Neue Forschungen empfehlen eine Eileiterspülung als Mittel, um Unfruchtbarkeit zu behandeln. Das Verfahren ist zum einen kostengünstiger, zum anderen weniger traumatisch als andere Methoden.
Unfruchtbarkeit ist für eine wachsende Anzahl von Paaren ein frustrierendes Problem. Hinzu kommt, dass Ärzte oft Schwierigkeiten haben, den genauen Grund für das Problem zu bestimmen. Außerdem sind Behandlungen wie etwa eine In-vitro-Fertilisation meist kostspielig und für werdende Eltern emotional belastend. Eine bahnbrechende Studie zeigt jedoch, dass eine 100 Jahre alte Methode bestimmten Patientinnen Hilfe verspricht.
Die Bedeutung der Eileiter bei Fruchtbarkeitsproblemen
Damit eine Schwangerschaft entstehen kann, muss die Eizelle der Frau durch die Samenzelle befruchtet werden. Dies findet in einem der beiden weiblichen Eileiter statt. Diese befördern die Eizelle in Richtung Uterus. Einer der Gründe für Unfruchtbarkeit ist eine Blockade der Eileiter. Diese entsteht durch viele verschiedene Ursachen, darunter Infektionen, angeborene Anomalien, sexuell übertragbare Krankheiten und Verletzungen. Auch wenn es natürlich noch andere Ursachen für Infertilität gibt, ist es wichtig, dass die Eileiter gesund und geöffnet sind.
Hysterosalpingographie und Eileiterspülung
Um eine Blockade der Eileiter erkennen zu können, kann der Arzt eine Hysterosalpingographie durchführen. Hierbei wird ein Farbstoff durch ein schmales Röhrchen in den Uterus injiziert und anschließend eine Röntgenuntersuchung der Gebärmutter und der Eileiter vorgenommen. Da die Eileiter mit dem Uterus verbunden sind, fließt der Farbstoff vollständig durch sie hindurch, wenn ihre Anatomie normal ist. Dies wird auf dem Röntgenbild sichtbar. Wenn der Farbstoff jedoch nicht in den Eileitern erkennbar ist, ist wahrscheinlich eine Blockade die Ursache für die Unfruchtbarkeit.
Vor 100 Jahren schon, im Jahr 1917, begannen Ärzte, Infertilität zu behandeln, indem sie die Eileiter mit Mohnsamenöl durchspülten. Doch es gab nie eine Untersuchung, die dieses Verfahren begründet hätte. Während der letzten Jahrzehnte bemerkten Forscher die interessante Tendenz, dass nach einer Hysterosalpingographie die Rate der natürlichen Schwangerschaften bei unfruchtbaren Paaren im Vergleich zu vorher anstieg. Dies bekräftigt die bereits existierende Praxis der Eileiterspülung, sei es mit Öl oder mit Farbstoffen, um die Eileiter zu öffnen und der Eizelle den Weg zu bereiten. Die Forscher beobachteten auch, dass die Frauen schneller schwanger wurden, wenn die Spülung fett- anstatt wasserlöslich war.
Forschung bekräftigt 100 Jahre altes Verfahren
Ben Mol schloss kürzlich in Australien eine breit angelegte Studie zu diesem Verfahren ab. Er untersuchte 110 Frauen mit der Diagnose Unfruchtbarkeit und durchspülte ihre Eileiter mit Wasser oder Öl. Statistiken zufolge hätten 20 Prozent dieser Frauen in den folgenden sechs Monaten auf natürlichem Weg schwanger werden können, doch nach dem Eingriff wurden innerhalb dieses Zeitraumes 40% der Ölgruppe und 29% der Wassergruppe schwanger. Auch wenn weitere Studien angestellt werden müssen, um diese Erkenntnisse zu festigen, zeigen sie doch, dass eine Eileiterspülung bei der Behandlung von Unfruchtbarkeit hilfreich sein könnte.
Einige Fruchtbarkeitskliniken bieten schon jetzt Hysterosalpingographien an, die eine Farbstoffspülung beinhalten, um Eileiterprobleme zu diagnostizieren und zu behandeln. Das Verfahren wird zwischen dem 5. und 12. Tag des Menstruationszyklus durchgeführt. In den darauffolgenden Monaten wird versucht, auf natürlichem Weg eine Schwangerschaft zu erreichen. Der Eingriff hat nur wenige Nebenwirkungen, obwohl einige Frauen von Unterleibsschmerzen berichten, die einen oder zwei Tage andauern. Das Risiko einer Unterleibsentzündung oder allergischen Reaktionen sind sehr gering.
Fazit
Eine Eileiterspülung ist eine günstige Variante, die bei bis zu 40 Prozent aller Fälle eine Lösung für Fruchtbarkeitsprobleme bietet. Im Vergleich zu einer IVF, stellt sie eine non-invasive Behandlungsmethode dar, die für die Patientin viel weniger belastend ist, sowohl finanziell als auch emotional. Obwohl Wissenschaftler die Ergebnisse noch nicht erklären können, hat Mols Untersuchung weltweit Aufmerksamkeit auf dieses Verfahren gelenkt, das Fertilitätsexperten dazu brachte, ihre Behandlungsmethoden zu überdenken.