Der Clomifentest wird von Ärzten häufig empfohlen, um Voraussagen über den Erfolg einer IVF– oder IUI-Behandlung treffen zu können.
Fortschritte im Bereich der reproduktiven Endokrinologie helfen immer mehr Paaren, ihren unerfüllten Kinderwusch doch noch zu realisieren. Die von Frauenärzten und Fortpflanzungsendokrinologen verordneten Untersuchungen können die Ursachen für mögliche Fertilitätsstörungen feststellen, und dadurch die Empfängnischancen erhöhen.
Was Sie über den Clomifentest wissen müssen
Clomifencitrat (kurz: Clomifen) ist ein weit verbreitetes Fruchtbarkeitspräparat, das in Tablettenform eingenommen und frauenärztlich verschrieben wird. Stärkere Fruchtbarkeitspräparate wie jene, die bei IVF-Behandlungen eingesetzt werden, können nur vom Facharzt verordnet, und injiziert werden.
Bei Frauen mit unregelmäßigem oder nicht vorhandenem Eisprung ist Clomifen meist die erste Wahl bei der Behandlung. Steckt ein polyzystisches Ovarsyndrom hinter der Infertilität, raten viele Ärzte zum Clomifentest. Er wird häufig Patientinnen verschrieben, die älter als 37 sind.
Es gibt Fälle, in denen ein Clomifentest nicht die beste Therapiemöglichkeit darstellt. Werden Fruchtbarkeitsprobleme durch verstopfte Eileiter oder Gebärmuttermyome verursacht, ist Clomifen nicht geeignet. Krankheitsbilder wie Eierstockzysten, primäres Eierstockversagen, Endometriose oder Beckenentzündungen sind ebenfalls hinderlich für diesen Test.
Clomifen wird auch unter dem Namen Serophene vertrieben. Eine Behandlung zeigt in rund 80 Prozent aller Fälle Erfolg.
Ein Clomifentest ist eine von vielen Methoden, um die Reserven in den Eierstöcken zu untersuchen. Er enthüllt Menge und Qualität der Eizellen in den Ovarien.
Identifiziert der Test unzureichende Eizellen von minderer Qualität, wird der Arzt keine IVF-Behandlung veranlassen. So enttäuschend dies klingt, aber dies spart Ihnen wertvolle Zeit, die Sie sonst mit einer unnützen Behandlung ohne Aussicht auf Erfolg zubringen würden, und sie sparen auf diese Weise auch Geld, das sonst für eine erfolgversprechendere Behandlungsmethode eingesetzt werden kann.
Wie eine Clomifenbehandlung funktioniert
Während Sie sich einem Clomifentest unterziehen, sollten Sie den ärztlichen Anweisungen unbedingt Folge leisten. Das Protokoll sieht normalerweise Blutuntersuchungen am zweiten, dritten und vierten Tag des Zyklus vor, um die Estradiol– und FSH-Werte zu messen.
Am fünften bis neunten Tag wird Clomifencitrat (100 mg) verabreicht, möglicherweise auch in einer Dosis von 50 mg. Am zehnten Tag wird eine Ultraschall- und eine weitere Blutuntersuchung durchgeführt, um die FSH- und Estradiolwerte zu überprüfen.
Der normale Bereich der FSH-Werte liegt zwischen 3,1 und 10,0 IU/l. Sollten die FSH-Werte am zehnten Tag (je nach Laborprobe) höher als 10,0 IU/l sein, ist das Ergebnis des Clomifen-Tests positiv, was darauf hindeutet, dass die Eierstöcke über abnehmende Reserven verfügen. Ein Ergebnis von 24,0 IU/l gilt als extrem hoch und würde eine Gegenanzeige zu einer IVF-Behandlung darstellen.
Wann Sie während des Tests Sex haben können
Bei den meisten Frauen liegen die fruchtbarsten Tage des Monats zwischen dem siebten und zehnten Tag nach der letzten Einnahme einer Clomifentablette. Der Eisprung tritt wahrscheinlich zwischen dem 14. und 19. Tag des Menstruationszyklus ein.
Frauen sind zwei bis drei Tage vor dem Eisprung am fruchtbarsten, so dass es sich empfiehlt, zwischen dem 11. und 21. Tag des Monatszyklus Sex zu haben. Der schwerste Teil der Therapie wird möglicherweise die zehntägige Wartezeit zwischen dem 21. und 31. Tag sein, in der Sie auf mögliche Anzeichen einer Schwangerschaft warten.
Bis zu sechs Clomifen-Versuche können mit jeweils einigen Anpassungen vorgenommen werden. Eine Studie entdeckte, dass bei 76 Prozent aller Frauen, die sich einem Clomifentest unterzogen, normale Ergebnisse mit ausreichenden Eizellreserven zeigten. Negative Ergebnisse wurden lediglich bei 24 Prozent der untersuchten Frauen identifiziert.
Weitere veröffentlichte Studien zeigten sogar noch bessere Ergebnisse, bei denen anschließend noch weniger Frauen eine IVF-Behandlung verweigert wurde.
Was, wenn der Clomifentest negativ ausfällt?
Zeigt der Clomifentest eine geringe Erfolgschance für eine IVF aufgrund mangelhafter Eizellreserven, gibt es immer noch Alternativen.
Einige Ärzte, die eine herkömmliche IVF-Behandlung bei Patientinnen mit negativem Ergebnis nicht befürworten würden, könnten mit einer Spendereizelle immer noch einverstanden sein. Das Prozedere ist kostspieliger, bietet jedoch die Chance, ein gesundes Baby trotz mangelhafter Eizellreserven zur Welt zu bringen. Eine Eizellenspende ist in vielen Ländern legal, in Deutschland jedoch verboten.
Eine weitere Option ist eine IVF mithilfe eines Spenderembryos, die oft sogar weniger kostspielig als eine herkömmliche IVF-Behandlung ist. Eine nicht-kommerzielle Vermittlung von Embryonen, die während einer Kinderwunschbehandlung legal entstanden sind, ist in Deutschland erlaubt. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, um sich näher beraten zu lassen.