Das Verhalten menschlicher Gene verlässt sich nicht nur auf die DNA-Sequenz der Gene. Es wird auch durch epigenetische Veränderungen beeinflusst. Epigenetische Veränderungen sind möglicherweise vererbliche Abwandlungen in der Genaktivität und dem Genausdruck, die keine Veränderungen in der DNA-Sequenz beinhalten. Dies bedeutet, dass es eine Veränderung des Phänotyps gibt ohne eine zugehörige Veränderung im Genotyp, und dies beeinflusst die Art und Weise, wie Körperzellen Gene lesen. Epigenetische Veränderungen spielen eine Rolle bei einer Vielzahl von menschlichen Erkrankungen und Störungen, einschließlich der männlichen und weiblichen Fruchtbarkeit. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen epigenetischer Veränderungen während der Empfängnis genauer, deren Einfluss auf den Nachwuchs sowie die männliche Reproduktivität und zeigt, wie Sie diese Veränderungen behandeln oder verhindern können..
Ursachen von epigenetischen Veränderungen
Epigenetische Prozesse sind ganz natürlich und essentiell für die Funktionsfähigkeit des Körpers. Sie sind z.B. der Grund, warum Hautzellen anders aussehen als Muskel- oder Gehirnzellen. Die Haut-, Gehirn-, und Muskelzellen enthalten die gleiche DNA, aber ihre Gene werden unterschiedlich durch epigenetische Faktoren ausgedrückt. Das Ergebnis sind verschiedene Zellarten, die alle unerlässlich für die Funktion des Körpers sind. Wenn epigenetische Veränderungen jedoch aufgrund des Einflusses verschiedener Faktoren falsch erfolgen, können sie bei Menschen Beeinträchtigungen der Gesundheit und des Verhaltens verursachen.
Gene sind empfindlich gegenüber der Umgebung, der sie ausgesetzt sind. Das bedeutet, dass Gene die Art verändern können, wie sie ausgedrückt werden, je nach den Umweltbedingungen in denen sie sich befinden. Jenen Einflüssen, die sich eine Frau vor und während der Empfängnis aussetzt, können Auswirkungen auf die Gene des Babys haben. Gesundheits- und Lebensstilfaktoren wie z.B. antioxidativer Zustand, Verfügbarkeit von Makro- und Mikronährstoffen, Ernährung sowie Alkohol, Nikotin, Stress, Wohnsitz und Schlafmuster können die Umwelt beeinträchtigen in der Ei- und Samenzelle wachsen und sich entwickeln. Dies führt zu positiven oder negativen epigenetischen Veränderungen.
Bedeutung von epigenetischen Veränderungen
Epigenetische Faktoren kontrollieren die Gene im Körper und sind der Grund, weswegen Menschen unterschiedlich und einzigartig in ihrem Verhalten und Aussehen sind. Sie sind dafür verantwortlich, dass einige von uns eine dunkle, andere eine helle Hauftfarbe besitzen. Epigenetische Veränderungen führen dazu, dass manche Menschen kontaktfreudiger sind als andere, einige bestimmte Speisen hassen, die andere lieben u.s.w.
Auf ganz ähnliche Weise sind epigenetische Veränderungen für bestimmte Krankheiten und Störungen verantwortlich, basierend auf jenen Umweltbedingungen, welchen die Gene während der Empfängnis ausgesetzt wurden. Wissenschaftler haben epigenetische Veränderungen mit bestimmten Krebsarten assoziiert. Krankheiten wie Diabetes, Fettleibigkeit, eine verzögerte Entwicklung und Syndrome, die chromosomale Instabilität beinhalten, sind ebenso mit epigenetischen Veränderungen im Körper verknüpft. Diese Veränderungen schalten bestimmte Gene ein oder aktivieren sie, während sie andere ausschalten; dies hat Konsequenzen auf das Verhalten, den Lebensstil und die Gesundheit des Einzelnen.
Epigenetische Veränderungen und männliche Fertilität
Männliche Unfruchtbarkeit ist heutzutage ein verbreitetes Problem, bei dem Genetik und epigenetische Faktoren eine Rolle spielen. Studien zeigen, dass menschliche Reproduktionsschwierigkeiten bei jedem 20. Mann vorkommen. Eine der möglichen Ursachen männlicher Fruchtbarkeitsstörungen ist die anomale epigenetische Umprogrammierung in männlichen Zellen, die in Samenzellen Abweichungen auslösen können. Dies erfolgt aufgrund einer Belastung mit bestimmten Faktoren. Dazu zählen schädlichen Giftstoffe aus der Umwelt, Chemikalien, die Hormone beeinflussen, Stress, Alkoholkonsum, Ernährung, fortgeschrittenes Alter und Gewichtsprobleme. All diese Parameter tragen maßgeblich zu den Veränderungen der Genexpression bei, was zu eine verringerten Spermienzahl, menschlichen Fortpflanzungsproblemen oder Gesundheitsschäden der Nachkommen führen kann.
Wie nachteilige epigenetische Veränderungen verhindert werden können
Wie bereits erwähnt, sind epigenetische Veränderungen unerlässlich für die Funktionsfähigkeit des Körpers, und sie führen nur dann zu negativen Konsequenzen, wenn sie aufgrund von äußeren Einwirkungen falsch auftreten. Daher ist es möglich, Krankheiten, unerwünschte Verhaltensmuster und Fruchtbarkeitsprobleme, die mit epigenetischen Veränderungen verbunden sind, zu verhindern. Dies ist für Männer und Frauen vor und während der Empfängniszeit besonders wichtig.
Das Vermeiden bestimmter Probleme wie Stress, Nikotin- und Alkoholkonsum sowie die Verfolgung einer günstigen Ernährung, bestehend aus Makro- und Mikronährstoffen und die Aufrechterhaltung eines gesunden und stressfreien Lebensstils, können zu positiven epigenetischen Veränderungen der Nachkommen führen. Darüber hinaus lassen sich dadurch bestimmte Krankheiten und gesundheitliche Störungen, die mit epigentischer Variation im Körper verbunden sind, verhindern.
Es ist offensichtlich, dass epigenetische Veränderungen eine wesentliche Rolle bei der Bestimmung der menschlichen Gesundheit und Fruchtbarkeit sowie von Verhaltens- und Lebensstilmustern spielt. Eine gesunde Ernährung und Lebensweise kann Ihre DNA, die Ihren zukünftigen Nachwuchs ausmacht, positiv beeinflussen.