Obwohl Wissenschaftler große Fortschritte bei der Verbesserung der Empfängnischancen gemacht haben, erleben viele Paare wiederholt Rückschläge. Vielleicht überrascht es Sie, dass so etwas einfaches wie die Ernährung eine wesentliche Rolle dabei spielt. Forschungen zeigen nämlich einen Zusammenhang zwischen Ballaststoffmangel und einer schlechten Fruchtbarkeit. Diese Erkenntnisse könnten Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch neue Hoffnung geben.
Weibliche Hormone und Fruchtbarkeit
Einige Frauen leiden unter einem Überschuss an Östrogen. Dieser kann zu Erkrankungen wie Endometriose oder dem polyzistischen Ovarsyndrom führen. Normalerweise ist das Endometriumgewebe auf die Gebärmutterschleimhaut beschränkt. Bei Endometriose wächst dieses Gewebe jedoch über die Gebärmutterhöhle hinaus und befällt Eierstöcke, Eileiter und die Beckenregion. Das Ergebnis sind Zysten, Entzündungen und andere Probleme sowie Schmerzen und Beschwerden – und eine verminderte Fruchtbarkeit.
Zu viel Testosteron andererseits fördert das polyzystische Ovarsyndrom. Die hohe Konzentration an Testosteron – oder einem anderen Androgenhormon– hemmt den Eisprung der weiblichen Follikel, d.h. die Freisetzung von Eizellen, und unterbricht jene hormonellen Veränderungen, die bei jedem Monatszyklus auftreten sollten. Zu den unzähligen Komplikationen, gehören u.a. auch Empfängnisprobleme. In einigen Fällen führen hohe Insulinspiegel zu überschüssigem Androgen, die dem polyzistischen Ovarsyndrom vorausgehen.
Männliche Fruchtbarkeit
Bis zur Hälfte aller Fälle von Unfruchtbarkeit fallen auf den Mann zurück, wie kürzlich in einer Studie im Journal of Clinical Medicine veröffentlicht wurde. Eine fettreiche Ernährung und starkes Übergewicht waren die Hauptfaktoren für eine schlechte männliche Fruchtbarkeit. Die Ernährung beeinflusst die Spermienzahl, -qualität und –beweglichkeit (die Schwimmfähigkeit) negativ, wenn sie durch eine geringe Zufuhr von Obst, Gemüse und Vollkornprodukten gekennzeichnet ist. Der Verzehr dieser gesunden Lebensmittel sowie eine reduzierte Aufnahme von gesättigten Fettsäuren wird empfohlen, um die Verschlechterung der Samenzellen umzukehren. Dr. Feiby Nassan von der Harvard University School of Public Health drückt es so aus: „Ihr Sperma ist das, was Sie essen.“
Wie Ballaststoffe die Fertilität verbessern
Ballaststoffe helfen bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels. Auf diese Weise werden Schwankungen des Hormonspiegels, die mit den oben beschriebenen Problemen der Frau verbunden sind, durch das Entfernen von überschüssigem Östrogen kontrolliert. Zusätzlich fördert eine ballaststoffreiche Ernährung Gewichtsverlust und eine bessere Spermienqualität bei Männern. Insgesamt können sich dadurch die Chancen auf eine Empfängnis erheblich verbessern.
Ein erhöhter Blutzuckerspiegel bei Frauen kann nach Angaben der American Diabetes Association zu hormonellen Problemen führen – nämlich zu Östrogen, Progesteron und Testosteronschwankungen –, was wie erwähnt zu Komplikationen mit dem Endometrium und den Follikeln führt. Männer mit hohem Blutzuckerspiegel haben ein erhöhtes Risiko für eine veränderte Spermien-DNA sowie Impotenz. Es braucht wohl nicht erklärt zu werden, dass die Stabilisierung des Blutzuckerspiegels bei dem Versuch, schwanger zu werden oder ein Kind zu zeugen, von größter Bedeutung ist. Es hat sich gezeigt, dass Ballaststoffe die Aufnahme von Zucker in den Blutkreislauf verlangsamen. Fragen Sie sich Folgendes: Geben Ärzte jemandem mit gefährlich niedrigem Blutzuckerspiegel einen Apfel oder ein Glas Apfelsaft? Letzteres, und zwar deshalb, weil die Ballaststoffe des Apfels den Eintritt des Zuckers ins Blut verzögern. Deshalb protifitiert die Fortpflanzungsfähigkeit von Ballaststoffen.
Ballaststoffreiche Lebensmittel für eine gesunde Fruchtbarkeit
Die gute Nachricht ist, dass ballaststoffreiche Lebensmittel nicht schwer zu finden sind. Kreuzblütler wie Rucola, Brokkoli, Kohl, Grünkohl und Brunnenkresse zeichnen sich durch ihren hohen Ballaststoffgehalt aus. Ebenso sind Hülsenfrüchte wie grüne Erbsen und rote Bohnen ausgezeichnete Ballaststoffquellen. Äpfel gehören zu jenen Früchten mit dem höchsten Ballaststoffgehalt. Vollkornprodukte und Wildreis sind ebenfalls reich an Ballaststoffen. Insgesamt ist das Hinzufügen von Ballaststoffen in die Ernährung einfach und optimal für eine gute Gesundheit und Fruchtbarkeit.
Fazit
Sind Ballaststoffe ein Wundermittel gegen Unfruchtbarkeit? Nein. Fehlen sie jedoch, kann dies häufig der Grund für Empfängnisprobleme sein. Der Zusammenhang zwischen Fruchtbarkeit, Hormonen und Blutzuckerspiegel macht deutlich, wie eine ballaststoffreiche Ernährung eine Schwangerschaft fördern kann.