Eine potenziell schwerwiegende Erkrankung namens Mukoviszidose kann sich negativ auf die männliche und weibliche Fruchtbarkeit auswirken. Es gibt jedoch Maßnahmen, um die Empfängnisfähigkeit zu erhalten oder zu verbessern.
Was ist Mukoviszidose?
Mukoviszidose (auch zystische Fibrose genannt) ist eine Lungenerkrankung, die in der Regel bei jungen Kindern diagnostiziert wird. Die Krankheit verursacht fortschreitende Schäden an der Lunge, und beeinträchtigt ihre Funktionsfähigkeit. Mukoviszidose entsteht aus einem missgebildeten oder beschädigten Gen, dem CFTR, (Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator).
CFTR ist für die gleichmäßige und effiziente Schleimbildung verantwortlich. Bei Personen mit Mukoviszidose ist der sich bildende Schleim zu dick, wodurch die Atemwege behindert werden. Die Dicke des Schleims kann zu Atembeschwerden, Lungeninfektionen, Atemstillstand, und im schlimmsten Fall zum Tode führen.
Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit
Krankheitsverlauf sowie spezifische Behandlungsformen können einen erheblichen Einfluss auf die Empfängnis- bzw. Zeugungsfähigkeit von Frauen und Männern haben.
Frauen
- Zäherer Zervixschleim – Während die Fehlfunktion des CFTR-Gens am stärksten im Lungenschleim auftritt, zeigen sich abnorme Manifestationen der Substanz auch in anderen Körperregionen. Bei Frauen entwickelt sich dicker Schleim im Gebärmutterhals. Dieser kann die Spermien daran hindern, die Eizelle zu erreichen, um sie zu befruchten. Dieser Umstand verhindert aber grundsätzlich nicht, dass die Frau schwanger wird, viele Patientinnen sind letztendlich erfolgreich.
- Nebenwirkungen von Medikamenten – Bestimmte Medikamente, die zur Bekämpfung von Mukoviszidose-Symptomen eingesetzt werden, verursachen Nebenwirkungen, die ungünstig für die Fortpflanzung sind. Einige Präparate können ein bakterielles Ungleichgewicht in der Vagina auslösen, das zu Infektionen, und schmerzhaftem Geschlechtsverkehr führen kann. Forscher glauben, dass einige Präparate zusätzlich unregelmäßige Menstruationszyklen zur Folge haben.
Männer
- Unfruchtbarkeit – Viele Männer, bei denen Mukoviszidose diagnostiziert wurde, leiden an einem seltenen Defekt, der als angeborenes bilaterales Fehlen der Samenleiter (CBAVD) bezeichnet wird. Der Samenleiter ist eine röhrenartige Struktur, die Spermien aus den Hoden in andere Bereiche des Fortpflanzungstraktes transportiert. CBAVD macht es unmöglich, dass Spermien in die Samenflüssigkeit gelangen, wodurch betroffene Männer praktisch nicht zeugungsfähig sind.
- Medikamente gegen die Abstoßung des Lungentransplantats und ihr Zusammenhang mit Geburtsfehlern – Oft ist eine Lungentransplantation der letzte Weg. Männer, die das Glück haben, eine neue Lunge zu bekommen, müssen jedoch Medikamente einnehmen, die verhindern, dass ihr Körper das Fremdorgan abstößt. Medizinische Forscher haben herausgefunden, dass einige dieser Präparate Geburtsfehler bei ungeborenen Babys auslösen können.
Maßnahmen, um Fruchtbarkeitsprobleme zu überwinden
Wie bereits erwähnt, kann aufgrund eines sehr dicken Zervixschleims eine Empfängnis erschwert werden. Wiederholte Versuche führen aber oft zum erhofften Erfolg. Frauen, die Medikamente nehmen, die eine vaginale Infektion begünstigen, sollten über einen Wechsel des Präparats nachdenken, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden. Sollte keine Alternative in Frage kommen, wird Patientinnen empfohlen, ihren Vaginalbereich genau zu beobachten, und bei etwaigen Problemen oder Symptomen umgehend den Arzt zu informieren.
Männer mit Mukoviszidose können eine künstliche Befruchtung wie IVF in Betracht ziehen, bei der Spermien entnommen werden, um die Eizellen der Frau im Labor zu befruchten. Menschen, die bereits eine erfolgreiche Lungentransplantationen hinter sich haben, und auf eine Schwangerschaft hoffen, müssen sich mit den behandelnden Ärzten besprechen. Da jene Medikamente, die gegen eine Abstoßung des Lungentransplantats verabreicht werden, mit potenziellen Geburtsfehlern in Zusammenhang stehen, sind Betroffene nicht immer für assistierte reproduktionsmedizinische Techniken geeignet.