Eine Krebsdiagnose kann äußerst einschneidend sein, insbesondere, wenn ein Kinderwunsch besteht. Glücklicherweise geben Krebsbehandlungen wie jene, die apoptotische Reaktionen zum Erhalt der Fruchtbarkeit blockieren, Frauen die Möglichkeit, sich einer Strahlen- oder Chemotherapie zu unterziehen, die für die Gesundheit erforderlich ist, ohne dabei ihre Fortpflanzungsfähigkeit zu behindern.
Fruchtbarkeitserhaltende Krebsbehandlungstechniken
Krebstherapien sind zwar darauf ausgerichtet, Leben zu retten, schwächen Patienten aber oft mehr, als die Erkrankung selbst. Wenn es um künstliche Befruchtungstechniken und den Schutz der Fertilität geht, muss betont werden, dass viele der eingesetzten Medikamente zu Gewebe- und Eierstockschädigungen führen können. Assistierte Reproduktionsverfahren kommen zwar häufig neben herkömmlichen Krebsmedikamenten zum Einsatz, schaffen es aber nicht immer, die natürliche Funktion der weiblichen Eierstöcke aufrechtzuerhalten. Bei der Blockierung apoptotischer Prozesse handelt es sich um eine relative neue, fruchtbarkeitsbewahrende Krebsbehandlungstechnik, die Eizellenschädigungen durch vorprogrammierten Zelltod vorbeugt, was auch als Apoptose bezeichnet wird.
Die Vorteile
Während Männer dazu in der Lage sind, unendlich viele Samenzellen zu produzieren, haben Frauen nur eine begrenzte Anzahl an Eizellen zur Verfügung. Zudem sind sie nicht in der Lage, neue Eizellen zu produzieren, wenn die alten aufgebraucht sind. Traditionelle Krebsbehandlungen wie Chemotherapien oder Bestrahlung sorgen dafür, dass diese Eizellen vorzeitig aufgebraucht werden. Bei vielen Frauen rufen diese Behandlungen verfrühte Wechseljahre und Osteoporose hervor.
Wie trägt die Blockierung der Apoptose zum Erhalt der Fruchtbarkeit bei?
Fruchtbarkeitserhaltende Krebsbehandlungen zielen darauf ab, Zellen abzutöten, wenn eine DNA-Schädigung beobachtet wird. Apoptose tritt natürlich bei Eizellen auf, wenn diese mit P63 kombiniert werden, einem Enzym, dass sich an bestimmte Bereiche der DNA angliedert, und die Genaktivität reguliert. Dieser natürliche Vorgang wird allerdings unterbrochen, wenn sich die Patientin einer Krebsbehandlung unterzieht. Gemäß einer Studie des Instituts für biophysikalische Chemie an der Goethe-Universität in Frankfurt a.M. rührt das vorzeitige Aufbrauchen der Eizellstämme bei Chemotherapien und Bestrahlungen daher, dass das Enzym P63 modifiziert wurde. Diese wissenschaftliche Entdeckung hat zu neuen Krebsbehandlungsmethoden geführt, die darauf abzielen, die Eizellen zu bewahren, ohne dabei die Wirksamkeit von Chemotherapien und Bestrahlungen zu beeinträchtigen.
Die Wissenschaft hinter der Apoptoseblockierung
Durch die Entdeckung der Korrelation zwischen vorzeitigem Aufbrauchen der Eizellen und Chemotherapien wurde der Rahmen für die Entwicklung von Behandlungsmethoden geschaffen, die die Fähigkeit von Frauen im gebärfähigen Alter, Kinder auch nach einer Krebsbehandlung zu bekommen, unbeeinträchtigt lässt. Im Gegensatz zu normalen Zellen, neigen Krebszellen dazu, sich häufiger zu teilen, was sie anfälliger für Schädigungen durch Chemo- und Strahlentherapien macht. Aus diesem Grund hat die Medizin daran gearbeitet, alternative Behandlungsmethoden zu entwickeln, bei denen die Eizellen geschützt bleiben, während Frauen jene Krebsbehandlungen erhalten, die sie so dringend benötigen. Auf diese Weise haben diese Patientinnen die Möglichkeit, sich ihren Kinderwunsch auch nach einer Krebstherapie zu erfüllen.