Wohl kaum ein Thema beschäftigt die Welt derart stark, wie die Verabreichung von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2. Corona-Impfungen bedeuten nicht nur effektiven Schutz vor einer Ansteckung mit dem Virus, sie ermöglichen uns Schritt für Schritt zu unserem normalen Leben zurückzukehren. Dennoch bleiben viele Fragen offen, u.a. auch die Frage, inwiefern sich Anti-SARS-CoV-2-Impfungen auf die Fruchtbarkeit auswirken.
Zum Glück gibt es gute Nachrichten: Erste Studien zeigen, dass keiner der derzeitig erhältlichen Impfstoffe irgendwelche Auswirkungen auf die männliche oder weibliche Fruchtbarkeit hat. Besser noch: dies gilt für alle drei verfügbaren Impfstoffe.
Eine kurze Übersicht über die Impfstoffe
Derzeit sind zwei Impfstoffe auf dem Markt, die eingesetzt werden: jener von Biontech/Pfizer und jener von Moderna, demnächst soll auch der Impfstoff von AstraZeneca verfügbar sein. Um zu verstehen, warum diese Impfstoffe keine negativen Effekte auf die Fruchtbarkeit haben, sollte ihre Wirkungsweise näher beleuchtet werden.
Beide Impfstoffe wirken jeweils unterschiedlich. Beim Impfstoff von Pfizer handelt es sich um ein mRNA-Molekül, einem sogenannten Botenmolekül. Dieses Molekül wird der geimpften Person in zwei Dosen verabreicht, wo es sich mit den körpereigenen Zellen verbindet und Informationen zum Bau von „Spike-Proteinen“ weitergibt. Diese Proteine werden dann vom Körper verwendet, um mehr Proteine und andere Zellen zu schaffen, die den Impfling bei Kontakt mit COVID-19 schützen. Der Impfstoff von Moderna funktioniert ähnlich. Es ist wichtig, sich klarzumachen, dass sich die Auswirkungen des Impfstoffs relativ isoliert auf die spezifischen Gensequenzen von COVID-19 beschränken. Das heißt, dass andere Körperfunktionen von dem Impfstoff kaum betroffen sind.
Studien zu COVID-19-Impfstoffen und Fruchtbarkeit
Unter normalen Umständen hätte es Jahre gebraucht, um die nötigen, adäquaten Forschungen zu COVID-19-Impfstoffen und ihre Auswirkungen zu untersuchen. Die Prävalenz der Erkrankung in Verbindung mit staatlichen Finanzierungen des Projekts haben jedoch dazu beigetragen, viele dieser Hindernisse zu beseitigen.
Diese zusätzliche Studie liefert zahlreiche nützliche Informationen über die Imfpstoffe. So wissen wir zum Beispiel, dass sie keinerlei lebende Viren enthalten und abgebaut werden, bevor sie sich von der Einstichstelle verbreiten. Zudem zeigen neueste Studien, dass die Antikörpe in der Lage sind, durch die Plazenta zu wandern und das Kind im Mutterleib gegen das Virus zu immunisieren.
Vorläufige Funde legen nahe, dass eine Anti-SARS-CoV-2-Impfung keine Gefahr für die Fruchtbarkeit darstellt, ganz im Gegensatz zum Virus selbst, das sich negativ auf die männliche Fertilität auswirken kann. So jedenfalls lautet das Ergebnis einer in Deutschland durchgeführten Studie, die herausfand, dass COVID-19 Männer nicht nur weniger fruchtbar machen kann, sondern die Schwere dieses Problems direkt mit der Schwere des Krankheitsverlaufs übereinstimmt.
Entsprechend und nach Abwägung der Bedenken über Impfungen und die bekannten Risiken, die mit einer COVID-19-Ansteckung einhergehen, drängen medizinische Experten die Bevölkerung, sich impfen zu lassen. Die derzeit auf dem Markt befindlichen Impfstoffe senken nicht nur das Risiko, sich mit dem Coronavirus anzustecken, sondern sorgen auch für eine geringere Schwere des Krankheitsverlaufs im Falle einer Infektion.
Trotz der Sachlage kursieren viele Mythen, welche die Bestandteile der Impfstoffe fälschlicherweise mit Fällen von Unfruchtbarkeit in Verbindung bringen und behaupten, COVID-19-Impfstoffe könnten dafür sorgen, dass das Immunsystem der Frau die heranwachsende Platzenta abstoße. Dies ist jedoch falsch.
Fazit
Bislang deuten Forschungen darauf hin, dass eine Impfung nicht nur für Paare mit Kinderwunsch, sondern auch für Schwangere sinnvoll sein kann. Der Amerikanische Geburtsmediziner- und Gynäkologenverband hat Impfstoffe für Frauen freigegeben, und auch für Schwangere, da eine Ansteckung mit COVID-19 während einer Schwangerschaft erhebliche Risiken und Komplikationen nach sich ziehen kann. Auch in europäischen Ländern wie Österreich sprechen sich diverse Experten und Kinderwunschzentren für eine Covid-19-Impfung aus und empfehlen sie Paaren, die ein Baby planen.
Ohne Zweifel werden weitere Studien folgen, doch bislang scheint eines klar: die Fruchtbarkeit wird von Anti-SARS-CoV-2-Impfungen nicht beeinträchtigt.