Unfruchtbarkeit ist eine der größten Herausforderungen, die sich Paare mit Kinderwunsch stellen müssen. Obwohl Fortpflanzungsstörungen in der Vergangenheit primär Frauen zugeschrieben wurden, rücken Männer heute immer mehr in den Blickpunkt.
Wissenswertes über männliche Infertilität
Es gibt zahlreiche Gründe für männliche Infertilität. Sowohl die Lebensweise als auch genetische Defekte oder Umweltfaktoren können eine Rolle spielen. Die Medizin kann betroffenen Männern zwar in vielen Fällen helfen, wenn es darum geht, ihre Probleme anzugehen; Fortpflanzungsstörungen können sich jedoch sehr stark auf die Psyche auswirken. Nicht wenige Männer verspüren eine enorme Scham.
Mit Unfruchtbarkeit verbundene Emotionen
Es ist zwar sowohl für Frauen als auch für Männer völlig normal, Trauer und Schmerz zu empfinden, wenn Zeugungsprobleme auftreten, jedoch bringt männliche Unfruchtbarkeit oft ganz eigene Emotionen hervor. In den meisten Fällen geht Infertilität bei Männern mit Gefühlen wie Wut, Scham, Angst, Verwirrung, Stress und Depressionen einher. Werden keine Maßnahmen unternommen, um Betroffenen bei der Verarbeitung zu helfen, kann die psychische Gesundheit langfristig Schaden nehmen.
Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle
Seit jeher gilt Fruchtbarkeit als Zeichen echter Männlichkeit. In vielen Kulturen gelten nur starke, fähige und unabhängige Männer als richtig männlich. Da man dem starken Geschlecht oft gratuliert, wenn die Frau erfolgreich geschwängert wurde, fühlen sich Männer mit Zeugungsschwierigkeiten häufig schuldig, wenn sie nicht in der Lage sind, ihrer Partnerin den ersehnten Nachwuchs zu schenken. Tatsächlich kommt es den meisten so vor, als wäre dadurch ihre komplette Männlichkeit in Frage gestellt. Das kann leicht zu Minderwertigkeitsgefühlen führen.
Das Gefühl, alleine da zu stehen
Unfruchtbarkeit ist ein Problem, das die meisten Paare eher für sich behalten. Hinzu kommt, dass Männer häufig dazu neigen, ihre Sorgen mit sich selbst auszumachen. Sie tauschen sich wesentlich seltener in sozialen Medien aus, wenn sie Schwierigkeiten haben, und suchen seltener Selbsthilfegruppen auf, um ihre Erfahrungen mit anderen Betroffenen zu teilen.
Eher beobachten sie Freunde und Kollegen, die Kinder haben, und gewinnen den Eindruck, als seien sie die einzigen, die mit Fortpflanzungsschwierigkeiten kämpfen. In Wahrheit aber gibt es weltweit zahlreiche Männer, denen es ähnlich ergeht. Dieses Gefühl, alleine da zu stehen, kann häufig weitere negative Emotionen hervorbringen, und zu sozialer Vereinsamung führen.
Isolation
Viele Frauen wissen möglicherweise gar nicht, wie Männer, die Fruchtbarkeitsprobleme haben, mit ihrer Situation umgehen. Missgunst gegenüber Freunden und Familienmitgliedern ist eine völlig normale Reaktion. Kommen dann noch Selbstwertprobleme und der Eindruck hinzu, kein „ganzer Mann“ zu sein, ist es sehr wahrscheinlich, dass das soziale Leben darunter leidet. Betroffene Männer ziehen sich häufig von Freunden zurück, und isolieren sich immer mehr.
Auswirkungen auf die Beziehung
Infolge von Minderwertigkeitskomplexen haben unfruchtbare Männer häufig Probleme, mit ihrer Partnerin intim zu werden. Stress und Isolation führen nicht selten zu einer gestörten Kommunikation zwischen zwei Liebenden. Kommen zu Schuldgefühlen noch Gefühle der Wut hinzu, kann die Beziehung leiden. Ohne die nötige Unterstützung und professionelle Hilfe, verlieren sowohl Männer als auch Frauen leicht die grundsätzlichsten Freuden der Beziehung. Daher ist es wichtig, dass sich beide Partner mit dem Thema auseinandersetzen, und lernen, dem jeweils anderen die nötige emotionale Hilfe zukommen zu lassen.
Gegenseitige Unterstützung
Eine der besten Möglichkeiten, wie Paare sich unterstützen, ist, füreinander da sind. Das bedeutet, einfühlsam zu sein, ehrlich miteinander umzugehen, und eine offene Kommunikation zu pflegen. Männer, die Zeugungsprobleme haben, fühlen sich häufig unzulänglich. Eine Selbsthilfegruppe kann in diesem Fall hilfreich sein, um Gleichgesinnte zu finden, die ähnliches durchmachen. Dies kann ein langwieriger Prozess sein. Die gute Nachricht ist, dass es heute dank sozialer Medien diverse Plattformen gibt, die sowohl Männer als auch Frauen nutzen können, um ihre Sorgen zu teilen, und sich Rat einzuholen. Vergessen Sie nicht: Fruchtbarkeitsprobleme kommen häufiger vor, als Sie denken. Mit der nötigen Unterstützung können Sie Ihre Situation besser bewältigen, und wieder optimistischer in die Zukunft blicken.