Die Diagnose Beckenbodendysfunktion kann beängstigend sein, wenn Sie besorgt um Ihre Fruchtbarkeit sind, die gute Nachricht ist jedoch, dass die Krankheit behandelbar ist und nicht mit Infertilität in Verbindung zu stehen scheint.
Wenn Sie merken, dass Sie niesen müssen, schlagen Sie dann Ihre Beine übereinander, damit Sie nicht urinieren? Haben Sie Schmerzen beim Sex, für die Ihr Arzt keinen Grund findet? Haben Sie jemals gedacht, dass Sie eine Harnwegsinfektion haben, aber Ihre Tests waren alle negativ?
Wenn Sie auf irgendeine dieser Fragen mit ja geantwortet haben, könnten Sie von einer Beckenbodendysfunktion betroffen sein. Schätzungsweise erlebt fast jede dritte Frau einmal diese Krankheit, und obwohl es sich dabei um eine hohe Zahl handelt, wird sie immer noch häufig fehldiagnostiziert.
Ärzte sprechen erst jetzt über die Auswirkungen des Kontrollverlusts über den Beckenboden. Selbst wenn Sie nie eines dieser Symptome hatten, sollten Sie wissen, dass Sie Ihre sexuelle Gesundheit, Schwangerschaften und Lebensqualität selbst in die Hand nehmen können.
Was ist eine Beckenbodendysfunktion?
Bei der Beckenbodendysfunktion handelt es sich um ein Problem mit den Muskeln, Bändern und Geweben, die eine Schlinge formen, um die Organe in Ihrem Becken zu tragen. Das sind Blase, Mastdarm, Gebärmutter und Vagina. Die Symptome umfassen unter anderem Inkontinenz, Schwierigkeiten oder Schmerzen beim Sex oder Orgasmus, und unerklärbare Schmerzen in der Beckenregion. In schwereren Fällen beschreiben Frauen eine Wölbung in der Vagina oder dem Rektum, was auf irgendeine Art von Prolaps hindeutet.
Die meisten Symptome fallen unter eine der drei Ursachentypen: Kraftlosigkeit, Krämpfe oder Beeinträchtigung der Koordination. Alle diese Symptome können gezielt behandelt werden.
Wodurch wird eine Beckenbodendysfunktion ausgelöst?
Experten sind sich noch immer nicht über die Ursachen einer Beckenbodendysfunktion einig, zahlreiche Studien deuten jedoch darauf hin, dass das Alter und Geburten wichtige Faktoren sind. Andere Studien ergaben, dass auch Bewegung und die Körperhaltung die Verbindungen des Beckenbodens beeinflussen können, genau wie Fettleibigkeit.
Auch wenn der Alterungsprozess ebenso auf der Liste steht, handelt es sich bei einer Beckenbodendysfunktion nicht um einen normalen oder akzeptablen Teil des Älterwerdens.
Was kann ich dagegen tun?
Bei vielen Frauen ist Physiotherapie im Falle einer Beckenbodendysfunktion hilfreich. Fast 75% aller Frauen bemerkten einen Unterschied in ihrer Beckenkontrolle, wenn sie einen Beckentherapeuten konsultierten und die Übungen ausführten, die den Bereich und das Bewusstsein dafür stärken sollen.
Der Physiotherapeut kann auch Übungen für umliegende Muskelgruppen auswählen, die die Verbindung mit dem Beckenboden unterstützen. Außerdem können Patientinnen Biofeedback-Techniken anwenden, um die Kontrolle über und das Bewusstsein für einzelne Muskelgruppen zu verbessern.
Für Frauen, die mehr als nur Physiotherapie benötigen, gibt es ebenfalls einige Maßnahmen. So besteht etwa die Möglichekit, einen Pessar einzusetzen, um die Organe im Beckenbereich zu unterstützen. Bei Krämpfen können Botoxspritzen helfen. Auch eine Operation kann in Betracht gezogen werden, um eine schwere Beckenbodendysfunktion zu korrigieren.
Kann meine Fruchtbarkeit dadurch beeinflusst werden?
Die guten Neuigkeiten sind, dass bisherigen Untersuchungen zufolge keine direkte Verbindung zwischen einer Beckenbodendysfunktion und Unfruchtbarkeit besteht. Es existiert jedoch eine Korrelation zwischen den beiden Faktoren, da Frauen mit gewissen Krankheiten häufiger unter einer Beckenbodendysfunktion leiden, und diese Erkrankungen können zu Unfruchtbarkeit beitragen.
Laut neuesten Studien haben Frauen, die vom polyzystischen Ovarsyndrom (Stein-Leventhal-Syndrom) betroffen sind, häufiger auch eine Beckenbodendysfunktion. Jedoch entsteht Infertilität eher durch das polyzystische Ovarsyndrom als durch die Beckenbodendysfunktion, ähnlich wie bei Endometriose.
Wenn Sie Schmerzen haben oder andere Symptome einer Beckenbodendysfunktion aufweisen, und darüber nachdenken, schwanger zu werden, ist es empfehlenswert, sich einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen, um sämtliche Erkrankungen, die Ihre Fruchtbarkeit beeinflussen könnten, zu identifizieren.
Wenn sich herausstellt, dass Sie auch unter einer Beckenbodendysfunktion leiden, ist es wichtig, dass Sie sich bestmöglich beraten lassen, im Hinblick darauf, welche Möglichkeiten Sie haben, um eine gesunde Schwangerschaft und Geburt sicherzustellen.