Der Begriff “biologische Uhr” wird verwendet, um zu beschreiben, wie der Drang nach einem Baby stärker wird, insbesondere, wenn Frauen älter werden. Experten zufolge geschieht dies, wenn sich die gefühlte oder tatsächliche Zeitspanne für eine Schwangerschaft reduziert. Einfacher ausgedrückt: Je älter eine Frau wird, desto geringer sind ihre Chancen, schwanger zu werden. Auch Männer spüren ihre innere Uhr, sie haben jedoch nicht dasselbe dringende Gefühl, dieser Uhr zu folgen. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass es für Männer im Prinzip keine Altersgrenze gibt, wenn es um die Zeugung geht.
Der Ursprung des Konzepts
Das Konzept der biologischen Uhr ist schon seit geraumer Zeit bekannt. Vielerorts haben Frauen schon immer den Druck verspürt, Kinder zu bekommen. Die Idee einer Fruchtbarkeitsuhr wurde in den 1970er Jahren von Richard Cohen entwickelt, dem Autor der Washington Post. Er verfasste einen Artikel für die Titelseite der Zeitschrift „Metro Section“, in dem er erklärte, wie die biologische Uhr bei einer Karrierefrau tickte. Er wusste damals nicht, dass sich dieses Thema derart einprägen würde.
Was halten Ärzte davon?
Es ist wichtig, medizinische Ratschläge über den richtigen Zeitpunkt einer Empfängnis nicht mit dem gesellschaftlichen Phänomen der biologischen Uhr zu verwechseln. Vielen Ärzten zufolge ist der Begriff der biologischen Uhr nur ein Mittel, um zu beschreiben, dass die Fruchtbarkeit mit zunehmendem Alter abnimmt. Von einem gesundheitlichen Standpunkt aus betrachtet, ist das beste Alter für eine Frau, um Kinder zu bekommen, zwischen 20 und 35 Jahren. Während dieser Zeitspanne ist der weibliche Körper am fruchtbarsten und es ist weniger wahrscheinlich, dass Komplikationen auftreten.
Trotz dieser ärztlichen Empfehlungen bekommen viele Frauen ihr erstes Baby jedoch später. Einer Yahoo News Studie zufolge wollen sie erst reisen und ihre Karriere aufbauen, ehe sie sich für Nachwuchs entscheiden. Für viele ist Selbstverwirklichung und die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse wichtig, bevor sie eine Familie gründen.
Je älter Frauen werden, desto weniger fruchtbar sind sie. Mit der Zeit merken sie jedoch, was es bedeutet, die Mutterschaft aufgeschoben zu haben. Eine der größten Errungenschaften des 20. Jahrhunderts ist die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Frauen haben heutzutage bessere Möglichkeiten im Leben und es stehen ihnen nun Dinge offen, die Männer seit jeher tun konnten. Die Hauptherausforderung für Frauen besteht darin, die biologische Uhr im Auge zu behalten, während sie versuchen, andere Ziele zu erreichen. Da die Lebenskosten gestiegen sind, ist ein Gehalt meist nicht mehr ausreichend. Viele Frauen arbeiten aber nicht nur, um das Haushaltsbudget aufzubessern, sondern auch, weil sie eine gute Ausbildung genossen haben und ihre Träume verwirklichen wollen. Dadurch verschiebt sich jedoch die Familienplanung.
Haben Sie noch Zeit?
Wie lange Menschen fruchtbar sind, ist eine Frage der Genetik. Wenn Ihre Mutter und Großmutter z.B. noch mit 45 Kinder bekommen haben, ist es wahrscheinlicher, dass auch Ihr Zeitfenster groß ist. Wenn die Frauen in Ihrer Familie jedoch schon früh die Wechseljahre erreicht haben, kann es ratsam sein, nicht allzu lange mit der Nachwuchsplanung zu warten.
Häufig lesen wir von Promis, die noch in den späten 40ern Kinder bekommen. Auch wenn dies grundsätzlich möglich ist, benutzen viele dieser Frauen Spendereizellen, um schwanger zu werden, machen dies aber nicht publik. Dadurch kann der Eindruck entstehen, dass eine späte Schwangerschaft nichts ungewöhnliches sei. In den meisten Fällen ist eine Empfängnis in den späten 40er-Jahren jedoch sehr unwahrscheinlich und wenn, nur mithilfe von künstlicher Befruchtung, wie z.B. einer IVF möglich.
Was tun Sie, wenn Ihre biologische Uhr Sie stresst?
Viele Frauen stehen unter immensem Druck, Kinder zu bekommen, wenn sie auf die 30 zugehen und befinden sich in einem Wechselbad der Gefühle. Ist der richtige Zeitpunkt gekommen? Fühle ich mich bereit oder möchte ich vorher doch noch einige andere Lebenspläne verwirklichen? Es ist wichig, genau auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und sich nicht von Außenstehenden beeinflussen zu lassen.
Besprechen Sie sich allein mit Ihrem Partner und überlegen Sie gemeinsam, ob und wann sie diesen Schritt gehen möchten, um später nichts zu bereuen. Wertvolle Informationen zum Thema Fruchtbarkeit finden Sie im Internet; auch Ihr Gynäkologe kann sie bestmöglich beraten. Wichtig ist, dass Sie sich nicht von ihrer biologischen Uhr in Panik versetzen lassen.
Prüfen Sie Ihre Uhr
Mittlerweile ist es möglich zu erfahren, wie viel Zeit Ihnen noch bleibt, um schwanger zu werden. Um darüber Auskunft zu bekommen, kann Ihr Arzt Sie auf das Anti-Müller-Hormon untersuchen, womit die ovariellen Reserven eingeschätzt werden. Dies funktioniert mithilfe eines einfachen Bluttests, der den Hormonspiegel bestimmt, den Ihre Eizellen produzieren. Ist der Spiegel hoch, haben Sie noch viele Eizellen und damit mehr Zeit, um Nachwuchs zu bekommen. Ist der Spiegel jedoch niedrig, sollte die Familienplanung nicht mehr allzu lange aufgeschoben werden. Inzwischen gibt es auch spezielle Fruchtbarkeits-Apps, die die Fertilität vorhersagen können.