Bevor Sie sich entscheiden, medizinische Hilfe anzunehmen, gibt es einige allgemeine Bedenken zu berücksichtigen. Viele Paare sind genau an dem Punkt angelangt, wo Sie sich gerade befinden, und nicht alle sind erfolgreich bei der Familienplanung. Es ist wichtig, die physischen, emotionalen und finanziellen Belastungen eines Paares zu verstehen, die medizinische Verfahren wie In-Vitro Fertilization (IVF) und Intrauterine Insemination (IUI) mit sich bringen können.
Depressionen
Nur etwa vier von zehn IVF-Schwangerschaften gehen erfolgreich zu Ende, eine Statistik, die besonders mit dem Alter der Frau und den damit verbundenen rechtlichen Bedingungen zusammenhängt. Trotz der mentalen und emotionalen Belastung durchlaufen Paare oft wiederholende Verfahren. Wenn die Chance, ein Kind zu bekommen, etwas, das in solch greifbarer Nähe liegt, nicht zustande kommt, kann es in extremen Fällen zu Depressionen oder einem Auseinanderbrechen der Beziehung kommen.
Ethische Fragen
„Die Tatsachen des Lebens“ wurden weltweit drastisch von der Reproduktionsmedizin revolutioniert. In extremen Fällen ermöglicht IVF theoretisch eine Elterngenerationsgemeinschaft von bis zu fünf Menschen: einem Samenspender, Eizellenspender (in Deutschland nicht erlaubt), einer Leihmutter (in Deutschland und Österreich sowie in vielen anderen europäischen Ländern verboten), die das Kind für seine sozialen Eltern zur Welt bringt und die Vater und Mutter in den Augen des Gesetzes werden. Im Jahr 2008, 30 Jahre nach der Geburt des ersten Retortenbabys Louise Joy Brown am 27. Juli 1978, und nach mehr als weiteren fünf Millionen Reagenzglas-Mädchen und -Jungen wurde ein umfassender Arbeitskreis an der Humboldt Universität in Berlin abgehalten, der sich mit dem Thema der ethischen Fragen und Rechtsfragen befasste. Im Dreieck zwischen Samenspender, künftigen Eltern und dem Kind stellt sich die Situation, eine Befruchtung durch einen anonymen Spender vorzunehmen, nicht ganz problemlos dar. Wenn der Ehemann oder Partner der Mutter die Vaterschaft anerkennt, wird das mit fremden Spermien gezeugte Kind als sein legitimer Nachfolger bestimmt.
In den USA haben weder der Samenspender, noch das Kind, das aus der Samenspende entstanden ist, irgendwelche Rechte, Verpflichtungen oder Rechtsschutzinteressen zueinander, noch sind die gesetzlichen Eltern rechtlich verpflichtet, das Kind über seine Zeugung mithilfe eines Samenspender aufzuklären. In Deutschland kann ein Kind, das durch eine Samenspende entstanden ist, sein Auskunftsrecht geltend machen, wenn es das 16. Lebensjahr erreicht hat. Dieses Gesetz wurde 2018 beschlossen und legt fest, dass Kinder das Recht auf Kenntnis der Abstammung haben. Die betreffende Klinik ist verpflichtet, die Identität des Samenspenders offen zu legen. In Österreich haben Spenderkinder ab dem 14. Geburtstag das gesetzliche Recht auf Auskunft und Einsicht in die Unterlagen über die Zeugung durch Samenspende und den Spender. In Deutschland ist der Samenspender zwar theoretisch unterhaltspflichtig, in der Praxis ist dies jedoch nur schwer durchzusetzen, da in der Regel der Ehepartner der Frau als gesetzlicher Vater gilt, in Österreich ist eine Unterhaltspflicht des Spenders ausgeschlossen. Es ist wahrscheinlich, dass Hunderttausende von späteren Generationen durch den Beitrag von fremdem Sperma gezeugt werden und Schätzungen zufolge, werden nur sehr wenige von ihnen diese Wahrheit jemals erfahren. Die Mehrheit der Psychologen betrachtet diese Tatsache mit Skepsis, da jedes Kind das Recht haben sollte, bezüglich seiner Herkunft aufgeklärt zu werden.
Medizinische Risken
Wie bei allen medizinischen Eingriffen, birgt auch die künstliche Befruchtung einige Risiken. Da bei diesen Verfahren verstärkt Hormone eingesetzt werden, werden die Gefäße durchlässiger und es entstehen vermehrte Wasseransammlungen in Bauch und Gewebe. Zudem können Funktionsstörungen der Nieren und Atemnot auftreten. Wenn mehr als ein Embryo ausgetragen wird, sind die Risiken für Thrombose und Krämpfe groß. Dies kommt zusätzlich zu den psychischen Belastungen hinzu, die aufgrund der hohen Wahrscheinlichkeit entstehen, dass diese Kinder ein gewisses Mindestgewicht nicht erreichen, das für eine gute körperliche und geistige Gesundheit notwendig ist.
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