Einige Forscher haben die Hypothese aufgestellt, dass eine Schlüsselbeziehung eine signifikante Rolle bei der Bestimmung der Fruchtbarkeit eines Menschen spielen könnte.
Es ist allgemein anerkannt und in einigen Fällen wissenschaftlich erwiesen, dass spezifische biologische und/oder Umweltbedingungen die Fähigkeit eines Paares, Nachwuchs zu zeugen, sowohl behindern als auch verbessern können. Was schwer zu glauben ist, ist die Tatsache, dass soziale Faktoren, einschließlich bestimmter familiärer Beziehungen, vor allem jene zur Schwiegermutter, ebenfalls Wirkung auf einen so wichtigen Teil des Lebens haben können. Dieser Artikel untersucht den Einfluss, den die Schwiegermutter auf die Empfängnisfähigkeit des eigenen Kindes oder jene des Schwiegerkindes haben kann.
Die Nähe zur Schwiegermutter könnte die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen
Eine aktuelle Studie, die von mehreren österreichischen Wissenschaftlern vom Department für Anthropologie der Universität Wien durchgeführt wurde, kommt zu dem Schluss, dass Frauen, die von Nachwuchs träumten und bei ihren eigenen Müttern oder Schwiegermüttern lebten, weniger Kinder zur Welt brachten als jene, die dies nicht taten.
Die Forscher untersuchten zahlreiche verheiratete Frauen aus verschiedenen Nationen mit unterschiedlichen sozialen und wirtschaftlichen Hintergründen im Alter von 15 und 34 Jahren. Einige der untersuchten Frauen lebten bei ihren Müttern oder den Müttern ihrer Männer. Die übrigen Probandinnen wohnten nur mit ihren Ehemännern zusammen. Die Ergebnisse zeigten, dass Frauen, die bei ihren Schwiegermüttern lebten, fast immer weniger Kinder zur Welt brachten als jene, die nur mit ihrem Partner wohnten. Die Forschung kam auch zu dem Schluss, dass Frauen, die im gleichen Haus wie ihre Mütter lebten, noch seltener schwanger wurden als diejengen, die mit den Müttern ihrer Ehemänner den Haushalt teilten.
Welche Gründe gibt es für diese Umstände?
Obwohl die Forscher keine wissenschaftliche Ursache für dieses Phänomen identifizieren konnten, haben sie mehrere Theorien darüber aufgestellt, wie es zu diesen Umständen kommt. Eine Hypothese legt nahe, dass ein Wettkampf um Ressourcen schuld daran sein könnte. Manchmal ist eine höhere Fruchtbarkeit das Ergebnis einer besseren Ernährung und/oder medizinischen Behandlung. In Haushalten mit begrenzten finanziellen und/oder anderen Ressourcen, wie dies in Entwicklungsländern häufig der Fall ist, könnte die Anwesenheit zusätzlicher Familienangehöriger die Fähigkeit einer Frau, solche Vorteile zu erzielen, einschränken.
Eine andere Hypothese stützt sich eher auf eine sozioökonomische Erklärung. In vielen Fällen lebt eine Frau bei ihrer Mutter oder zieht zur Familie ihres Ehepartners aufgrund verschiedener Faktoren wie Armut, Arbeitslosigkeit oder schlechter Gesundheit. In solchen Fällen kann die Lebenssituation der Frau verhindern, dass sie weiteren Nachwuchs bekommt. Auch das verstärkte Aufpassen der Schwiegermutter aus Angst, dass dem eigenen Sohn ein Kuckuckskind untergejubelt wird, könne laut den Forschern Ursache für eine geringere Kinderzahl sein.
Auf welche Weise die Schwiegermutter positive Wirkung haben kann
Manchmal ist der Einfluss der Schwiegermutter auf die Fähigkeit ihres Kindes und/oder Schwiegerkindes, schwanger zu werden, aber nicht nur negativ. Obwohl es normal ist, dass sich Frauen auf ihr Enkelkind freuen, können sie oft konkret die Chancen des Paares verbessern, eine Empfängnis zu erzielen, indem sie unterstützend wirken und ein wohlwollendes Umfeld schaffen.
Wenn ein Paar Schwierigkeiten hat, Nachwuchs zu zeugen, kann dies für alle Beteiligten eine anstrengende Zeit bedeuten. Den Fehler, den einige Schwiegermütter machen, besteht darin, dass sie unfreiwillig tätig werden, indem sie Ratschläge erteilen, wie die Situation zu beheben sei. Ein solches Vorgehen schafft ein stressreicheres Umfeld als es ohnehin schon der Fall ist. Dabei wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass Stress bei Empfängnisproblemen eine Rolle spielt. Dabei könnte die Schwiegermutter ihrem eigenen Kind als auch dem Schwiegerkind helfen, schwanger zu werden, indem sie einfach da ist. Wenn sie Mitgefühl und Verständnis für die Situation der jüngeren Generation zeigt, wirkt sich das postiv auf die allgemeine Situation aus. Die Schwiegermutter darf auch gerne einen Rat geben, sollte dies jedoch nur tun, wenn sie gefragt wird.
Persönliche Interaktionen können viele Dinge beeinflussen, vielleicht sogar die Fähigkeit eines Paares, ein Kind zu zeugen. Es gibt nur wenige Beziehungen, die so bedeutungsvoll sind wie jene zur Schwiegermutter. Wenn sie unterstützend agiert, Taktgefühl und Empathie beweist und sowohl für ihren eigenen Nachwuchs als auch für ihr Schwiegerkind da ist, kann sich dies positiv auf die Empfängnischancen des Paares auswirken.