Fruchtbarkeitsbehandlungen stellen eine enorme Herausforderung dar, vor allem, wenn man mit dem Prozedere noch nicht vertraut ist. Es kann stressig sein, die vielen Arzttermine unter einen Hut zu bekommen. Manche haben das Glück, sich etwas Zeit frei schaufeln zu können, um mit der Belastung besser fertig zu werden. Was aber, wenn Sie bereits Kinder haben, um die Sie sich während der Behandlungszeit kümmern müssen?
Eltern zu sein, ist eine niemals endende Aufgabe. Sie können sich nicht einfach freinehmen, um sich auf Ihre eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren. Es gibt jedoch Maßnahmen, die Sie treffen können, um die entsprechenden Therapien und Arzttermine etwas weniger stressig zu gestalten. Die folgenden Tipps werden Ihnen helfen, ein Gleichgewicht zwischen ihren elterlichen Pflichten und Ihren Fruchtbarkeitsbehandlungen zu finden, ohne dass Ihnen alles über den Kopf wächst.
Fruchtbarkeitsbehandlungen und was Sie erwartet
Wenn Sie sich zum ersten Mal einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterziehen, können Sie sich darauf einstellen, von Ihrem Arzt einen genauen Plan zu erhalten, der Ihnen aufzeigt, was Sie erwartet. Dazu gehören die Zeitpunkte für Injektionen bzw. Medikamenteneinnahme, die jeweilige Dosierung sowie anstehende Blutuntersuchungen und Arzttermine. Je nach Behandlung, müssen Sie vielleicht täglich, oder alle paar Tage zum Arzt. Dieser weiß am besten, was in Ihrem Fall angebracht ist, auch wenn dies bedeutet, dass Ihre tägliche Routine durcheinander kommt. Fürs Erste mag das sehr unangenehm sein, aber nur wenn Sie die ärztlichen Anweisungen genau befolgen, können Sie mit optimalen Erfolgen rechnen.
Bei vielen Behandlungen sind Injektionen erforderlich. Neben dem Arzt, können Sie sich meist auch selbst die Spritzen verabreichen oder Ihr Partner erledigt dies. Viele Injektionen müssen innerhalb eines sehr genauen Zeitfensters erfolgen. Sie können sich also darauf einstellen, dass Sie Ihren Tagesablauf verändern müssen, um Zeit für dieses Prozedere zu schaffen. Viele Frauen bevorzugen einen für sie angenehmen Ort dafür, um Schmerzen und Stress zu vermeiden, allerdings können Injektionen mit der richtigen Vorbereitung auch unterwegs durchgeführt werden.
So bringen Sie elterliche Pflichten und Ihre Behandlungen unter einen Hut
Es kann schwer sein, Kindererziehung, Job und Behandlungen unter Dach und Fach zu bekommen, erst recht, wenn Sie mit den Nebenwirkungen der Medikamente und Behandlungen kämpfen. Wenn Sie jedoch vorausplanen, und sich auf das einstellen, was Sie erwartet, sind Sie besser vorbereitet und gefasster auf die Reise, die Ihnen bevorsteht.
- Schrauben Sie Ihre Ansprüche herunter. Sie sind vielleicht sonst jeden Tag der reinste Superpapa bzw. die reinste Supermama, aber das werden Sie während den Fruchtbarkeitsbehandlungen wahrscheinlich nicht mehr sein. Und das ist vollkommen in Ordnung, auch wenn es manchmal schwerfällt, sich als Mutter bzw. Vater an erste Stelle zu setzen und sich einzugestehen, dass man auch nur ein Mensch ist. Wenn Sie Ihre Ansprüche herunterschrauben, wenn es darum geht, Ihre alltäglichen Aufgaben NEBEN Ihrem Halb-, wenn nicht sogar Vollzeitjob zu meistern, haben Sie weniger Stress. Es wird Tage geben, an denen Sie sich körperlich ausgelaugt fühlen, und Sie mehr Ruhe brauchen als sonst. Es wird andere Tage geben, an denen Sie nicht Ihre gewohnten Aufgaben erledigen können, sei es wegen eines Termins oder eines Medikaments, das verabreicht werden muss. Wenn Sie Ihren Zeitplan darauf abstimmen, und das Ganze bereits im Vorfeld akzeptieren, werden Sie gelassener sein, auch wenn etwas Unerwartetes dazwischenkommt.
- Bitten Sie um Hilfe. Es ist völlig in Ordnung, in solchen Zeiten um Hilfe zu bitten. Ihre bessere Hälfte sollte Ihnen in dieser Zeit beistehen, um Ihnen die Situation zu erleichtern. Auch wenn Ihr Schatz an den Behandlungen und Arztterminen nicht beteiligt ist, kann er Ihnen zumindest dadurch helfen, dass er sich um Ihren Nachwuchs kümmert. Kann Ihr Partner Ihnen nicht helfen, wenden Sie sich an gute Freunde oder Familienmitglieder, denen Sie vertrauen. Es ist unheimlich wichtig, Menschen um sich zu wissen, auf die man sich verlassen kann.
