Frauen, die versuchen, schwanger zu werden, kennen meist die Bedeutung von Folsäure für die Prävention von Geburtsfehlern. Jene Rolle, die Folsäure für die optimale Fruchtbarkeit beider Geschlechter spielt, ist jedoch weniger bekannt.
Folat oder seine synthetische Form, Folsäure, ist Teil der Vitamin-B-Gruppe und wird häufig für die Vorbeugung von Geburtsfehlern empfohlen. Viele Paare wissen jedoch nicht, dass dieser Nährstoff nicht nur entscheidend für die fötale Gesundheit ist, sondern auch generell für die reproduktive Gesundheit von Männern und Frauen.
Folsäure wird für viele Körperprozesse benötigt, darunter DNA-Produktion und Zellteilung, Vorgänge, die wichtig sind für eine gesunde Schwangerschaft. Wenn man bedenkt, dass das Baby als eine einzelne Zelle beginnt, die sich unzählige Male teilt, versteht man, welche Rolle Folat in diesem Prozess spielen könnte.
Es ist außerdem wichtig für die Kontrolle von Homocystein, einer Aminosäure, die in hoher Konzentration viele gesundheitliche Probleme verursachen kann. Ein hoher Anteil von Homocystein im Blut ist als Hyperhomocysteinämie bekannt. Dieses Leiden erhöht das Risiko für Blutgerinnsel, vaskuläre Schäden, psychologische Störungen, Herzinfarkte und Schlaganfälle. Hyperhomocysteinämie wird außerdem mit Fehl- und Frühgeburten sowie verschiedenen Entwicklungsstörungen des Fötus in Verbindung gebracht.
Während Folsäure offensichtlich eine gesunde Schwangerschaft unterstützt und werdenden Müttern empfohlen wird, sofort mit der Einnahme zu beginnen, gibt es Hinweise darauf, dass eine Nahrungsergänzung bei Männern und Frauen schon viel früher starten sollte.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Folsäure und Fruchtbarkeit?
Einer der häufigsten Gründe für Empfängnisprobleme bei Frauen sind schlechte oder ausbleibende Eisprünge. Während des Eisprungs wird eine Eizelle freigesetzt, daher gibt es ohne Eisprung auch keine Gelegenheit für eine Befruchtung. Obwohl Forscher sich nicht sicher sind, warum Eisprungprobleme heutzutage so häufig sind, gibt es überzeugende Erkenntnisse, die zeigen, dass die Einnahme eines Folsäure-Präparats die Anzahl und Zuverlässigkeit der Ovulation erhöhen kann. Folsäure scheint zudem die Reife, Qualität und Einnistungsfähigkeit der Eizellen und die Entwicklung der Plazenta zu verbessern. Außerdem trägt sie zu gesunden Testosteronspiegeln bei, dem wichtigsten Sexualhormon, um eine Schwangerschaft aufrechtzuerhalten.
Auch Männer profitieren von der Verbindung zwischen Folsäure und Fertilität. Sie produzieren ständig neues Sperma in einer Geschwindigkeit von etwa 1.500 Spermien pro Sekunde.
Als Forscher die Folatspiegel im Sperma maßen, stellten sie fest, dass Männer mit niedrigem Folatwert einen erhöhten Anteil an beschädigten Spermien aufwiesen. Dies erhöht zwar nicht die Wahrscheinlichkeit für fötale Entwicklungsstörungen, es verringert jedoch die Chance, eine Empfängnis überhaupt zu erreichen.
Darüber hinaus hat Folsäure weitere schützende Effekte. Sie bekämpft bekanntlich ROS (reaktive Sauerstoffspezies). ROS entstehen im Körper als Nebenprodukte des Stoffwechsels; in erhöhten Mengen schädigen sie jedoch die Zellen, so auch Spermazellen durch oxidativen Stress.
Wie viel Folat wird benötigt?
Folsäure ist ein wasserlösliches Vitamin, das bedeutet, dass der Körper es nicht lagern kann. Daher muss der Vorrat jeden Tag wieder aufgestockt werden. Generell wird empfohlen, dass Männer und nicht schwangere Frauen täglich 400 Mikrogramm Folsäure einnehmen. Stillende Mütter sollten 500mcg erhalten, Schwangere 600mcg. Die sichere Obergrenze für den täglichen Konsum liegt bei 1.000mcg. Einige Studien zeigen, dass die Auswirkungen auf die Fertilität von der Dosis abhängen. Das bedeutet, dass höhere Dosen von bis zu 1.000mcg, in einer leichteren Empfängnis und in besseren Schwangerschaftsergebnissen resultieren können.
Folsäure kann aus zahlreichen Lebensmitteln als Folat aufgenommen werden. In den USA werden verarbeitete Lebensmittel wie Brot, Müsli, Reis und Mehl mit Folsäure angereichert. Es ist wichtig, zu wissen, dass natürliche Folate eine bessere biologische Verfügbarkeit aufweisen, also eine bessere Absorption und Verwendung durch den Körper als synthetische Präparate.
Ist ein Ergänzungspräparat notwendig?
Obwohl Brot und andere Getreideprodukte mit Folsäure angereichert werden, nehmen viele Frauen und Männer auf diese Weise nicht genug Folsäure pro Tag auf. Da es viele ungeplante Schwangerschaften gibt, empfehlen Experten, dass Frauen und Männer im zeugungsfähigen Alter täglich eine Mindestdosis von 400mcg einnehmen sollten.
Frauen mit Fällen von Neuralrohr- oder anderen Geburtsfehlern in der Familie kann vom Arzt geraten werden, bis zu 5.000mcg pro Tag einzunehmen. Da diese Dosis über dem bekannt sicheren Limit liegt, sollte der Konsum nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Egal ob Sie Folsäure über Lebensmittel aufnehmen oder eine zusätzliche Nahrungsergänzung wählen, seien Sie offen für neueste Forschungen bezüglich des Zusammenhangs zwischen Folsäure und Fertilität, damit Sie wissen, ob Sie Folsäure in ausreichender Menge erhalten.