Fruchtbarkeitsreise – Es geht nicht nur um eine IVF

Mit freundlicher Genehmigung von Kristen Jones

Ein großes Missverständnis über Fruchtbarkeitsbehandlungen ist, dass sie kostspielig, invasiv und kompliziert sind. Dies führt dazu, dass viele Menschen zu ängstlich sind, um Hilfe zu suchen. In Wahrheit können jene, die Empfängnisprobleme haben, tatsächlich Hilfe bekommen und ohne IVF schwanger werden, doch sie wissen es nicht, ober sie sind sich nicht im Klaren darüber, welche Maßnahmen sie dafür ergreifen müssen. Besorgniserregend ist, dass viele Patienten wertvolle Zeit verschwenden, wenn sie andere Wege beschreiten, als die eigentliche Fruchtbarkeitsbehandlung, die bei vielen möglicherweise gar nicht wirksam ist. Nachfolgend werde ich Sie durch die verschiedenen Arten der Fruchtbarkeitsbehandlung führen, die Ihr Arzt, je nach Ihren besonderen Umständen, in Betracht ziehen kann.

Mögliche Fruchtbarkeitsbehandlungen:

Bestimmung der Hormone

Die Verfolgung des eigenen Hormonspiegels ist eine absolut fantastische Option für diejenigen unter Ihnen, die nicht schwanger werden, aber keine Probleme wie verstopfte Eileiter oder schlechte Spermien haben. Sie müssen während Ihres gesamten Zyklus regelmäßig zum Arzt oder Blutuntersuchungen durchführen lassen, um Ihren Spiegel an Östrogen-, Luteinisierendem Hormon (LH) und Progesteron zu überprüfen. Wenn Sie Angst vor Nadeln und Blutuntersuchungen haben, können Sie sich tatsächlich viel schneller daran gewöhnen, als Sie denken.

Bei vielen Frauen findet der Eisprung nicht am 14. Tag statt, wie es viele Lehrbüchern gerne vermitteln. Dies könnte jedoch das einzige Hindernis sein, das Ihrer Schwangerschaft im Weg steht. Einige Patientinnen haben tatsächlich zugegeben, lediglich am 14. Tag Sex zu haben, weil sie dachten, der Eisprung müsste dann stattfinden, nur um herausfinden, dass sie tatsächlich erst am 18. Tag oder später ovulieren.

Zu Beginn Ihres Zyklus, kurz nach Beginn Ihrer Periode, sind Ihre Östrogen-, LH- und Progesteronspiegel am niedrigsten (Basislinie). Ihr Östrogen sollte stetig ansteigen, Ihr LH und Progesteron niedrig bleiben. Ungefähr zu jenem Zeitpunkt, an dem sich Ihr Östrogen seinem Höhepunkt nähert, sollte Ihr LH anfangen in die Höhe zu gehen, und dann einen scharfen „Anstieg“ haben. Der Eisprung erfolgt 24 bis 36 Stunden später, und der Progesteronspiegel steigt danach für den Rest Ihres Zyklus. Wenn Sie schwanger sind, bleibt Ihr Progesteronspiegel hoch (aus diesem Grund steigt Ihre Basaltemperatur. Hilfreich, wenn Sie Diagramme erstellen). Wenn jedoch keine Schwangerschaft eingetreten ist, sinkt er und führt zu Ihrer nächsten Periode.

Eisprungstimulation

Diese Methode ist für Frauen gedacht, die keinen Eisprung haben. Sie kann mit einer Bestimmung der Hormone und zeitgesteuertem Geschlechtsverkehr kombiniert werden. Sie beinhaltet die Einnahme von Medikamenten in der ersten Woche Ihres Zyklus (zum Beispiel Tag 2-6) und die regelmäßige Überwachung auf Ihre Reaktion. Medikamente können Tabletten für 5 Tage umfassen, wie Clomifen oder Letrozol, die die Hypophyse dazu bringen, mehr follikelstimulierendes Hormon (FSH) herzustellen. Es können auch FSH-Spritzen eingesetzt werden, um mehr Follikelwachstum zu stimulieren, bis die gewünschte Stimulation erreicht ist. Manchmal entwickeln sich zu viele Follikel und der Zyklus wird abgebrochen, oder Ihr Körper reagiert möglicherweise überhaupt nicht auf die Medikamente.

Geplanter Geschlechtsverkehr

Dies ist der Fall, wenn Sie wie oben, einen hormonellen Zyklus überwachen, um zu überprüfen, wann sich der Eisprung nähert. Dies kann mit oder ohne Ovulationsinduktion erfolgen. Möglicherweise bekommen Sie einen oder mehre Ultraschalluntersuchungen, wenn Ihr Östrogen seinen Höhepunkt erreicht. Dadurch wird die Anzahl der Follikel und ihre Größe bestimmt, in der Hoffnung, dass sich 1 oder (manchmal 2) große Follikel bilden. Das Verfahren kann abgebrochen werden, wenn mehr als 2 Follikel wachsen, um das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft zu verringern.

