Forscher haben kürzlich eine genetische Variante entdeckt, die mit Endometriose in Verbindung steht. Diese Entdeckung könnte helfen, eine sicherere Behandlung zu entwickeln.
Endometriose ist eine schmerzhafte Erkrankung, die eine von zehn Frauen betrifft, und die in schweren Fällen zu Unfruchtbarkeit führen kann. Forscher sind sich der genauen Ursachen dieser Krankheit nicht sicher, aber sie haben festgestellt, dass die Genetik einer Frau eindeutig eine Rolle bei der Wahrscheinlichkeit spielt, Endometriose zu entwickeln.
Neue Erkenntnisse nach jahrzehntelanger Endometriose-Forschung
Endometriose tritt auf, wenn die Gebärmutterschleimhaut, die während der Periode einer Frau abgestoßen wird, außerhalb der Gebärmutter wächst. Wenn dieses Gewebe auf andere Organe übergreift, kann es zu Beschwerden kommen, wenn der weibliche Körper versucht, das Gewebe während der Menstruation abzustoßen. Aktuelle Behandlungen beinhalten in der Regel Schmerzmittel bzw. Hormone, die jedoch Nebenwirkungen haben können.
Seit vielen Jahren beobachten Forscher eine Gruppe von Familien mit hohen Endometrioseraten. Da die Genetik als bestimmender Faktor bekannt war, versuchten die Forscher, jene Teile des genetischen Codes zu bestimmen, die auf eine Ursache hindeuten.
Die aktuelle Studie
Jüngste Studien haben den Fokus auf Chromosomenbereiche eingrenzen können, von denen angenommen wird, dass sie die Wahrscheinlichkeit der Krankheitsentstehung bei Frauen beeinflussen. Aktuelle Erkenntnisse deuten auf eine genetische Variante hin, die bei Frauen mit der Krankheit häufig vorkam. Dieses Gen wird als NPSR1 bezeichnet, eine Abkürzung für Neuropeptid-S-Rezeptor 1.
Forscher der University of Wisconsin, Oxford und Bayer Agricultural grenzten die NPSR1-Genvariante als prädiktives Merkmal bei Frauen ein, die spätere Endometriosestadien erreichen. Die Studien umfassten Gentests an Rhesusaffen und Menschen, die Hinweise auf die Genvariante lieferten. Die Ergebnisse dieser Tests veranlassten die Forscher auch dazu, einige neue nicht-hormonelle Arzneimitteltherapien in Betracht zu ziehen.
Testen der neuen Behandlung
Aufbauend auf Forschungen, die in den 1990er Jahren begannen, untersuchten Studien die DNA von 850 Tieren und etwa 7.000 Frauen. Beim Vergleich von Probandinnen, die die Krankheit hatten, mit gesunden Probandinnen, wurde die NPSR1-Genvariante als häufiger Zusammenhang mit der Krankheit bestätigt. Mit diesen wichtigen neuen Informationen führten Wissenschaftler Tests an Mäusen durch, bei denen die Wirkung von NPSR1 mit einem Molekül blockiert wurde, das die Forscher SHA 68R nannten. Tiere, die diese Behandlung erhielten, litten unter weniger Schmerzen und Entzündungen.
Dieser neue Therapieansatz ist vielversprechend, dennoch bleiben noch einige Fragen im Hinblick auf Endometriose unbeantwortet. Forscher fanden heraus, dass einige Patientinnen die Genvariante nicht hatten. Linda Griffith, Endometriose-Spezialistin am Massachusetts Institute of Technology, erklärte, dass die Unstimmigkeiten in der Forschung bedeuten könnten, dass es mehr als eine Variante der Krankheit gibt.
Das aktuelle Forscherteam glaubt, dass sie weitere Antworten finden, wenn sie das therapeutische Molekül SHA 68R an Affen testen. Der Hauptautor der Studie, Thomas Tapmeier, hat die aktuellen Fortschritte als „das Ende vom Anfang“ bezeichnet.