Ibuprofen erfreut sich als Schmerzmittel großer Beliebtheit. Studien legen jedoch nahe, dass dieses Medikament negativen Einfluss auf die männliche sowie weibliche Fortpflanzungsfähigkeit haben könnte.
Die Wirkung von Ibuprofen
Ibuprofen ist ein rezeptfreies Schmerzmittel, das hauptsächlich bei mäßigen Schmerzen und Entzündungsproblemen eingesetzt wird. Bei all den Vorteilen, die Ibuprofen bietet, gibt es einige Nebenwirkungen, die berücksichtigt werden sollten. Die möglichen Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Verdauungsstörungen und Bauchschmerzen.
Es ist auch erwähnenswert, dass Ibuprofen ein NSAID (nichtsteroidales entzündungshemmendes Medikament) ist, weshalb Ärzte dazu neigen, Patienten von einer Einnahme abzuraten, wenn der Patient eine Herzerkrankung, Magengeschwüre oder irgendeine Art von Lebererkrankung hat.
In den letzten Jahren haben Wissenschaftler und Mediziner die Auswirkungen von Ibuprofen auf das Fortpflanzungssystem von Männern und Frauen untersucht. Obwohl erste Tests in kleinem Maßstab durchgeführt wurden, gibt es genügend Hinweise darauf, dass sich die Einnahme von Ibuprofen nachteilig auf Männer und Frauen und ihre Fruchtbarkeit auswirken.
Die Auswirkungen von Ibuprofen auf die Fruchtbarkeit von Frauen
Lange Zeit glaubten Wissenschaftler, dass Ibuprofen für Frauen im ersten und zweiten Trimester der Schwangerschaft bei geringen Schmerzen sicher ist. Neuere Studien haben jedoch gezeigt, dass diese Annahme möglicherweise nicht unbedingt wahr ist. Es ist denkbar, dass die Wirkung von Ibuprofen das Fortpflanzungssystem von Föten im Alter von sieben bis zwölf Wochen beeinträchtigt.
Nach der Untersuchung der Eierstöcke von 185 weiblichen Föten, die nach legalen Schwangerschaftsabbrüchen zur Verfügung gestellt wurden, fanden Forscher der Universität Rennes überraschende Ergebnisse. Von den 185 Föten waren einige Ibuprofen ausgesetzt gewesen, andere nicht. Diejenigen, die exponiert worden waren, zeigten einen drastischen Verlust an Keimzellen, die für die Bildung von Eizellen bei reifen Frauen verantwortlich sind.
Die drastischsten Effekte wurden nach einer siebentägigen Behandlung mit Ibuprofen beobachtet. Die Anzahl der Eizellen reduzierte sich um die Hälfte, und die Eierstöcke erholten sich nicht vollständig von dem Schaden. Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass Ibuprofen im ersten Trimester die Plazentaschranke überwinden, und in den Blutkreislauf des ungeborenen Kindes gelangen kann.
Warum ist das wichtig? Frauen werden mit einer begrenzten Anzahl von Eizellen geboren. Wenn diese Produktion von Eizellen verloren geht, kann dies später im Leben zu Fortpflanzungsproblemen führen. Auch vorzeitige Wechseljahre können die Folge sein. Laut den Forschern kann sich die Eierstockreserve nach kurzfristiger Anwendung von Ibuprofen erholen. Der durch längeren Gebrauch verursachte Schaden ist jedoch nicht vollständig umkehrbar.
Die Ergebnisse sind größtenteils nicht schlüssig. Es liegen jedoch genügend Hinweise auf Probleme vor, sodass weitere Studien als notwendig angesehen werden.
Die Auswirkungen von Ibuprofen auf die Fruchtbarkeit von Männern
Leider beeinträchtigen viele Faktoren die männliche Fortpflanzungsfähigkeit. Probleme treten häufig auf, wenn Männer einen ungesunden Lebensstil führen und Chemikalien ausgesetzt sind, die ihren Körper schädigen. Überraschenderweise scheinen die Auswirkungen von Ibuprofen ebenfalls zu Fruchtbarkeitsproblemen beizutragen.
Wissenschaftler der Universität Kopenhagen führten kürzlich eine kontrollierte Studie mit 31 gesunden Männern im Alter von 18 bis 35 Jahren durch. Die Hälfte der Männer erhielt sechs Wochen lang zweimal täglich 600 mg Ibuprofen. Gleichzeitig erhielt die andere Hälfte ein Placebo. Anschließend wurden bei allen 31 Männern Blutuntersuchungen durchgeführt. Da es sich um eine Doppelblindstudie handelte, wussten die Forscher nicht, welchen Männern Ibuprofen verabreicht worden war.
Bei jenen Männern, die Ibuprofen erhalten hatten, war das Verhältnis des luteinisierenden Hormons (LH) nachteilig. Das luteinisierende Hormon reguliert die Hormonproduktion in den Hoden. Ein Mangel an diesem Hormon beeinflusst die Sekretion von Testosteron, was schließlich die Fähigkeit des Mannes beeinträchtigen könnte, später im Leben Spermien zu produzieren.
Dieser Zustand ähnelt dem Hypogonadismus. Hypogonadismus ist die Unterbrechung der Produktion von Hormonen, die das männliche Wachstum beeinflussen. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, die typischerweise bei älteren Männern und Rauchern auftritt.
Auch hier werden die Ergebnisse aus mehreren Gründen als nicht schlüssig angesehen. Erstens war die Stichprobengröße zu klein, um als verlässliche Studie eingestuft zu werden. Außerdem war die Menge an Ibuprofen, die den männlichen Probanden verabreicht wurde, sehr hoch im Vergleich dazu, wie Menschen dieses Schmerzmittel normalerweise einnehmen.
Fazit
Die bereits ermittelten Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit für weitere Studien. Angesichts der Beliebtheit von Ibuprofen als rezeptfreies Schmerzmittel ist es wichtig, dass Forscher Hinweisen nachgehen, die nahelegen, dass dieses Medikament Fruchtbarkeitsprobleme verursachen könnte.