Kinder, bei denen autistische Störungen diagnostiziert wurden, stehen vor einer Reihe von Entwicklungsherausforderungen, die mit sozialen Fähigkeiten, sich wiederholenden Verhaltensweisen, dem Erkennen von Sprache und nonverbalen Botschaften verbunden sind. Diese Merkmale treten typischerweise in frühen Stadien der kindlichen Entwicklung auf. Das Thema bleibt umstritten, weil es sich um eine hochkomplexe Störung handelt, und die Ursache noch unbekannt ist.
Obwohl es einen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Fruchtbarkeitsmedikamenten und Kindern, die mit der Krankheit geboren wurden, zu geben scheint, deuten Untersuchungen darauf hin, dass die Ursachen höchstwahrscheinlich auf eine Kombination aus biologischen, genetischen und umweltbedingten Risikofaktoren zurückzuführen sind. Selbst wenn Sie sich also dafür entscheiden, eine Fruchtbarkeitsbehandlung zu durchlaufen – je mehr Risikofaktoren Eltern während der Schwangerschaft eliminieren können, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie ein Kind mit Autismus zur Welt bringen.
Das autistische Gehirn
Autismus ist eine neurologische Störung des zentralen Nervensystems. Das Zentralnervensystem besteht hauptsächlich aus Gehirn und Rückenmark und ist dafür verantwortlich, wichtige Informationen in den Körper zu transportieren. Neuronen oder Nervenzellen sind die Bausteine unseres Nervensystems. Die Informationen wandern über elektrische oder chemische Signale über Synapsen von einem Neuron zum nächsten.
Ein Artikel von Rachel Nuwer aus dem Jahr 2015 bespricht die Bedeutung des Prägungsvorgangs während der frühen Entwicklungsphase. Laut Nuwer werden wir mit mehr neuronalen Verbindungen oder Synapsen geboren, als wir brauchen. Die überschüssigen Verbindungen werden während des Entwicklungsprozesses durch diese Prägung reduziert, sodass nur die nützlichsten Verbindungen übrig bleiben. Bei Kindern mit Autismus gibt es einen Überfluss an diesen Verbindungen, die teilweise zu den mit der Störung verbundenen motorischen Beeinträchtigungen beitragen können.
Ein von Neuron veröffentlichtes Forschungsdokument beschreibt eine Studie, in der die Wissenschaftler angaben, dass eine Fehlfunktion des Prägungsprozesses, der während der frühen Gehirnentwicklung auf natürliche Weise auftritt, zu autistischen Störungen beiträgt. Den Befunden zufolge enthält das Gehirn eines Kindes mit Autismus Überschüsse des Proteins mTOR, das den Prägungsprozess hemmt.
Es ist klar, dass das Gehirn eines Kindes mit Autismus in den frühen Stadien der Entwicklung betroffen ist. Einige dieser Defekte können auf eine Fehlfunktion im Prägungsprozess zurückgeführt werden, jedoch wissen wir nicht, warum diese Fehlfunktion auftritt. Daher können wir nicht den Schluss ziehen, dass die Fehlfunktion mit dem Einsatz von Fruchtbarkeitsbehandlungen zusammenhängt.
Die Verbindung: Fruchtbarkeitsbehandlungen und Kinder mit Autismus
Im Rahmen von Kinderwunschbehandlungen werden häufig Fruchtbarkeitsmedikamente verschrieben. Oft wird eine In-vitro-Fertilisation (IVF) vorgenommen, und Arzneimitteln zur Stimulation des Eisprungs eingesetzt.
Eine Studie, die von einem Team um Peter Bearman an der Columbia University durchgeführt wurde, ergab, dass, obwohl eine Verbindung zwischen IVF und autistischen Störungen besteht, das Risiko signifikant reduziert wird, wenn andere Faktoren wie das Alter kontrolliert werden. Das Team kam auch zu dem Schluss, dass das Risiko für Autismus durch eine Einschränkung der IVF auf den Einzelembryotransfer modifiziert und sogar signifikant reduziert werden kann.
Forscher der Harvard School of Public Health fanden heraus, dass Frauen, die mit Fruchtbarkeitsmedikamenten behandelt wurden, doppelt so häufig ein Kind mit Autismus bekamen als Frauen, die keine Fortpflanzungsprobleme aufwiesen. Diese Studie belegte zudem, dass die Dauer der Zeit, die Frauen Medikamente einnahmen, das Risiko erhöhte, ein Kind mit der Störung zu bekommen.
Folgende Faktoren können zu Entwicklungsstörungen beitragen:
- Toxische Exposition gegenüber endokrin wirksamen Chemikalien (EDCs)
- Alter der Eltern
- Genetische Veranlagung
- Frühgeburt
- Niedriges Geburtsgewicht
- Mehrlingsgeburten
- Beschädigte Eizellen
Fazit
Obwohl Studien Zusammenhänge zwischen Fruchtbarkeitsbehandlungen und Autismus festgestellt haben, sind diese nicht schlüssig. Die fetale Umgebung ist sehr empfindlich und eine erfolgreiche Schwangerschaft hängt vom genauen Timing der verschiedenen Stadien der neurologischen und physischen Entwicklung ab. Jede Störung des Prozesses führt wahrscheinlich zu Komplikationen, Funktionsstörungen und im schlimmsten Fall zum Tod des Fötus.
Es muss mehr Forschung betrieben werden, um zu bestimmen, ob die in Arzneimitteln enthaltenen chemischen Substanzen eine nachteilige Wirkung auf die pränatale Umgebung haben, und ob der IVF-Prozess Bedingungen schafft, die Entwicklungsstörungen begünstigen. Es gibt viele Informationen zu diesem Thema, die einzeln gesichtet werden müssen, und es ist unbedingt erforderlich, mögliche Risiken dem Arzt zu besprechen, bevor entschieden wird, ob eine Fruchtbarkeitsbehandlung sinnvoll ist.