In einer aktuellen Studie haben Forscher des Huntsman Cancer Institute an der University of Utah (U) einen überraschenden Trend in Familien mit männlicher Unfruchtbarkeit festgestellt: ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten. Diese Entdeckung könnte zu einem stärker personalisierten Ansatz bei der Bewertung des Krebsrisikos führen, und die Krebsprävention wirksamer machen. Nach Angaben der National Institutes of Health haben etwa 9% der Männer im fortpflanzungsfähigen Alter Probleme mit der Fruchtbarkeit.
Krebs und Unfruchtbarkeit
Laut Joemy Ramsay, PhD, Leiter der Studie, Forscher am Huntsman Cancer Institute und Assistenzprofessor in der Abteilung für Urologie an der U ist klar, dass Männer mit Unfruchtbarkeit eher zu gesundheitlichen Problemen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, früherer Sterblichkeit, chronischen Erkrankungen und Krebs neigen. Die Forscher wollten untersuchen, ob die Familienmitglieder dieser Männer ein höheres Risiko für diese Erkrankungen haben.
Ramsay hat einen Hintergrund im Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens und ist auf berufliche und umweltbedingte Belastungen spezialisiert. Diese Studie ist der erste Schritt zur Bestimmung des Risikos von Familienmitgliedern, Krankheiten wie Krebs zu entwickeln. Da Familienmitglieder ähnliche genetische Faktoren, Umwelteinflüsse und Lebensgewohnheiten aufweisen, wäre es laut den Forschern einfacher, andere Faktoren zu ermitteln, die ihr Krebsrisiko beeinflussen. Sobald das allgemeine Risiko eingeschätzt wurde, können die ätiologischen Faktoren genauer bewertet werden, um festzustellen, welche Rolle sie bei einer Diagnose spielen.
Mithilfe der Utah Population Database, einer der weltweit umfangreichsten Quellen für genetische und gesundheitsbezogene Informationen, untersuchten Ramsay und ihr Team Eltern, Geschwister, Kinder und sogar Tanten, Onkel und Cousins von Männern, bei denen Unfruchtbarkeit diagnostiziert worden war. Durch die gleichzeitige Beobachtung mehrerer Krebsarten war das Team in der Lage, einen Algorithmus zu entwickeln, der Ähnliches in Gruppen zusammenfasst. Dieser Algorithmus ermöglichte es, etwa 13 charakteristische Muster zu identifizieren. Die Muster basierten auf Familien, die ein ähnliches Mehrfach-Krebsrisiko aufweisen, anstatt jeweils nur eine Krebsart zu betrachten. Sowohl Krebs als auch Subfertilität sind komplexe Krankheiten und Prozesse. Mit dieser Methode lassen sich ähnliche Familiengruppen bilden, was es einfacher macht, den Grund dafür zu finden, dass eine Familie ein höheres Risiko für bestimmte Krankheiten aufweist als andere.
Für Familien mit männlicher Unfruchtbarkeit können diese Ergebnisse Anlass zu weiteren Gesprächen mit ihren Ärzten sein. Auch wenn der Zusammenhang noch nicht vollständig geklärt ist, ist es wichtig, diese Gespräche mit Familien zu führen und Ihre Bedenken Ärzten mitzuteilen. Es sind weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um einen Zusammenhang zwischen männlicher Unfruchtbarkeit und Krebsrisiko herzustellen. Wenn man die Gründe für das Risiko versteht, kann dies letztlich zu individuelleren Behandlungs-, Screening- und Präventionsmaßnahmen führen.