Sowohl bei Männern als auch bei Frauen gilt die sexuelle Dysfunktion als häufige Ursache für Unfruchtbarkeit, und verzweifelte Zeugungsversuche können das Problem verschlimmern. Zum Glück gibt es Hilfe.
31 Prozent aller Männer und 43 Prozent aller Frauen leiden laut Angaben des Klinikums Cleveland bis zu einem gewissen Grad an einer sexuellen Dysfunktion. Diese Störung tritt häufiger bei Paaren auf, die mit Fortpflanzungsschwierigkeiten kämpfen. Sind beide Partner unfruchtbar, können die emotionalen und psychischen Auswirkungen eine Empfängnis noch weiter erschweren.
Was versteht man unter sexueller Dysfunktion?
Laut Angaben des Klinikums Cleveland beschreibt die sexuelle Dysfunktion ein Problem, das eine Person daran hindert, beim Geschlechtsverkehr in der Erregungsphase Befriedigung zu finden. Verlangen und Erregung spielen beim Geschlechtsverkehr eine entscheidende Rolle, kommen aber beim Vorliegen einer sexuellen Dysfunktion nicht zustande.
Arten von sexueller Dysfunktion
Folgende Probleme werden bei beiden Geschlechtern als sexuelle Dysfunktion eingestuft, sofern sie langfristig auftreten. Nicht selten sind diese Anzeichen auch Faktoren, die die Fortpflanzung beeinträchtigen:
- Mangelndes sexuelles Verlangen
- Verminderte sexuelle Erregung
- Unfähigkeit, einen Orgasmus zu bekommen, bzw. ihn hinauszuzögern
- Probleme mit der Ejakulation bzw. Ejakulationsstörungen
- Mangelnde sexuelle Befriedigung
- Erektile Dysfunktion bzw. Impotenz
- Peyronie-Krankheit (abnormale Penisverkrümmung)
- Hypoaktive sexuelle Luststörung (Frigidität) (bei Männern und Frauen)
- Schmerzen beim Verkehr
Ursachen sexueller Dysfunktion bei Männern
Sexuelle Dysfunktion wird durch psychische und körperliche Faktoren bestimmt. Zunehmendes Alter, eine schlechte Gesundheit, diverse Medikamente und Krankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen sowie niedrige Testosteronwerte sind häufige Ursachen. Stress am Arbeitsplatz, Angststörungen, Beziehungsprobleme und Depressionen stellen weitere Risikofaktoren dar.
Eine sexuelle Dysfunktion ist bei Männern im zeugungsfähigen Alter keine Seltenheit, und in manchen Fällen auch die Ursache für Fruchtbarkeitsprobleme. Nach Daten des US-amerikanischen Bundesgesundheitsinstituts NIH leiden 12 Prozent aller Männer an Fortpflanzungsstörungen. Frigidität und mangelndes sexuelles Verlangen gelten als die häufigsten sexuellen Dysfunktionen, und betreffen 8,9 bis 68,7 Prozent aller unfruchtbaren Männer.
Bei denselben Männern leidet einer von sechs an vorzeitiger Ejakulation und/oder Impotenz. Zudem hat einer von zehn dieser Männer Orgasmusschwierigkeiten, trotz sexueller Erregung und ausreichender Stimulation. Niedrige Testosteronwerte sind größtenteils die Ursache von Erektions- und Orgasmusproblemen.
Ursachen sexueller Dysfunktion bei Frauen
Auch bei Frauen ist eine sexuelle Dysfunktion durch körperliche wie auch psychische Faktoren bedingt. Zu den häufigsten Gründen zählen das Selbstbewusstsein sowie die eigene Positionierung in der Beziehung.
Die weibliche sexuelle Dysfunktion ist auch mit der Unfähigkeit verbunden, schwanger zu werden, bzw. einen Zeugungsversuch zu unternehmen. Frauen, die z.B. an Scheidenkrämpfen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr leiden, meiden häufig Sex.
Hormonschwankungen und niedrige Östrogenwerte können die Libido schwächen, und Scheidentrockenheit vor und während des Geschlechtsverkehrs verursachen. Dies kann den Sexualtrieb reduzieren, und damit auch die Empfängnischancen. Nicht selten können auch Zeugungsschwierigkeiten zu einer sexuellen Dysfunktion bei Frauen führen.
Zusammenhang zwischen sexueller Dysfunktion und Unfruchtbarkeit
Zwischen beiden Faktoren besteht ein Zusammenhang. Stellen Sie sich vor, das Sexleben eines Paares wäre von Enttäuschung, Schuldgefühlen, Scham, Frustration, Wut, und einem Gefühl des Scheiterns verbunden, weil keine Schwangerschaft zustande kommt. Sex wird so zu einer Art Pflichtübung, der man an den fruchtbaren Tagen der Frau nachkommen muss: sexuelle Erregung und Liebemachen verwandelt sich in „Babymachzeit“. Dem Verkehr mangelt es an Spontanität, und bereitet somit weniger Freude. All dies kann die Stimmung des Paares drücken, und zu noch mehr Stress führen, der sich wiederum auf die sexuelle Leistungsfähigkeit auswirkt.
Sexuelle Dysfunktion und Fruchtbarkeitsprobleme überwinden
Sexuelle Dysfunktion und Unfruchtbarkeit sind Probleme, die nicht wenige beschäftigen. Sie müssen allerdings angesprochen werden, um Lösungen zu finden. Es ist wichtig, dass Sie offen zu Ihrem Partner sind, und gegebenenfalls einen Arzt konsultieren. Dieser kann die zugrundeliegenden Ursachen bestimmen, und eine geeignete Behandlungsform finden.
Bestimmte Fruchtbarkeitsstörungen, die beispielsweise mit einer schlechten Spermienqualität und verminderten Spermienzahlen zusammenhängen, können durch Medikamente oder Nahrungsergänzungen verbessert werden. Therapien zur Hebung von Testosteronwerten können zwar die Sexualfunktion optimieren, diese sind jedoch bei Männern mit Kinderwunsch nicht empfehlenswert. Die Peyronie-Krankheit lässt sich mit Penisinjektionen verbessern.
Ein schwacher Sexualtrieb bei Frauen infolge von Hormonschwankungen kann mithilfe einer Östrogentherapie behandelt werden. Diese Therapie hilft, die Feuchtigkeit und Durchblutung der Scheide zu erhöhen, und ihre Dehnbarkeit zu verbessern. Die natürliche Scheidenflüssigkeit oder Gleitmittel können Schmerzen während des Verkehrs lindern, und das sexuelle Vergnügen steigern.
Darüber hinaus können sich spezielle Psychotherapien und Veränderungen der Lebensweise wie der Verzicht auf Nikotin, Alkohol oder andere Substanzen, eine gesunde Ernährung, und Sport als effektiv erweisen, um die sexuelle Funktion, und die Fortpflanzungsfähigkeit zu verbessern.