Die Schlagzeilen diverser populärer Medien tragen dazu bei, dass das Alter der Frau scheinbar keine wesentliche Rolle im Hinblick auf das Fruchtbarkeitsfenster spielt. Das ist jedoch nicht der Fall, denn das Alter hat sehr wohl Einfluss.
Die Wirkung der Medien auf das Fruchtbarkeitsfenster
Dank der durch die NYU School of Medicine durchgeführten Forschungen wissen wir, dass verschiedene beliebte Zeitschriften – darunter große Namen wie Cosmopolitan und People Magazine — innerhalb von vier Jahren von zwei älteren Prominenten berichtet hatten, die sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterzogen, bevor sie schwanger wurden. Diese Zahl stammt aus einer Gruppe von 240 Frauen, die durch die Publikationen in diesem Zeitraum erwähnt wurden. Über die Hälfte aller Frauen in dieser Gruppe war 35 oder älter. Es ist offensichtlich, dass die Presse die Bedeutung dieses Fensters herunterspielt, indem sie späte Schwangerschaften glamourös aufwertet. Oft besteht auch große Unwissenheit, was wissenschaftliche Daten anbelangt.
Promi-Testimonials
Auch wenn andauernd propagiert wird, dass Schwangerschaften in fortgeschrittenem Alter in keinster Weise risikoreicher sind als in jüngeren Jahren, haben einige Prominente gegenüber den Medien geäußert, dass sie sehr wohl Schwierigkeiten hatten, als sie in höherem Alter schwanger wurden. Nicole Kidman etwa bekam ihr letztes Kind mithilfe einer Leihmutter und Celine Dion benötigte sieben IVF-Behandlungen, bevor sie sich im Alter von 42 über Zwillinge freuen durfte. Auch andere Promis wie Sarah Jessica Parker griffen auf Leihmütter zurück. Man kann eindeutig feststellen, dass der Trend zu Schwangerschaften in fortgeschrittenem Alter kein Spaziergang und nicht so unkompliziert ist, wie einige Medien es den Frauen weismachen wollen.
Was die Wissenschaft sagt
Fruchtbarkeit ist altersdiskriminierend
Auch wenn es für manche eine harte Wahrheit darstellt, muss doch darauf hingewiesen werden, dass wissenschaftliche Untersuchungen von Forschern, die sich über mehrere Jahrzehnte mit dem Fruchtbarkeitsfenster beschäftigt haben, ergaben, dass dieses eine hohe Aussagekraft besitzt. Kurz gesagt: Die Fertlität ist von Natur aus altersdiskriminierend. Das Alter ist der wichtigste Faktor bei der Bestimmung der Schwangerschaftschancen und der Wahrscheinlichkeit, ein gesundes Baby zur Welt zu bringen.
Da Frauen bei ihrer Geburt bereits alle Eizellen besitzen, die sie jemals haben werden, ist es wichtig, das optimale Zeitfenster im Blick zu haben, wenn es darum geht, Nachwuchs zu planen. Die Eizellen einer Frau altern mit ihr, und ihre Effizienz nimmt im Lauf der Jahre ab. Eine Empfängnis wird dann immer schwieriger und je älter die Frau wird, desto eher sinken ihre Chance auf eine erfolgreiche Befruchtung.
Ohne Hilfe schwanger zu werden, ist schwierig
Studien haben ergeben, dass für Frauen ab dem 32. Lebensjahr die Schwangerschaftschancen in der Regel abnehmen. Dieser Rückgang der Wahrscheinlichkeit verläuft schrittweise, aber er ist signifikant. Ab einem Alter von 35 Jahren verstärkt sich diese Tendenz rapide, und ab dem 40. Lebensjahr ist die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, auf weniger als die Hälfte gesunken. Tatsächlich stehen die Chancen einer Frau, Mutter zu werden, in diesem Alter bei ungefähr 5 Prozent.
Medizinische Maßnahmen können den Rückgang nicht aufhalten
Selbst bei den heute vorhandenen Möglichkeiten, die Therapien wie eine IVF einschließen, bedeutet die starke Abnahme der Fruchtbarkeit ab dem 40. Lebensjahr, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass eine Frau ihre eigenen Eizellen nutzen kann. Zudem müssen auch noch die Kosten für die einzelnen IVF-Versuche miteinkalkuliert werden.
Weitere Komplikationen
Es ist wichtig, festzuhalten, dass auch Risiken und Komplikationen in Bezug auf die Schwangerschaft mit fortschreitendem Alter zunehmen. Nach dem 40. Lebensjahr steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt auf 50 Prozent, und beträgt mit 45 Jahren bereits mehr als 60 Prozent. Das heißt, dass eine deutliche höhere Gefahr für einen Abort als für eine Lebendgeburt besteht, selbst wenn die Frau schwanger werden sollte.
Auch wenn die Qualität lebensfähiger Eizellen entscheidend ist, ist es ebenso wichtig, über eine große Anzahl davon zu verfügen. Sie sollten sich bewusst machen, dass Frauen über 40 bereits mehr als die Hälfte ihrer Eizellen verbraucht haben, die sie bei ihrer Geburt hatten. Eine Frau, die mit 35 Jahren Nachwuchs plant, hat ein doppelt so hohes Risiko für eine Totgeburt wie ihre jüngeren Geschlechtsgenossinnen.
Fazit
Selbst wenn es ermutigend scheint, glückliche, ältere Mütter mit ebenso gesunden Babys zu sehen, sollte uns dieser Trend nicht den klaren Blick auf die harten Fakten der Wissenschaft verstellen. Es ist entscheidend, nicht alleine auf Ausnahmefälle zu achten, sondern vielmehr die Fülle an Daten zu betrachten, die zahlreiche Forscher analysiert haben. Das Fruchtbarkeitsfenster, wie es nun definiert wird, ist eine Tatsache, und meistens ein klarer Hinweis auf die Empfängnischancen einer Frau.