Beckenadhäsion ist ein medizinischer Begriff für vernarbtes Beckengewebe. Liegen die Vernarbungen in der Nähe von Eileitern, Eierstöcken oder der Gebärmutter, können sie Unfruchtbarkeit verursachen. Vielen Frauen ist nicht bewusst, dass Verwachsungen im Unterleib- und Beckenbereich die Fortpflanzungsfähigkeit behindern können.
Wie kommt es zu Adhäsionen im Becken?
Tatsächlich können Verwachsungen aufgrund folgender Faktoren entstehen:
- Frühere Eingriffe im Becken- oder Unterleibsbereich
- Endometriose
- Infektionen
Selbst Erkrankungen wie Blinddarmentzündungen können zu Verwachsungen im Beckenbereich führen. Es entbehrt auch nicht einer bitterbösen Ironie, dass selbst Eingriffe zur Behandlung solcher Verwachsungen selbst Adhäsionen zur Folge haben können.
Verschiedene Typen von Beckenverwachsungen
Bei Verwachsungen handelt es sich um vernarbtes Gewebe. Der Körper bildet Narben in Reaktion auf Verletzungen. Narben sind normalerweise stabiler als das ersetzte Gewebe, aber nicht so flexibel. Blockieren Narben zeugungswichtige Bereiche wie die Enden des Eileiters, kann es einer befruchteten Eizelle unmöglich sein, in die Gebärmutter zu gelangen. Eine im Eileiter gefangene befruchtete Eizelle führt zu einem medizinischen Notfall, der auch als ektope Schwangerschaft. bezeichnet wird. Wird diese nicht entfernt, wächst die Eizelle im Eileiter weiter heran, bis dieser platzt. Vernarbtes Gewebe kann also weit mehr anrichten, als bloß eine Schwangerschaft verhindern.
Bilden sich Verwachsungen innerhalb der Gebärmutter, können sie die befruchtete Eizelle daran hindern, sich einzunisten, auch wenn sie mühelos aus dem Eileiter hineingelangt. Selbst wenn sich die Eizelle erfolgreich einnisten sollte, können Adhäsionen zu wiederholten Fehlgeburten führen. Verwachsungen an den Eierstöcken können eine normale Eizellproduktion behindern und letztlich zu Unfruchtbarkeit führen.
Intraabdominale Adhäsionen
Ist vernarbtes Gewebe in der Beckenhöhle vorhanden, spricht man auch von intraabdominalen Adhäsionen. Diese können bei machen Frauen chronische Beckenschmerzen verursachen, bei anderen wiederum unbemerkt verlaufen, und außer Unfruchtbarkeit keinerlei Symptome zeigen. Liegen andere Symptome vor, so sind es meistens u.a.:
- Unterleibskrämpfe
- Beckenschmerzen
- Übelkeit
- Völlegefühl
- Verstopfung
Diese Symptome sind nicht nur für eine Beckenadhäsion typisch, sondern können auch auf andere Probleme hinweisen. Nur durch eine ärztliche Diagnose können Verwachsungen erkannt werden.
Wie werden Verwachsungen festgestellt?
Verwachsungen im Beckenbereich können mithilfe der folgenden Methoden diagnostiziert werden:
- Bauchspiegelung (Laparoskopie)
- Hysterosalpingographie
- Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie)
Bei einer Bauchspiegelung bzw. Laparoskopie handelt es sich um einen minimal invasiven Eingriff, bei dem der Arzt durch einen kleinen Einschnitt Beleuchtungs- und Kameraröhrchen in die Bauchhöhle einführt, um diese auf Anzeichen von Erkrankungen zu untersuchen. Je nach Schwere und Lage der Verwachsungen sind mit dieser Technik auch chirurgische Behebungen derselben möglich. Eine Bauchspiegelung birgt im Vergleich zu sonstigen Eingriffsmethoden ein relativ geringes Risiko, zu weiteren Vernarbungen zu führen.
Die Hysterosalpingographie ist eine Röntgenkontrastuntersuchung. Dabei wird über die Scheide ein spezieller Farbstoff in die Gebärmutter eingeführt. Der Farbstoff folgt dem Verlauf der Gebärmutter und bewegt sich hinauf in die Eileiter. Gleichzeitig verfolgt der Arzt den Verlauf des Farbstoffs auf dem Röntgengerät nach, und untersucht die Eileiter auf Anzeichen von Blockaden, die auf Verwachsungen hindeuten können.
Die Gebärmutterspiegelung ist ein Eingriff, bei dem ein beleuchtetes Kameraröhrchen über den Muttermund eingeführt wird, um das Innere der Gebärmutter auf Anomalien wie Verwachsungen zu untersuchen. Ultraschalluntersuchungen können ebenfalls eingesetzt werden, um Adhäsionen zu diagnostizieren.
Mögliche Behandlungsmethoden
Die Behandlung hängt von der Schwere der Verwachsungen ab. Es ist durchaus möglich, durch Endometriose verursachte Verwachsungen durch medikamentöse Behandlung im Frühstadium vorzubeugen. Gleiches gilt für eine möglichst frühe Behandlung von Beckeninfektionen. Deswegen sollten Sie sich bei anhaltenden und heftigen Schmerzen im Bauch- und Beckenbereich umgehend an Ihren Arzt wenden.
Chirurgische Eingriffe sind bei Adhäsionen im Beckenbereich sind deshalb riskant, weil diese weitere Verwachsungen nach sich ziehen können. Es ist jedoch möglich, Verwachsungen mithilfe von laparoskopischen Eingriffen zu behandeln oder zu lindern. Dies reicht meist aus, um eine Zeugung zu ermöglichen.
Risiken senken
Frauen können das Risiko für eine Beckenadhäsion senken, indem sie jeden Eingriff im Unterleib mit dem zuständigen Chirurgen besprechen. Diese können dann spezielle Vorsorgemaßnahmen treffen, um Verwachsungen vorzubeugen. Ein weiterer erheblicher Risikofaktor, nämlich Infektionen, können in den meisten Fällen durch Vermeidung von Geschlechtskrankheiten verhindert werden. Verwenden Sie beim Geschlechtsverkehr außerhalb einer monogamen Beziehung immer Kondome, um Infektionen vorzubeugen, die sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken könnten.