Diabetes schädigt die DNS in männlichen Spermien

Diabetes ist eine chronische Erkrankung, die ernsthafte Auswirkungen auf die Lebenserwartung sowie auf die männliche Fruchtbarkeit hat. Die Krankheit ist gekennzeichnet durch die Unfähigkeit des Körpers, einfachen Zucker zu verarbeiten, und diesen in verwertbare Energie umzuwandeln. Im Juli 2008 bestätigte die wissenschaftliche Forschung von Dr. Con Mallidis, et. al. von der Queen’s University in Belfast, dass Diabetes die Fertilität des Mannes beeinträchtigt, indem er die DNS in den Spermien schädigt.

Zusammenhang zwischen hohem Blutzuckerspiegel und männlicher Unfruchtbarkeit

Die Forscher präsentierten wissenschaftliche Daten, die belegen, dass diese Stoffwechselkrankheit die Lebensfähigkeit der Fortpflanzungszellen auf molekularer Ebene beeinträchtigt. Als Ergebnis genetischer Fehler, die sowohl DNS als auch RNS verändern, kann es zu Fehlgeburten, Krebs und beim Nachwuchs zu schweren Kinderkrankheiten kommen. Menschen, die lange Zeit hohe Blutzuckerwerte hatten, können nicht ohne Weiteres DNS-Schäden in ihren Zellkernen reparieren. Alle Zellarten im menschlichen Körper werden beeinträchtigt, einschließlich der Fortpflanzungszellen, und sobald der Schaden eingetreten ist, kann er nicht wiedergutgemacht werden.

Was macht diese Forschung so wichtig, und wie ist der Einfluss der DNS? Die DNS ist die molekulare Anweisung für jegliches Leben auf der Erde. Diese Anweisungen werden durch die Umsetzung in RNS gegeben und im nächsten Schritt durch die Umwandlung in Aminosäuren. Aminosäuren werden dann verarbeitet und in funktionale Eiweiße aufgeteilt. Falls ein Fehler in einer DNS-Sequenz auftritt, wird er üblicherweise von DNS-Reparaturproteinen korrigiert. Wenn der Fehler jedoch nicht korrigiert werden kann, können Änderungen in den Aminosäuren zu strukturellen und funktionalen Änderungen im Eiweiß führen, das sich im Aufbau befindet.

Ansammlung von Glykations-Endprodukten (AGE)

Dr. Con Mallidis hat Beweise dafür gefunden, dass hohe Blutzuckerwerte bei Männern Schäden in der DNS der männlichen Fortpflanzungszellen bewirken können, indem fortgeschrittene Glykations-Endprodukte (AGE, für englisch Advanced Glycation End Products) angesammelt werden. AGE sind das Ergebnis von Zuckermolekülen, die Eiweißen und Fetten hinzugefügt werden – ohne Regulierung und Reduktion durch Enzyme im Fortpflanzungstrakt. AGE unterbrechen Stoffwechselwege und erhöhen das Risiko bestimmter Krankheiten.

Bei Menschen mit hohen Glukosewerten entsteht eine Ansammlung von AGE, wenn die Glukosewerte im Blut erhöht sind und nicht kontrolliert werden. AGE werden auch bei Menschen gefunden, die große Mengen protein- und fettreicher tierischer Produkte verzehren. Wird Fleisch bei hohen Temperaturen erhitzt, erhöht sich die Zahl der AGE, die bereits in tierischen Produkten existieren. Der Kochvorgang produziert zudem Glukosamine, Proteine mit Zuckeranhaftungen, sowie Acrylamid, ein bekanntes Karzinogen. Wenn Glukosamine weiter erhitzt werden, verwandeln sie sich in AGE.

Schäden an der DNS durch AGE

Zellmaterial wie DNS schreibt Code für die Eiweißproduktion wie Transkriptionsfaktoren und DNS-Reparaturproteine, die wichtige Funktionen erfüllen. AGE können die normale Struktur und Funktionalität eines Proteins stören. Beispielsweise können DNS-Reparaturproteine, die durch AGE beschädigt sind, die DNS nicht richtig wiederherstellen, was zu Fruchtbarkeitsproblemen führen kann.

Schutz vor Unfruchtbarkeit aufgrund von Diabetes

Unfruchtbarkeit als Folge von Diabetes kann entgegengewirkt werden, indem die Krankheit früh erkannt wird, der Blutzuckerspiegel beobachtet, und die Glukosewerte im gesunden Rahmen gehalten werden. Glukosewerte lassen sich stark senken durch eine Kombination aus Ernährung, Bewegung und der richtigen Medikation. Es ist wichtig, während des Tages häufig die Blutzuckerwerte zu überprüfen und eine fettarme Ernährung (vor allem arm an tierischen Fetten) mit wenig Kohlenhydraten zu sich zu nehmen. Außerdem hilft Bewegung, überschüssigen Zucker zu verbrennen, indem er in Energie verwandelt wird. Das richtige Bewusstsein für die Krankheit und eine angemessene Vorsorge sind entscheidende Schritte, um ernsthafte gesundheitliche Probleme zu vermeiden.