PCOS betrifft etwa 10 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter, und die genauen Ursachen sind oft unbekannt. In einer Studie an einem Mausmodell konnte gezeigt werden, dass sich die Symptome des polyzystischen Ovarialsyndroms durch die Exposition gegenüber gesunden Bakterien im Darm besserten. Diese Studie der University of California San Diego School of Medicine in La Jolla, Kalifornien, baut auf jüngere Arbeiten derselben Forscher auf, die zeigen, dass das menschliche Darmmikrobiom oder die bakterielle Zusammensetzung des Darms bei Frauen mit PCOS weniger vielfältig ist. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Veränderung des Darmmikrobioms durch präbiotische oder probiotische Therapien eine mögliche Behandlungsoption für PCOS sein könnte.
Hormonstörung beeinträchtigt die Gesundheit
Meistens tritt PCOS zwischen dem 20. und dem 30. Lebensjahr auf. Die Eierstöcke von Frauen mit PCOS bilden zu viele männliche Sexualhormone, weswegen der Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht gerät. Typischerweise bilden sich Zysten an den Eierstöcken. Für diese Hormonstörung gibt es keine Heilung, aber die Symptome können mit Medikamenten und einer Ernährungsumstellung sowie Sport behandelt und gelindert werden. Zu den Anzeichen der Erkrankung gehören neben zystischen Follikeln in den Eierstöcken, ein erhöhter Testosteronspiegel, übermäßige Körperbehaarung, unregelmäßige oder ausbleibende Monatsblutungen und manchmal auch Gewichtszunahme und Insulinresistenz. Zu den möglichen langfristigen gesundheitlichen Folgen zählen u.a.Unfruchtbarkeit, Fehlgeburten, Schwangerschaftskomplikationen, Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und Depressionen.
Wie bestimmte Darmbakterien zu PCOS beitragen
Thackray und ihr Forschungsteam induzierten PCOS bei weiblichen Mäusen, die sich in der Pubertät befanden, indem sie ihnen Letrozol, einen Aromatasehemmer, verabreichten. Durch die Blockierung der Umwandlung von Testosteron in Östrogen führt dieses Medikament zu erhöhten Testosteronspiegeln und bei Mäusen auch zu anderen Kennzeichen von PCOS. Eine weitere Kontrollgruppe von Mäusen erhielt in dieser Studie, die vom National Institute of Child Health and Human Development finanziert wurde, eine Behandlung mit einem Placebo. Fünf Wochen lang hielten die Forscher zwei Mäuse pro Käfig in drei verschiedenen Unterbringungsmöglichkeiten: PCOS-Mäuse zusammen, mit Placebo behandelte Mäuse zusammen und Mäuse aus beiden Behandlungsgruppen zusammen.
Die gemeinsame Unterbringung führt dazu, dass sie dem Darmmikrobiom der jeweils anderen ausgesetzt sind, erklärten die Forscher. PCOS-Mäuse, die mit placebokontrollierten Mäusen zusammenlebten, wiesen im Vergleich zu PCOS-Mäusen, die mit anderen PCOS-Mäusen zusammenlebten, einen deutlich verbesserten Testosteronspiegel, normalisierte Zyklen und einen normalisierten Eisprung auf. Darüber hinaus wiesen PCOS-Mäuse, die mit Placebo-Mäusen zusammen gebracht wurden, ein geringeres Gewicht, niedrigere Nüchternblutzucker- und Insulinspiegel und eine geringere Insulinresistenz (ein Hauptrisikofaktor für Typ-2-Diabetes) auf. Die Forscher wiesen darauf hin, dass diese Verbesserungen der PCOS-Symptome mit Veränderungen im Darmmikrobiom zusammenhängen. Es sind weitere Untersuchungen erforderlich, um zu verstehen, wie bestimmte Darmbakterien zu PCOS beitragen, und ob das Darmmikrobiom potenzielle Möglichkeiten zur Behandlung der Erkrankung bietet.