Es wird seit langem angenommen, dass die übermäßige Nutzung von Mobiltelefonen Auswirkungen auf verschiedene Aspekte der Gesundheit hat, so auch auf die männliche Fruchtbarkeit. Aber ist da auch etwas Wahres dran?
Heutzutage ist es praktisch unmöglich, jemandem zu begegnen, der kein Handy besitzt. Es ist bekannt, dass diese Geräte hochfrequente elektromagnetische Wellen mit geringen Pegeln aussenden, die vom menschlichen Körper absorbiert werden. Zudem wissen wir, dass diese Wellen Auswirkungen auf verschiedene Zellen und Prozesse im Körper haben, und möglicherweise bestimmte Erkrankungen verursachen können. Aufgrunddessen stellt sich die Frage, ob Smartphones auch die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen können.
Männliche Unfruchtbarkeit
Wenn ein Mann innerhalb eines Jahres, in dem ungeschützter Geschlechtsverkehr stattfindet, nicht in der Lage ist, seine Partner zu schwängern, kann dies auf Fruchtbarkeitsprobleme hindeuten. Obwohl oft angenommen wird, dass Frauen der Grund sind, warum der Kinderwunsch verwehrt bleibt, ist in vielen Fällen der Mann dafür verantwortlich. Männer tragen ihre Handys oft in den Hosentaschen, in der Nähe ihrer Fortpflanzungsorgane, weshalb die Frage naheliegt, ob dies Auswirkungen auf die männliche Fruchtbarkeit hat.
Studien legen nahe, dass die Spermienqualität durch elektronische Geräte leiden könnte
In den letzten Jahren gibt es mehr drahtlose Geräte als je zuvor. Einige funktionieren mit Wi-Fi wie Laptops und Tablets, während andere mit 5G-Datenkonnektivität ausgestattet sind, wie die neuesten Smartphones. Dies bedeutet, dass die Emission elektromagnetischer Strahlung (EMR) deutlich ansteigt. Es ist bekannt, dass EMR Auswirkungen auf den menschlichen Körper hat, darunter auch auf endokrine Funktionen im männlichen Körper. Dadurch kann die Fortpflanzungsfähigkeit leiden.
Es wurden Studien mit männlichen Tieren in Laboren durchgeführt, insbesondere an männlichen Ratten, die der Strahlung von Mobiltelefonen ausgesetzt wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass die Bestrahlung der Ratten zu einem leichten Rückgang des Testosteronspiegels und des Hodengewichts führte.
Als die Spermien von Männern untersucht wurden, nachdem sie EMR ausgesetzt worden waren, wiesen ihre Spermien eine schlechtere Beweglichkeit auf. Die Proben wurden den Patienten in einer Fruchtbarkeitsklinik entnommen. Diese zeigten eine geringere Mobilität im Vergleich zu Männern, die sich nicht in unmittelbarer Nähe von Mobiltelefonen befanden.
Während auch andere Studien eine geringere Spermienbeweglichkeit bei Männern entdeckten, scheint es nicht, als ob die Spermienanzahl beeinträchtigt wurde. Es wurde jedoch erwiesen, dass einige dieser Proben aufgrund der Exposition gegenüber Handystrahlung verändert wurden. Spermien, die über fünf Stunden exponiert wurden, zeigten fragmentierte DNA. Obwohl diese Studien nicht zu eindeutigen Schlussfolgerungen führen, ist die starke Nutzung von Mobiltelefonen als kritischer Faktor zu sehen.
Was haben andere Forschungen gezeigt?
Weitere Forschungen, die sich damit befassen, wie Smartphones die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen, kommen zu anderen Schlussfolgerungen. Eine Studie, die in der Zeitschrift Environment International veröffentlicht wurde, stellte fest, dass nur etwa 8 Prozent aller Männer eine verminderte Fortpflanzungsfähigkeit aufgrund von EMR von ihren Mobiltelefonen erfahren. Der Leiter der Studie erklärte, dass die Ergebnisse darauf hindeuten würden, dass jene Männer, die Zeugungsschwierigkeiten erlebten, wahrscheinlich bereits vorher Fruchtbarkeitsprobleme hatten.
Ein auf männliche Fruchtbarkeit spezialisierter Arzt an der University of Utah Health erklärte, er habe keine schlüssigen Daten gesehen, die zeigen würden, dass das Tragen eines Mobiltelefons in der Tasche zu Unfruchtbarkeit führt. Er wies ferner darauf hin, dass Infertilität ein zunehmendes Problem sei, da immer mehr Menschen erst in höherem Alter eine Familie gründen wollen.
Auch die Environmental Working Group (EWG) beleuchtet seit Jahren, wie sich Handystrahlung auf den menschlichen Körper auswirkt. Sie untersuchte die Ergebnisse einer neuen Studie, die in Südkorea durchgeführt wurde und feststellte, dass Männer, die sehr häufig Mobiltelefone nutzen, eine geringere Spermienqualität, -beweglichkeit, -konzentration und -lebensfähigkeit aufweisen. Die EWG weist jedoch darauf hin, dass dies auf Mobiltelefone mit sehr hoher Strahlung zurückzuführen sein könnte.
Wenn man die aktuelle Datenlage betrachtet, gibt es also gemischte Schlussfolgerungen darüber, wie die männliche Fertilität aufgrund von Smartphones beeinflusst wird. Grundsätzlich wird empfohlen, elektronische Geräte nicht permanent mit sich herumzutragen. Männer, die bereits unter Fruchtbarkeitsproblemen leiden, sollten ärztliche Hilfe suchen.