Viele Menschen mit Multipler Sklerose (MS) machen sich Sorgen um ihre Fruchtbarkeit. Daher ist es wichtig, zu wissen, wie die Erkrankung die männliche und weibliche Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigt.
Was versteht man unter Multipler Sklerose?
Multiple Sklerose ist eine Erkrankung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass das Immunsystem die Nervenzellen im Körper angreift, und ihnen Myelin, den schützenden Überzug, entzieht. Dies führt zu Schäden und Vernarbungen der Nerven. MS kann alltägliche Funktionen und Aktivitäten erschweren, da sie die Kommunikation zwischen Gehirn und Nerven im gesamten Körper stört.
Die Krankheit wird in der Regel zwischen dem 20. und 50 Lebensjahr diagnostiziert. Sowohl Männer, Frauen als auch Kinder können von Multipler Sklerose betroffen sein, die sich mit der Zeit zunehmend verschlechtert. Wie bei jeder schwächenden Krankheit, sind die Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit und das Fortpflanzungssystem für Betroffene und ihre Angehörigen von entscheidender Bedeutung.
Multiple Sklerose und männliche Fruchtbarkeit
Bei Männern mit Multipler Sklerose treten häufiger niedrige Testosteronspiegel und die damit verbundenen Komplikationen auf. Bei einigen männlichen Patienten mit MS kommt es häufiger zu einer erektilen Dysfunktion und Ejakulationsproblemen auf als bei jenen, die nicht erkrankt sind. Diese Probleme sind normalerweise Resultat eines niedrigen Testosteronspiegels. Viele Männer mit Multipler Sklerose haben auch Schwierigkeiten mit der Orgasmuskapazität. Das bedeutet, dass jene Spermienmenge, die dazu führt, dass der Mann einen Orgasmus erreicht, geringer ausfällt als im Normalfall. Dies ist häufig das Ergebnis der Unterbrechung der Empfindlichkeitskommunikation zwischen den Nerven in den Genitalien und dem Gehirn.
Erektile Dysfunktion und eine verminderte Orgasmuskapazität können auch die Folge von Konzentrationsproblemen sein, unter denen Patienten mit Multipler Sklerose häufig leiden. Darüber hinaus können die Krämpfe, die Nervenaussetzer zur Folge haben, auch die männlichen Geschlechtsorgane betreffen. Krämpfe führen zu Erektionsstörungen und der Unfähigkeit, zu ejakulieren. Auch wenn der Mann dadurch nicht zwangsläufig unfruchtbar ist, kann sich der Zeugungsversuch dennoch als problematisch erweisen.
Möglichkeiten für betroffene Männer
Darüber hinaus können einige Hormonpräparate zur Behandlung von MS sowohl bei Männern als auch bei Frauen die Funktion der Sexualorgane beeinträchtigen. Oft lassen männliche Multiple-Sklerose-Patienten, die eine hormonbasierte Behandlung beginnen, vor Beginn der Therapie eine Kryokonservierung der Spermien vornehmen.
Multiple Sklerose und weibliche Fruchtbarkeit
Frauen, die an Multipler Sklerose leiden, haben oft einen unregelmäßigeren Zyklus als jene, die nicht davon betroffen sind. Die Auswirkungen der Erkrankung auf die Hypophyse und den Hypothalamus im Gehirn führen zu Kommunikationsproblemen zwischen den Nerven in den Eierstöcken, und jenen Teilen des Gehirns, die sie kontrollieren.
Bei weiblichen Multiple-Sklerose-Patienten ist die Sekretion der Fortpflanzungshormone für gewöhnlich unregelmäßig, weswegen der Zyklus unvorhersehbar ist, und zufällig abläuft. Für manche ist das ein Zeichen für weibliche Unfruchtbarkeit. Medizinisch gesehen, kann man in den meisten Fällen jedoch auch bei MS einen unregelmäßigen Zyklus in den Griff bekommen. Darüber hinaus können Kommunikationsstörungen zwischen anderen Drüsen im Gehirn dazu führen, dass das endokrine System der Frau auf dieselbe Weise wie bei Patienten mit PCOS-Syndrom (PCOS) reagiert. PCOS kann ebenfalls seltenere Regelblutungen oder gar keine Menstruation zur Folge haben, weil zu viel Testosteron im Körper vorhanden ist.
Möglichkeiten für betroffene Frauen
Tatsache ist, dass Multiple Sklerose keine Frau automatisch unfruchtbar macht. Sie erschwert jedoch eine Schwangerschaft, da betroffene Frauen häufig einen irregulären Zyklus haben, der sich nicht so leicht berechnen lässt.
Ähnlich den Auswirkungen einer Hormontherapie bei Männern mit MS, kann diese Behandlung bei Frauen zu Zyklusschwierigkeiten führen. MS-Patientinnen können jedoch vor der Behandlung mit Hormonen eine Kryokonservierung von Eierstockgewebe in Erwägung ziehen.