Laufen Frauen und Mädchen, bei denen Endometriose diagnostiziert wurde, eher Gefahr, Autoimmunkrankheiten zu entwickeln, als andere?
Wissenschaftler des US-Landesinstitutes für Kindergesundheit und menschliche Entwicklung, die sich auf Forschungen im Bereich der Fortpflanzungsmedizin konzentrieren, haben eine Studie durchgeführt, die einige interessante Fakten enthüllt. Es stellte sich nämlich heraus, dass mindestens eine von fünf Patientinnen, die an einer Gebärmutterentzündung leidet, gleichzeitig auch Endometriose aufweist. Von diesen drei Patientinnen, bei denen die Krankheit diagnostiziert wurde, leidet eine an einer Autoimmunkrankheit.
Woher stammt diese Korrelation? Fangen wir mit den Grundlagen an.
Was ist Endometriose?
Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung, die das weibliche Hormon- und Immunsystem beeinträchtigt. Dabei wuchert das Endometrium (die Gebärmutterschleimhaut) aus der Gebärmutter hinaus. Die Folge sind häufig eine schmerzhafte Periode, und im schlimmsten Fall Unfruchtbarkeit.
Zu den Symptomen zählen Schmerzen im unteren Rückenbereich, quälende Regelkrämpfe, starke Monatsblutungen, Empfängnisprobleme, sowie Schmerzen nach dem Geschlechtsverkehr. Neueste Studien zeigen, dass von der Krankheit betroffene Frauen ein höheres Risiko aufweisen, Autoimmunkrankheiten, Depressionen und Angststörungen zu entwickeln.
Was ist eine Autoimmunkrankheit?
Eine solche Krankheit sorgt dafür, dass Ihr Immunsystem irrtümlicherweise den Körper angreift, entgegen seiner eigentlichen Bestimmung. Normalerweise wehrt das Immunsystem Angriffe von Bakterien und Viren ab, die versuchen, die Funktionstüchtigkeit des Organismus zu schwächen.
Das System hat die Fähigkeit, zwischen fremden und körpereigenen Zellen zu unterscheiden. Entwickelt der Körper eine Autoimmunkrankheit, kann das Immunsystem anfangen, Autoantikörper freizusetzen, die sich dann an gesunden Körperzellen vergreifen.
Worin besteht die Verbindung zwischen Endometriose und Autoimmunerkrankungen?
Über die Hauptursachen von Endometriose ist sich die Forschung noch immer im Unklaren. Einige Studien legen jedoch nahe, dass es sich um eine Kombination verschiedener ausschlaggebender Faktoren wie Immunstörungen, und der Genetik handelt. Obwohl die Krankheit bislang nicht als Autoimmunerkrankung eingestuft wird, gibt es Hinweise darauf, dass sie bei Betroffenen eine Autoimmunkrankheit auslösen kann.
Endometriose kann Entzündungen hervorrufen, die zu einem Ungleichgewicht im Immunsystem der Betroffenen führen. Das Immunsystem schützt unseren Körper zwar gegen körperfremde Angreifer, kann aber auch aus dem Gleichgewicht geraten. Entzündungen sind eine häufige Folge von Autoimmunreaktionen.
Welche Krankheiten können auftreten?
Endometriose kann die Entwicklung diverser Autoimmunkrankheiten zur Folge haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau mit einer Gebärmuttererkrankung auch eine Autoimmunerkrankung wie Gelenkrheumatismus, Fibromyalgie oder Schilddrüsenunterfunktion entwickelt, ist sehr hoch. Zu Entzündungen kommt es in allen genannten Fällen, was einen klaren Zusammenhang mit diesen Krankheiten nahelegt.
Entzündliche Darmerkrankungen, systemischer Lupus erythematosus, und Multiple Sklerose, sind einige jener Autoimmunkrankheiten, von denen Mediziner vermuten, dass diese in einem Zusammenhang mit Endometriose stehen. Weitere Studien konzentrieren sich darauf, die Korrelation näher zu untersuchen, um die richtigen Vorsorgemaßnahmen zu treffen.
Fazit
Berichte zeigen, dass innerhalb der an Endometriose leidenden weiblichen Gesamtbevölkerung ein bedeutender Anteil wegen Autoimmunerkrankungen wieder ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Dieser Prozentsatz ist im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung, die von einer Autoimmunerkrankung betroffen ist, deutlich erhöht.
Die Ergebnisse legen nahe, dass Endometriose die Wahrscheinlichkeit einer Frau, eine Autoimmunkrankheit zu entwickeln, drastisch in die Höhe treibt.