Epididymitis ist eine sexuell übertragene oder bakteriell erworbene Entzündung der Nebenhoden, die mitunter zu Zeugungsschwierigkeiten führen kann.
Über männliche Unfruchtbarkeit wird nicht ansatzweise so viel gesprochen wie über die weibliche. Aus diesem Grund sind den meisten Männern jene Faktoren, die zur Entstehung beitragen, nicht bekannt. Eine Infektion der Fortpflanzungsorgane kann jedoch die Zeugungsfähigkeit des Mannes drastisch einschränken.
Was versteht man unter Epididymitis?
Epididymitis ist eine Erkrankung, welche die männlichen Nebenhoden betrifft. Normalerweise wird sie bei Männern zwischen 14 und 35 Jahren diagnostiziert, und äußert sich in einer schmerzhaften Schwellung und Entzündung der Nebenhoden.
In der Regel wird sie durch das Bakterium C. trachomatis bzw. N. gonorrhoeae verursacht, vor allem bei sexuell aktiven Männern unter 35 Jahren. Escherichia coli und andere sexuell übertragbare Organismen können ebenfalls zu dieser Krankheit führen, vor allem bei Männern, die den aktiven Part beim Analverkehr übernehmen. Wird die Krankheit sexuell übertragen, geht sie meist mit einer asymptomatischen Harnröhrenentzündung einher.
Bei Männern unter 35, die sexuell nicht aktiv sind, kann Epidiymitis auch durch eine bakterielle Infektion ausgelöst werden. Meist steckt eine Blasenauslassobstruktion (Harnröhrenverstopfung) dahinter, während sie bei älteren Männern meist nach chirurgischen Eingriffen, einer Prostatabiopsie oder Harnwegsinfektionen auftritt.
Zu den Symptomen einer Epididymitis zählen u.a.:
- Schmerzen im Beckenbereich
- Schwaches Fieber
- Geröteter Hodensack
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Ejakulieren
- Starker Harndrang
- Anormer Ausfluss aus dem Penis
- Blut im Samen
Wo befinden sich die Nebenhoden?
Bei den Nebenhoden handelt es sich um in den Hoden gelegene Röhren, die für die Lagerung und den Transport der Samenzellen zuständig sind. Ihre Form ähnelt der eines Kommas und besteht aus drei Teilen: Kopf, Körper und Schwanz. Der Kopf der Nebenhoden befindet sich am oberen Ende der Hoden. Der Körper dient als Zwischenlager für die Spermien, die noch nicht herangereift sind. Der Schwanz schließlich ist mit dem Samenleiter verbunden, und dient dem Transport der Samenzellen in den Spritzkanal.
Männliche Unfruchtbarkeit
Auch Männer können Fruchtbarkeitsprobleme haben. Dafür kommen verschiedene Ursachen in Frage. Infertilität liegt definitionsgemäß dann vor, wenn nach einem Jahr ungeschützten Geschlechtsverkehr keine Zeugung stattfindet.
Bei Männern wird Sterilität üblicherweise durch eine Untersuchung der Spermien festgestellt. Eine Samenanalyse beinhaltet eine Untersuchung der Gesamtzahl der Spermien, ihrer Motilität sowie Form. Durch ein Spermiogramm können Ärzte jene Faktoren identifizieren, die für die Fruchtbarkeitsprobleme verantwortlich sind.
Es gibt verschiedene Krankheiten, wodurch die männliche Fortpflanzungsfähigkeit in Mitleidenschaft gezogen wird. Dazu zählen Anomalien der Hodenfunktion und die Unfähigkeit, zu ejakulieren. Störungen im Hormonhaushalt und genetische Defekte können ebenfalls eine Rolle spielen.
Beeinträchtigt Epididymitis die männliche Fruchtbarkeit?
Eine Nebenhodenentzündung kann erwiesenermaßen unerwünschte Folgen für die männliche Fortpflanzungsfähigkeit haben. Eine Studie unter Leitung von Dr. Adrian Pilatz, die in der Zeitschrift Fertility and Sterility veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Anzahl der Spermien bei jenen 35 Teilnehmern, die eine Nebenhodenentzündung hinter sich hatten, zwar gleich geblieben, die Zusammensetzung des Spermaproteins jedoch beeinträchtigt war. Dieses Ergebnis deckt sich mit einer Studie von Oliva und Multigner aus dem Jahr 2018, die belegte, dass Männer mit chronischer Epididymitis und Variozele der Stufe III, einen hohen Prozentsatz an niedriger Spermienmotilität, abnormer Spermienform und veminderter Spermaproduktion zeigen, sowie eine ungewöhnlich hohe Anzahl an weißen Blutkörperchen.
Epididymitis beeinflusst die männliche Fruchtbarkeit in erheblichem Maße. Da ein für die Fortpflanzung essentielles Organ beeinträchtigt wird, hat dies auch Auswirkungen auf die männliche Fertilität. Umfassende Aufklärung, frühe Prävention und die richtige Behandlung sind die besten Maßnahmen, um die Auswirkungen der Erkrankung auf die männliche Fruchtbarkeit zu reduzieren.