung, auf Nachwuchs zu verzichten.
Wenn Sie schon Kinder haben, lassen Sie diese wissen, dass Sie sie lieben und schätzen. Wenn ein Kind miterlebt, dass die Eltern so damit beschäftigt sind, ein weiteres Baby zu bekommen, kann es das Gefühl entwickeln, nicht genug für sie zu sein. Steigern Sie sich nicht so sehr in den Plan hinein, weiteren Nachwuchs zu bekommen, sodass Sie die Bindung mit den Kindern, die Sie bereits haben, verlieren. Wenn Ihre Familie bislang nur aus Ihnen und Ihrem Partner besteht, sollten Sie anerkennen, dass auch Sie beide schon eine Familie sind, die genauso wertvoll ist wie jede andere, ob nun mit oder ohne Kinder. In vielen Fällen kann auch eine Therapie sinnvoll sein, um mit den emotionalen Belastungen umgehen zu lernen. Es ist nicht leicht, mit Unfruchtbarkeit und den gescheiterten Versuchen einer IVF zurechtzukommen, machen Sie sich jedoch klar, dass viele Paare das gleiche Schicksal teilen und arbeiten Sie daran, Ihrem Leben neue Perspektiven zu geben.