- Vergessen Sie nicht, dass alles vorübergeht. Niemand mag es, wenn der eigene Tagesablauf durcheinandergebracht wird, vor allem Kinder nicht. Sie dürfen dabei aber nicht vergessen, dass diese Veränderungen vorübergehender Natur sind. Alleine diese Erkenntnis ist enorm hilfreich. Es ist okay, wenn in dieser Zeit nicht alles wie im Bilderbuch läuft, denn Sie haben schließlich alle Hände voll zu tun. Nehmen Sie dieses vorübergehende Chaos hin, und freuen Sie sich auf die Aussicht, möglicherweise bald Familienzuwachs zu bekommen.
- Haben Sie jemanden, mit dem Sie reden können. Das kann Ihr Partner sein, aber auch ein guter Freund. Auf alle Fälle ist es enorm wichtig, jemanden zum Reden zu haben. Ihr Körper wird während einer Fruchtbarkeitsbehandlung in kurzer Zeit sehr viele Veränderungen erfahren. Manchmal kann es die Situation erleichtern, wenn jemand da ist, der versteht, was Sie durchmachen müssen, oder der sich zumindest genug dafür interessiert, um sich anzuhören, was Sie beschäftigt. Das wird Ihnen helfen, Frust abzubauen und zu vermeiden, dass sich negative Emotionen anstauen.
- Fühlen Sie sich nicht schuldig. Es mag sein, dass es Ihnen sonst Freude macht, sich für alle anderen aufzuopfern und da zu sein. Jetzt aber ist es an der Zeit, sich selbst an die erste Stelle zu setzen, und Sie sollten sich dafür nicht schuldig fühlen. Sie erhalten Medikamente, Behandlungen, Blutuntersuchungen und Arzttermine; all das in der Hoffnung, einen weiteren kleinen Erdenbürger auf die Welt zu bringen. Das ist in keinster Weise egoistisch, sondern das, was es heißt, Mutter oder Vater zu sein. Fühlen Sie sich nicht schlecht, wenn Sie Ihren Mitmenschen Absagen erteilen, oder etwas mehr Zeit für sich brauchen, um mit den Nebenwirkungen und der Erschöpfung fertigzuwerden. Schuldgefühle sind nur ein weiterer Stressfaktor, vor allem, wenn Sie merken, dass Sie an Ihre Grenzen stoßen. Nun ist es aber an der Zeit, diese Grenzen hinzunehmen und zu begreifen, dass Sie bis nach den Behandlungen warten müssen, um wieder die gewohnte Supermama bzw. der gewohnte Superpapa sein zu können.
- Reden Sie mit Ihren Kindern. Je nachdem, wie alt Ihre Kinder sind, werden Sie verstehen, was Sie mitmachen. Wenn Sie ehrlich mit ihnen sind, und sie wissen lassen, dass sich die Dinge künftig etwas verändern werden, weil Mami oder Papi häufiger zum Arzt müssen, werden sie eher Verständnis für diese Veränderungen aufbringen können. Wenn Ihre Sprösslinge bereits etwas älter sind, wird ihnen das möglicherweise die Gelegenheit geben, Verantwortung zu zeigen. Ihre Kinder können Ihnen z.B. im Haushalt bzw. mit ihren Geschwistern helfen.
- Finden Sie etwas Zeit für sich. In der Elternrolle kann man sich leicht verlieren, vor allem, wenn man sich Fruchtbarkeitsbehandlungen unterzieht. Versuchen Sie dennoch, etwas Zeit zum Entspannen zu finden, und um etwas zu tun, das Ihnen Freude macht. Fruchtbarkeitsbehandlungen sind schon ohne Kinder kein Zuckerschlecken, die zusätzlichen Aufgaben als Eltern kann das Ganze jedoch noch schwerer machen. Indem Sie Zeit finden, abzuschalten und etwas zu verschnaufen, werden Sie sich besser auf das vorbereiten können, was Sie erwartet. Sie werden relaxter sein und sich gewappneter fühlen für das neue Abenteuer, das Ihnen bevorsteht.
Fazit
Es ist nicht leicht, Fruchtbarkeitsbehandlungen und Elternrolle unter einen Hut zu bekommen. Mit der richtigen Vorbereitung und Planung werden Sie die Situation jedoch gut meistern. Versuchen Sie, zu akzeptieren, dass nicht alles perfekt laufen wird. Was zählt, ist letztendlich, dass Sie versuchen, Ihr Bestes zu geben!