Hyperspermie ist eine seltene Störung, die häufig übersehen wird. Tatsächlich sind nur etwa 4 Prozent aller Männer weltweit betroffen. Da sie meist keine Symptome hervorruft, sind Männer oft erst alarmiert, wenn der ersehnte Kinderwunsch unerfüllt bleibt.
Was ist Hyperspermie?
Unter Hyperspermie versteht man eine Störung, bei der ein Mann eine große Menge an Samenzellen produziert. Mediziner definieren diese Menge im Allgemeinen als mehr als 5,5 ml pro Ejakulation. Hyperspermie ist das Gegenteil von Hypospermie, bei der nur eine geringere Spermienmenge hergestellt wird, normalerweise weniger als 2 ml pro Ejakulation. Der durchschnittliche Samenspiegel bei Männern beträgt 2 bis 5 ml pro Ejakulation.
Sperma, auch Samenflüssigkeit genannt, ist jene Flüssigkeit, die Männer bei der Ejakulation freisetzen und die Samenzellen und andere Flüssigkeiten aus der Prostata und der Samenblase enthält. Die anderen Flüssigkeiten helfen, die Samenzellen zu ernähren.
Obwohl diese seltene Fortpflanzungsstörung keine negativen Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit des Mannes hat, kann sie zu Fruchtbarkeitsproblemen führen.
Mögliche Ursachen
Wissenschaftler und Ärzte haben die genaue Ursache noch nicht identifiziert, aber sie wird auf die folgenden Faktoren zurückgeführt:
- Eine Prostatainfektion, die eine Entzündung verursacht, kann bei Männern zu der seltenen Störung führen
- Der Verzehr von Lebensmitteln, die reich an Ballaststoffen, Proteinen und anderen Nährstoffen sind, die die Spermienproduktion erhöhen, kann zu Hyperspermie führen
- Längere Perioden der Abstinenz können das Samenvolumen erhöhen
- Die Einnahme von Medikamenten zur Steigerung der sexuellen Leistungsfähigkeit kann die Spermienzahl erhöhen, die ein Mann produziert
- Die Einnahme bestimmter Medikamente wie Opioide kann ebenfalls Einfluss haben
Symptome
Hyperspermie ruft oft nur wenige Symptome hervor. Das erste und offensichtlichste ist die Freisetzung großer Spermienmengen während der Ejakulation. Betroffene Männer merken häufig nichts davon, oft erst, wenn Fruchtbarkeitsprobleme vorliegen. Kommt es zu einer Schwangerschaft, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt.
Andere Symptome sind ein erhöhter Sexualtrieb, die Ejakulation von gelblichem Sperma und Beschwerden bei der Ejakulation.
Diagnoseverfahren
Hyperspermie kann anhand verschiedener Untersuchungen diagnostiziert werden. Die erste umfasst eine körperliche Untersuchung, bei der der Zustand der Hoden und Nebenhoden überprüft wird. Auf diese Weise kann der Arzt feststellen, ob Anomalien vorliegen oder die Testikel vergrößert sind.
Ein weiterer Test ist die Samenanalyse. Patienten stellen eine Spermienprobe zur Verfügung, die zum Test ins Labor gebracht wird. Zu jenen Variablen, die während der Labortests häufig überprüft werden, gehören Spermienzahl, -morphologie- und -motalität.
Neben der Samenanalyse werden in der Regel auch Hormontests durchgeführt, um eine Hyperspermie zu diagnostizieren. Dabei wird das Blut auf Testosteron und andere männliche Hormone untersucht. Anormale Werte, insbesondere niedrigere Werte von Testosteron und anderen Hormonen, können auf eine Hyperspermie hinweisen.
Auch ein Ultraschall der Hoden und anderer Teile des männlichen Fortpflanzungssystems können helfen, jene potenzielle Probleme zu identifizieren, die zu einer hohen Spermienmenge führen.
Behandlungsmöglichkeiten
Hyperspermie verursacht bei Männern in der Regel keine gesundheitlichen Probleme und muss daher nur behandelt werden, wenn sie Unfruchtbarkeit verursacht. Tatsächlich können betroffene Männer zwar über ein hohes Samenvolumen verfügen, aber dennoch weniger Spermien als normal in ihrem Ejakulat aufweisen, da andere Flüssigkeiten im Sperma die Werte verdünnt.
Als mögliche Behandlungsoption gelten pharmakologische Medikamente zur Erhöhung der Spermienzahl. Zu den wichtigsten Präparaten zählen Östrogenrezeptorblocker, die zur Verbesserung der Spermienzahl beitragen. Ein gutes Beispiel ist Clomifencitrat, auch bekannt als Clomifen, das die Produktion von spermienproduzierenden Hormonen im Gehirn anregt.
Betroffene Männer profitieren häufig auch von assistierten Reproduktionstechniken. Fruchtbarkeitsbehandlungen können die Chancen auf eine Empfängnis erhöhen. Zu den wichtigsten Verfahren zählen intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) und In-vitro-Fertilisation (IVF).
ICSI beinhaltet die direkte Injektion eines einzelnen Spermiums in das Zytoplasma einer reifen Eizelle. Im Gegensatz dazu, werdem bei einer IVF Spermien und einzelne Eizellen außerhalb des Körpers in einer künstlichen Umgebung zusammengebracht.
Fazit
Hyperspermie ist eine seltene Fortpflanzungsstörung, die nicht zwangsläufig zu Problemen führen muss. Männern wird empfohlen, Medikamente zur Steigerung der sexuellen Leistungsfähigkeit sowie ungesunde Lebensmittel zu vermeiden. Generell sollten sie einen positiven Lebensstil verfolgen, um die Gesundheit der Spermien zu fördern. Hyperspermie kann die Zeugungsfähigkeit einschränken, lässt sich jedoch mithilfe von Medikamenten und anderen Therapien in den Griff bekommen.