Sobald Ihr Hormonspiegel anzeigt, dass der Eisprung nahe ist, sollten Sie Geschlechtsverkehr haben. Wenn Ihre LH-Werte nicht von selbst gestiegen sind, erhalten Sie möglicherweise eine Eisprungspritze und können etwa 24 bis 36 Stunden später damit rechnen, dass er einsetzt. Möglicherweise erhalten Sie Progesteronpräparate, die Sie in den nächsten Wochen täglich einnehmen. Dies wird fortgesetzt, wenn Sie schwanger sind.

Die Methode des zeitgesteuerten Geschlechtsverkehrs ist genauer als die Eisprungtests für zuhause, da sie auf Östrogen, LH und Progesteron testen, während Heimtests nur LH (manchmal Östrogen) ermitteln, und keinen Zahlenwert angeben. Daher können sie schwer zu interpretieren sein. Einige Frauen mit PCOS haben während ihres gesamten Zyklus kontinuierlich hohe LH-Werte und werden bei Ovulationstests häufig positiv getestet, obwohl sie gar keinen Eisprung haben.

Intrauterine Insemination (IUI)

Auch als IUI bezeichnet, erfolgt dieses Verfahren in Verbindung mit der Verfolgung des Hormonspiegels. Eine IUI kann mit Spendersamen, Samenzellen des Partners oder auch mit gefrorenen Spermien erfolgen. Sie beinhaltet das Waschen der Probe, um die Spermien aus der Samenflüssigkeit zu extrahieren. Auf diese Weise werden unbewegliche Spermien entfernt und es bleiben nur jene Spermien übrig, die qualitativ hochwertig sind. Diese werden dann direkt am Eingang des Gebärmutterhalses platziert.

Die Vorteile sind:

– Bei Frauen, deren Zervixschleim ein feindliches Milieu gegenüber Spermien bildet, gelangen die Samenzellen näher an den Gebärmutterhals

– Bei Männern mit schlechter Spermienqualität werden lediglich die guten Samenzellen ausgewählt. Diese können besser schwimmen, wenn sie aus dem Samenplasma entfernt werden.

– Dabei handelt es sich um ein kostengünstigeres Verfahren für Patienten, bei denen kein Fruchtbarkeitsproblem diagnostiziert wurde

– Es ist weniger invasiv als eine IVF, da weder eine Eizellentnahme noch ein Embryotransfer erforderlich sind, und die Stimulation weniger intensiv ist

Ihr Arzt wird möglicherweise empfehlen, die IUI auf einige Zyklen zu beschränken, da die Erfolgsrate insbesondere bei älteren Frauen nicht massiv höher ist als die natürliche Empfängnis. Eine IUI ist nicht empfehlenswert, wenn die Spermienanzahl oder -qualität sehr schlecht ist, oder wenn Hinweise auf verstopfte Eileiter oder schwere Endometriose vorliegen.

IVF/ICSI

Es gibt Patienten, bei denen die oben genannten Behandlungen keinen Erfolg haben oder denen gleich eine IVF/ICSI nahegelegt wird. Das sind die Patienten, die:

• von männlicher Unfruchtbarkeit betroffen sind
• Spermien mit begrenztem Vorrat verwenden, wie gefrorene Spermien aufgrund von Chemo- oder Hormontherapien
• chirurgisch gewonnenes Sperma einsetzen
• Endometriose haben, die zu Blockaden führt
• mehrere Fehlgeburten hatten
• verstopfte Eileiter oder Hydrosalpinx (Flüssigkeit in den Eileitern) haben
• unter Uterusanomalien wie Myome, Missbildungen leiden
• Gentests brauchen

Glücklicherweise wird eine IVF nicht mehr so ​​misstrauisch gesehen wie früher, und es gibt viele verschiedene optimierte, weniger invasive Protokolle, für die sich Kliniken entscheiden. Seit ihrer Einführung vor vielen Jahrzehnten hat sie einen langen Weg zurückgelegt, und neuere Technologien bieten bessere Chancen als je zuvor, um Paaren zum ersehnten Baby zu verhelfen.

Kristen ist eine akkreditierte Embryologin in Perth, Australien. Seit ihrem Praktikum 2009 wusste sie, dass ihre Traumkarriere in der IVF stattfinden würde, da einige Familienmitglieder vor ihrem Praktikum eine IVF durchlaufen mussten Zu sehen, wie sie dabei Erfolg hatten, schien für sie ein magischer Prozess zu sein. Sie beendete ihr Studium der Biomedizin im Jahr 2010 und schloss es 2012-2013 mit einem Master in Reproduktionsmedizin ab, während sie nach einem Job in der IVF suchte (der sehr schwer zu bekommen ist!). Anfang 2014 bekam sie ihre Traumstelle und freute sich darauf, Familien dabei zu helfen, sich ihren Wunsch vom eigenen Baby zu erfüllen. Nachdem sie selbst Empfängnisprobleme durchmachen musste, entwickelte sie eine Leidenschaft dafür, andere in die Wissenschaft der Fruchtbarkeitsbehandlungen einzuführen, um ihnen eine positivere, weniger stressreiche Erfahrung zu ermöglichen.