Inositol, ein Nahrungsergänzungsmittel, hat sich als vielversprechend bei der Linderung und Besserung des polyzystischen Ovarsyndroms bzw. PCOS erwiesen. Das gilt insbesondere dann, wenn es mit einer täglichen Dosis Folsäure kombiniert wird.
Was ist Inositol?
Bei Inosit bzw. Inositol oder Vitamin B8 handelt es sich nicht direkt um ein Vitamin, sondern um eine Art Zucker. Dieser Zucker übernimmt einige wichtige Funktionen. Er spielt eine bedeutende Rolle in der Zellstruktur des Körpers, und ist entscheidender Bestandteil von Zellmembranen. Dadurch wird die Reaktion des Körpers auf Insulin beeinflusst, und somit die Regulierung des Blutzuckers. Inosit beeinflusst auch Hirnbotenstoffe wie Dopamin und Serotonin.
Wo Inositol vorkommt
Durch Ihre tägliche Ernährung nehmen Sie Inosit über Getreide, Nüsse, frisches Obst und Gemüse auf. Man geht davon aus, dass über die Ernährung durchschnittlich rund 1 Gramm Inositol pro Tag zugeführt werden. Inositol kann aber auch als Nahrungsergänzung eingenommen werden, um höhere Dosen zu erzielen. Studien zeigen, dass Dosen von bis zu 18 Gramm pro Tag eine positive Wirkung entfalten.
Polyzystisches Ovarsyndrom: ein kurzer Überblick
Beim Polyzystischen Ovarsyndrom handelt es sich um eine Hormonstörung der Frau, die durch ein Ungleichgewicht von Östrogen- und Progesteron zustande kommt. Dieses hormonelle Ungleichgewicht sorgt für die Entstehung von Zysten an den Eierstöcken sowie eine Vergrößerung der Ovarien. Frauen, die an PCOS leiden, haben oft auch Probleme mit der Schilddrüse, den Insulinwerten, sowie der Funktion der Nebennieren und Bauchspeicheldrüse. Auch Fruchtbarkeitsstörungen sind möglich. Durch das PCOS bedingte Hormonungleichgewicht wird der weibliche Zyklus beeinträchtigt.
Wie Inositol bei PCOS helfen kann
Inositol ist ein sekundärer Botenstoff für Hormone wie Insulin und das follikelstimulierende Hormon (FSH). Liegen Störungen in dieser Befehlskette vor, kann es zu einem verminderten Insulinsignal, und somit zu einer Insulinresistenz kommen. Durch Inositol können Insulinresistenzsymptome wie PCOS gelindert werden.
Insulin kann die Eierstöcke äußerst empfindlich machen, vor allem, wenn sie immun gegen eine Insulinresistenz sind. Nimmt die Insulinmenge zu, nimmt auch die Empfindlichkeit der Granulosazellen gegenüber dem luteinisierenden Hormon (LH) zu, was wiederum zu einer erhöhten Produktion von Androgenen in den Eierstöcken führt. Diese Eierstockthekazellen produzieren bei Frauen mit PCOS verstärkt Testosteron. Auch hohe Insulinwerte können den Einsprung beeinträchtigen, meist aufgrund von Inositol.
Verbesserung bei IVF-Behandlungen
Frauen mit PCOS leiden meist auch an einer schlechteren Eizellenqualität. Hierzu wurde eine Studie an Frauen durchgeführt, die sich einer IVF infolge von PCOS unterzogen, um die Wirkung von Inositol auf die Qualität der Eizellen zu untersuchen. Die Studie kam zu dem Schluss, dass jene Frauen, die kein Inositol eingenommen hatten, in ihrem IVF-Zyklus mehr Eizellen produzierten, die Qualität der Eizellen und Embryonen war jedoch bei den Frauen, die diese Nahrungsergänzung zugeführt hatten, wesentlich höher. Dies legt nahe, dass es eine Korrelation zwischen Inositol und einer Verbesserung der Eizellenqualität bei Frauen mit PCOS gibt.
Die Studie ergab keine mittelschweren bis schweren Nebenwirkungen bei der Untersuchungsgruppe, die Inositol eingenommen hatte, allerdings zeigte sich bei dieser Gruppe, dass weniger Eizellen entnommen wurden, was darauf hindeutet, dass bei diesen Patientinnen ein geringeres Risiko für die Entstehung des ovariellen Hyperstimulations-Syndroms gegeben war. Insgesamt wurde deutlich, dass die Einnahme von Inositol eine deutliche Verbesserung bei den IVF-Behandlungen von Frauen mit PCOS darstellte.
Inositol zur allgemeinen Verbesserung der Fruchtbarkeit
Studien belegen, dass Inositol eine ganze Reihe von Zellfunktionen im Körper verbessern kann. Dies kann für ein Gleichgewicht der Hormonwerte, sowie für einen gesünderen Eisprungzyklus sorgen. Die Wirkung, die es allein auf Insulin ausübt, kann zu einer Verbesserung des Eisprungs beitragen. Ebenso zeigte sich eine Verbesserung in puncto Körpergewicht und Fettleibigkeit, wodurch die Eierstockfunktion weiter optimiert werden konnte. Inositol trägt dazu bei, die Eizellenqualität zu verbessern, und hilft, vergrößerte Eierstöcke zu minimieren.
Inositol in Kombination mit Folsäure
Die besten Ergebnisse erzielen Frauen mit PCOS bei der Einnahme von Inositol dann, wenn sie zusätzlich Folsäure einnehmen. Klinische Studien zeigen, dass die tägliche Einnahme von Folsäure und Inositol dazu beitragen kann, die Triglyceridwerte im Blut zu senken. Dadurch kann bei Frauen mit PCOS die allgemeine Insulinfunktion verbessert, und der Blutdruck gesenkt werden.
Diese Kombination kann auch zu einem gesünderen Eisprung bei Frauen mit PCOS führen. Eine Studie an Frauen, die drei Monate lang vier Gramm Inositol und 400 µg Folsäure pro Tag eingenommen hatten, verzeichnete eine Zunahme der Eisprünge um bis zu 62 Prozent.